Ein zweiter Blick aber zeigt, dass die Enttäuschung vor allem auf ungünstige Währungsverschiebungen zurückzuführen ist. Durch den starken Euro bleibt bei Geschäften in fernen Ländern weniger Geld in der Bayer-Bilanz hängen. Die Leverkusener erwirtschafteten im zweiten Quartal 62 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Europas.
Die wichtigste Erkenntnis der Quartalszahlen: Die neuen Produkte in der Pharmapipeline entwickeln sich gut. Der Umsatz der fünf neuen Hoffnungsträger, unter anderem des Blutverdünners Xarelto, wurde im zweiten Quartal auf 702 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Positiv ist auch, dass Bayer an der Gewinnprognose für das Gesamtjahr festhält. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll wie bisher geplant im mittleren einstelligen Prozentbereich gesteigert werden. Die Gesundheitssparte machte bei Bayer im zweiten Quartal knapp zwei Drittel des operativen Gewinns, knapp die Hälfte des Konzernumsatzes aus und ist damit wichtigster Kurstreiber der Aktie.
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Die langfristigen Aussichten des Konzerns bleiben dank der im Branchenvergleich jungen Produktpipeline im Pharmageschäft intakt. Allerdings ist die Aktie nicht mehr billig. Das Kurs/Gewinnverhältnis für das kommende Jahr liegt rund 20 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Das ist durch die Qualität der Pharmapipeline und die anhaltende Fusionswelle der Branche gerechtfertigt, begrenzt aber das Aufwärtspotenzial der Aktie. Charttechnisch wäre erst ein Ausbruch über das Rekordhoch von 106,80 Euro aus dem Juni ein Kaufsignal. Halten.