Ausgangssituation und Signal



Die Kurse der im DAX notierten Bayer-Aktie gehen am Freitagmorgen sehr schwach in den Handel und liegen eine Stunde nach Handelsstart bei 45,50 Euro (-1,7%). Damit setzt sich die begonnene Kursschwäche des Vortages fort. Rückblick: Am Donnerstag haben die Anteilsscheine der Bayer AG 13,1 Prozent an Wert verloren. Mit den aktuellen Kursen zum Wochenschluss hin kostet eine Bayer-Aktie damit wieder so viel / so wenig wie letztmalig im vergangenen März am bisherigen Höhepunkt der Corona-Pandemie - oder wie zuletzt im November 2011 (siehe Monatschart).

Kurzfristig betrachtet bleibt die Ausgangslage weiter angespannt: die 21-Tagelinie (grüne Kurve) fällt und spricht weiterhin von einem intakten, kurzfristigen Abwärtstrend. Die Aktienkurse liegen am Freitag mehr als 15 Prozent niedriger als im Durchschnitt ihrer vergangenen 21 Handelstage. Dies würde grundsätzlich für eine Gegenbewegung nach oben sprechen, doch noch sind keinerlei Erholungstendenzen erkennbar. Zumal der Kurs am Donnerstag auf seinem Tagestief aus dem Handel ging - ein Zeichen von hohem Abgabedruck.

Zum Hintergrund: Der Pharmakonzern Bayer schockte am Mittwochabend mit drei Hiobsbotschaften: Gewinnwarnung, Sparprogramm, Stellenabbau. Die Anleger suchen das Weite.

Die Charts im Detail



Wie wahrscheinlich ist eine Erholung nach oben in den kommenden Tagen? Mittlerweile kostet eine Bayer-Aktie knapp 25 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen 200-Handelstage (blaue Kurve). Dieser prozentuale Abstand ist in der Grafik unterhalb des Monatscharts abgetragen. Rückblickend betrachtet ist die Bayer-Aktie damit auch im mittelfristigen Bereich überverkauft. Doch die 200-Tagelinie fällt noch immer relativ steil um 0,43 Euro je Handelswoche - Tendenz: zunehmend. Will heißen: Der übergeordnete Trend zeigt ganz klar weiterhin nach Süden.

Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Bayer AG: Beobachten. Nach der Gewinnwarnung müssen sich die Notierungen neu finden. Neuengagements drängen sich derzeit allenfalls für sehr langfristig denkende Anleger auf. Dabei liegt die Hoffnung auf einer Stabilisierung um 44 Euro. Eine Kursmarke, die sich bereits in der Vergangenheit als Unterstützung behaupten konnte; der Monatschart zeugt davon. Für einen positiven Lichtblick müsste, charttechnisch gesehen, zumindest die 21-Tagelinie, aktuell bei 54,60 Euro verlaufend, zurückerobert werden.



Unterstützungen und Widerstände

Chartmarken Niveau
Oberes Ziel 2 52,85
Oberes Ziel 1 48,52
Unteres Ziel 1 44,30
Unteres Ziel 2 38,82


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de