Laut den Experten bei dem US-Institut dürften Innovationen und Preisdruck dabei Hand in Hand gehen. Das heißt, Biopharma-Unternehmen dürften zunehmend in die Pflicht genommen werden, Technologieplattformen und neue Behandlungsmethoden zu entwickeln, die ein hohes Innovationspotenzial beinhalten als auch ein geringes kommerzielles Durchführungsrisiko bergen.
Es sei auch davon auszugehen, dass im Jahr 2021 wahrscheinlich neue Initiativen zur Arzneimittelpreisgestaltung entstehen werden, weil die Regierungen versuchen werden, die von der COVID-19-Pandemie negativen betroffenen Staatskassen wieder aufzufüllen.
Die COVID-19-Pandemie habe die Erreichung des Höhepunkts im späten Konjunkturzyklus im Jahr 2019 beschleunigt, wobei die Ertragsqualität und defensive Faktoren die Rotation in den Pharmasektor unterstützt hätten, der sich so in Europa zu dem am stärksten übergewichtigen Sektor entwickelt habe. In den vergangenen beiden Monaten habe sich das Blatt dann aber etwas gewendet, da sich die Anleger bei ihren Anlageentscheidungen zunehmend auf den Beginn eines neuen Wirtschafts- und Unternehmensgewinnzyklus konzentriert hätten. Beigetragen hätten dazu auch die fiskalischen Hilfsmaßnahmen sowie der Optimismus mit Blick auf einen COVID-19-Impfstoff-.
Die Analysten bei Morgan Stanley sind etwas besorgt, dass im vierten Quartal und bis ins Jahr 2021 hinein ein dreifacher Gegenwind auf den Biopharma-Sektor in der EU zukommen könnte. Gemeint sind damit erstens steigende Anleiherenditen, zweitens ein verbessertes Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen aufgrund neuer und wichtiger Impfstoffdaten sowie drittens aufgrund von einer Änderung der Branchen-Politik in den USA nach den Wahlen.
Vermutlich wegen dieser Gründe hätten europäische Pharmaaktien zuletzt schlechter als der Gesamtmarkt abgeschnitten. Für sich alleine betrachtet sähen die Rahmendaten aber nicht schlecht aus. Denn das Gewinnwachstum dürfte von 2020 bis 2020 im Schnitt rund zehn Prozent betragen, wozu auch noch eine Dividendenrendite von durchschnittlich drei Prozent komme sowie starke Cashflows als auch solide Bilanzen. Darüber hinaus würden bis zum Jahr 2026 einige Erfolge bei der Entwicklung von Medikamenten winken.
Trotzdem hat man bei Morgan Stanley den europäischen Biopharma-Sektor derzeit als Ganzes untergewichtet. Chancen billigt man aber Einzelwerten mit einem sich verbessernden Innovations-Profil, diversifizierten Geschäftsaktivitäten, attraktiver Bewertung und einem geringen Risiko mit Blick auf die US-Wahlen. Wir stellen nachfolgend fünf Aktien vor, die laut den Analysten kaufenswert sind und über Kurspotenziale von bis zu 43 Prozent verfügen.
Ipsen-Aktie
Beim französischen Biopharmaunternehmen Ipsen hat Morgan Stanley eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 101,00 Euro versehen. Dem steht eine aktuelle Notiz von 92,85 Euro gegenüber, so dass mit dieser Vorgabe die Chance auf einen Anstieg von knapp neun Prozent einhergeht.
Die in diesem Jahr starken Kursschwankungen bei diesem Jahr führen die zuständigen Analysten auf die schwankende Anlegerstimmung sowie auf die geringe Liquidität der Aktie zurück. Die Veränderung bei den Fundamentaldaten zwischen Anfang des Jahres und jetzt sei jedenfalls nicht so dramatisch gewesen, dass dies die Kursausschläge erklären könnte.
Man ist ansonsten der Meinung, dass der Titel jetzt gut positioniert ist, um von einer Reihe von anstehenden Katalysatoren zu profitieren. Das Portfolio von Ipsen habe sich gegenüber COVID-19 als relativ widerstandsfähig erwiesen, mit positivem Wachstum und anhaltender Margenausweitung. Das Mittel Somatuline zeige weiterhin eine gute Performance gegenüber Sandostatin-Generika in Europa, Cabometyx habe solide klinische Daten bei der Indikation Nierenkrebs der ersten Generation geliefert und der Start des neuen Vorstandchefs David Loew sei von den Investoren gut aufgenommen wüorden.
Das Risiko weiterer Sandostatin/Somatulin-Generika stelle zwar für die Aktie eine Gefahr dar, aber das Ausbleiben von Nachrichten an dieser Front habe die diesbezügliche Besorgnis an die unterste Stelle der Prioritäten der Investoren gerückt. Mit Blick auf die Zukunft sieht man eine Reihe von Katalysatoren, die den Aktienkurs unterstützen könnten. Erstens die Vorlage der Ergebnisse für das 3. Quartal 2020 am 22. Oktober, weil man da eine Anhebung der Prognosen für wahrscheinlich hält. Zweitens den Kapitalmarkttag am 1. Dezember mit einem strategischen Update durch den neuen CEO.
Drittens die Einreichung des Zulassungsantrags für Palovaroten in den USA und möglicherweise in Europa sowie viertens die klinischen Ergebnisse von Cabometyx zur Behandlung von Leberkrebs der ersten Generation in Kombination mit Tecentriq im ersten Quartal 2021. Man habe jedenfalls kürzlich das Kursziel Kursziel auf die oben genannten 101 Euro angehoben, weil man glaubt, dass die Investoren das Potenzial der Cabometyx-Linienerweiterungen weiterhin unterschätzen und auch die genannten anderen Katalysatoren das Zeug dazu haben, die Aktienkursentwicklung in den nächsten sechs bis neun Monaten zu unterstützen.
Der Titel handele derzeit mit Blick auf 2021 mit einem geschätzten KGV von rund elf und einem 7,6-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA. Damit sei ein deutlicher Bewertungsabschlag gegenüber anderen europäischen Pharmagroßunternehmen zu konstatieren. Dieser Abschlag lasse sich teilweise durch die Wachstumsverlangsamung im Zeitraum 2020-2023 erklären, wobei die eigenen Prognosen aber zunehmend konservativ erscheinen würden. Zumal es wie erwähnt auch noch die potenziell positiven Kurskatalysatoren gebe.
Charttechnik
Für die Aktien von Ipsen ist es von Juli 2012 bis August 2018 mit einem Kursanstieg von 17,70 Euro auf 153,15 Euro außergewöhnlich gut gelaufen. An diesen Höhenflug schloss sich dann aber eine Korrekturbewegung an, die sich im Zuge der allgemeinen Coronavirus-Baisse verschärfte und die Notiz letztlich im Zwischentief bis März 2020 auf 36,96 Euro zurückwarf. Seitdem ist es aber gelungen, wieder einen Aufwärtstrend auszubilden, der angesichts von erst in der Vorwoche markierten neuen Zwischenhochs auch als intakt zu bezeichnen ist.
Profil
Ipsen ist ein global agierendes, spezialisiertes Biopharmaunternehmen mit Fokus auf Innovation und Specialty Care. Die Vision der 1929 gegründeten Gesellschaft lautet, die Gesundheit und Lebensqualität von Patienten deutlich zu verbessern. Dafür fokussiert sich das Unternehmen auf innovative therapeutische Lösungen in den Bereichen Onkologie, Neurowissenschaften und seltene Krankheiten für bestimmte, stark beeinträchtigende Erkrankungen, für die ein hoher, nicht gedeckter medizinischer Bedarf besteht. Ziel dabei ist es, jedes Jahr mindestens ein neues Medikament oder eine bedeutende Indikationserweiterung auf den Markt zu bringen und bis 2021 zu den Top 10 der weltweit agierenden Pharmaunternehmen in Bezug auf Wachstum zu zählen.
Roche-Aktie
Mit Übergewichten hat Morgan Stanley auch die Genussscheine von der Roche Holding eingestuft. Das positive Anlagevotum ist hier mit einem Kursziel von 372,00 Franken ausgestattet. Das heißt, man traut dem Schweizer gemessen an der aktuellen Notiz von 343,10 Franken Kursgewinne von 8,4 Prozent zu.
Aus der Sicht der zuständigen Analysten ist Roche nach wie vor auf Kurs, die Prognosen für das Gesamtjahr 2020 zu erfüllen, die ein niedriges bis mittleres einstelliges Umsatzwachstum und stabile Betriebsmargen vorsehen. Und das trotz der negativen Auswirkungen des COVID-19-Ausbruchs auf ein vorwiegend auf Krankenhäuser ausgerichtetes und auf Spezialitäten fokussiertes Pharmageschäft.
Programme zur Steigerung der Betriebseffizienz dürften entscheidend dazu beitragen, die negativen Auswirkungen durch Biosimilars auszugleichen, durch die man für 2020 einen Gegenwind beim Umsatz von fünf Milliarden Franken prognostiziert. Hinzu kämen COVID-bezogene Diagnostikumsätze, die bis zum Jahresende auf mehr als eine Milliarde Franken pro Quartal ansteigen würden.
Mittel- bis langfristig bleibt die Roche-Anlagethese in der Erkenntnis verankert, dass die Pipeline-Innovationen an Tempo gewinnen. Bis 2028 seien durch die 31 in der mittleren bis späten Entwicklungsphase sich befindenden Medikamente jedenfalls nennenswerte Umsatzimpulse zu erwarten. Zudem denkt man, dass das Diagnostik-Geschäft unterbewertet wird, da die vermehrte Platzierung von Hochdurchsatz-Instrumenten zu einer Neuausrichtung der Molekulardiagnostik führe. Allerdings gebe es auch Sicht der nächsten 18 Monaten auch noch einige potenzielle Gegenwinde.
Allgemein ist man der Ansicht, dass es sich bei Roche um eines der qualitativ hochwertigsten Unternehmen in der Branchen-Berichterstattung handele sowie um einen Innovationsführer. Hauseigenen Analysen deuteten auch darauf hin, dass die höhere Qualität und die Innovationskraft von Roche langfristig der Performance zuträglich sind.
Die Schätzungen sehen den Gewinn je Aktie in diesem Jahr bei 20,23 Franken, im kommenden Jahr bei 21,67 Franken und im übernächsten Jahr bei 22,51 Franken. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 15,2, wobei man darauf hinweist, bei den Prognosen etwas unter dem Analystenkonsens zu liegen.
Charttechnik
Die Genussscheine von Roche habe es geschafft, sich von August 1991 bis Mai 2020 von 22,6 Franken auf 354,05 Franken nach oben zu schrauben. Dabei kam es zwar auch immer wieder zu Rückschlägen sowie zu Verschnaufpausen, letztlich reichte es aber zur Etablierung eines langfristigen charttechnischen Aufwärtstrends. Seit Februar steckt der Titel in einer Korrektur, zuletzt hat man aber wieder Kursboden gutgemacht und wenn es jetzt noch gelingt, das nahe gerückte Rekordhoch von 354,05 Franken zu knacken, dann wäre damit ein bedeutsames prozyklisches charttechnisches Kaufsignal generiert.
Profil
Die Roche Holding ist ein führendes Healthcare-Unternehmen. Das Unternehmen engagiert sich aktiv für die Erforschung, Entwicklung und den Vertrieb neuartiger Gesundheitslösungen. Die Produkte und Dienstleistungen umfassen alle medizinischen Bereiche, von der Prävention über die Diagnostik hin zur Therapie. Roche ist der weltweit führende Anbieter von In-vitro-Diagnostika, von Arzneimitteln gegen Krebs und für die Transplantationsmedizin. Weitere Bereiche des Unternehmens sind Autoimmunkrankheiten, Entzündungskrankheiten, Virologie, Stoffwechselstörungen oder auch Erkrankungen des Zentralnervensystems.
Sanofi-Aktie
Beim dritten Vertreter aus dem Sektor, auf den Morgan Stanley mit einem Übergewichten-Votum setzt, handelt es sich um den französischen Pharmakonzern Sanofi. Als Kursziel haben die Analysten hier 107 Euro festgezurrt. Verglichen mit der aktuellen Notiz von 88,44 Euro verspricht das bei einer Zielerreichung rund 21 Prozent Luft nach oben.
Für die zuständigen Analysten hat der Rat, den Titel über zu gewichten, mit einem Wandel im Innovationsbereich zu tun sowie mit Annahmen zum Bereich Spezialpflege. Man ist in letztgenannter Hinsicht dabei der Meinung, dass die Verschiebung des Pharma-Gewinn-Mix hin zu Spezialbehandlungen unterschätzt werde (von 44 Prozent des Bruttogewinns im Jahr 2019 auf geschätzte 70 Prozent im Jahr 2027). Dabei dürfte die Entwicklung angeführt werden vom Mittel Dupixent, von dem man annimmt, dass es das Spitzenumsatzziel von zehn Milliarden Euro bereits 2026 dank Beiträgen aus neuen Indikationen und aus China erreichen kann.
Wie bereits angedeutet argumentiert man auch, dass im Unternehmen ein grundlegender Wandel in Bezug auf Innovation und F&E-Produktivität stattfindet. 2021 werde dabei ein Jahr der Pipeline-Lieferung mit neun zentralen Anzeigen zu Dupixent, das Hämophilie-Franchise und das Onkologie-Franchise sein. Die Experten gehen auch davon aus, dass Sanofi die kürzlich übernommenen oder verpartnerten Technologieplattformen (Ablynx/nanobodies, Synthorin, mRNA/TranslateBio, Principia) weiterhin nutzen wird, um die interne Pipeline-Generierung zu beschleunigen und seine Ambitionen einer First-in-Class/Best-in-Class-Pipeline zu verwirklichen.
Die Analysten sind darüber hinaus der Ansicht, dass die Übernahme von Principia die Blaupause dafür setzt, wie das Management in den kommenden Monaten Kapital einsetzen wird, wobei der Schwerpunkt auf Akquisitionen liege, bei denen die vorhandenen Fähigkeiten genutzt werden und hundertprozentig eigene, differenzierte Pipeline-Vermögenswerte bereitgestellt werden könne.
Kurzfristig sieht man eine positive Entwicklung durch die Outperformance von Dupixent und kontinuierliche Kosteneinsparungen, welche die Rentabilität in Richtung der Margenziele für die Jahre 2022 und 2025 verbesserten. Es gebe auch nennenswerte Optionen im Impfstoffgeschäft (breitere und nachhaltige Grippeimpfung im Jahr 2020 und darüber hinaus; COVID-19 nach der Pandemie) sowie im Verbrauchergeschäft (Beschleunigung der Umstellung von Tamiflu und Cialis Rx auf OTC, mögliche Kapitalmaßnahmen).
Das kommende Jahr dürfte zu einem entscheidenden Jahr in Sachen Innovationen werden, wobei die Daten für Fitusiran bei Hämophilie, die SERD bei Brustkrebs und ein Proof-of-Concept für Venglustat bei Parkinson-Krankheit die wohl aussagekräftigsten sein dürften. Kurz gesagt, Sanofi scheint bis 2021 gut aufgestellt zu sein, da das Unternehmen den Risiken der US-Wahlpolitik nach den Wahlen relativ wenig ausgesetzt sei und in der gesamten Pipeline einige Optionen habe.
Sanofi handelt derzeit für 2021 mit einem geschätzten KGV von 14,1, was gegenüber dem Branchenschnitt einen Abschlag von 14 Prozent darstelle. Auf Höhe des Kursziels von 107 Euro würde darauf eine Bewertung auf Höhe des durchschnittlichen Branchenniveaus.
Charttechnik
Der Langfrist-Chart von Sanofi ist gekennzeichnet von häufigen Auf und Abs. Für di vergangenen gut sieben Jahre ist letztlich unter dem Strich lediglich ein Seitwärtstrend zu konstatieren. Die Notierungen bewegten sich dabei in einer Spanne von 63,21 Euro und 100,65 Euro. Ein erstes positives Kurssignal würde sich hier ergeben, wenn es gelingen sollte, das Jahresschlusskurshoch von 94,29 Euro überzeugend zu toppen.
Profil
Sanofi S.A. ist ein in den Bereichen Onkologie, Herz-Kreislauf und Zentrales Nervensystem tätiges Pharmaunternehmen. Es entstand im Jahr 2004 aus dem Zusammenschluss von Sanofi-Synthelabo mit Aventis. Durch Tochtergesellschaften, Kooperationen oder Joint Ventures ist der Konzern in Europa, den USA und in Japan stark vertreten.
In seiner Forschung konzentriert sich das Unternehmen vorrangig auf die Bereiche Diabetes/Stoffwechsel, Herz-Kreislauf, Thrombose, Zentrales Nervensystem, Innere Medizin, Onkologie und Prävention durch Impfstoffe. Im Dezember 2015 gab das Unternehmen bekannt, mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim über den Austausch zweier Sparten zu verhandeln. Während Boehringer Ingelheim von Sanofi den Bereich Tierarzneimittel übernimmt, erhält Sanofi im Gegenzug Boehringer's Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten.
Novartis-Aktie
Die Übergewichten-Empfehlung von Morgan Stanley zugunsten von Novartis ist mit einem Kursziel von 101,00 Franken verbunden. Das heißt, der Schweizer Pharmakonzern verfügt theoretisch gemessen an der aktuellen Notiz von 82,93 Franken über ein Aufwärtspotenzial von fast 22 Prozent.
In diesem Falle sehen die Analysten Novartis an der Schwelle, dass am Markt weniger das Ausführungsrisiko der Aktivitäten wahrgenommen wir als vielmehr die damit verbundenen Chancen. Trotz eines zuletzt starken operativen Ergebnisses sei die Stimmung der Anleger nach negativen Umsatzrevisionen bei wichtigen Produkteinführungen gesunken. Zu tun gehabt habe das auch mit der zunehmenden Besorgnis, dass die Gesellschaft ins Stocken geraten könnte, wenn man keine Innovationen zukaufe, um so die anstehenden Patentabläufen ausgleichen zu können.
Nach Ansicht von Morgan Stanley ignoriert diese Darstellung aber die vorhandene große Innovationspipeline, und das Ganze erinnere an die Anlagestory bei Roche im Jahr 2018. Man habe jedenfalls fünf "versteckte" Pipeline-Assets identifiziert, die voraussichtlich bis 2025 auf den Markt kommen werden. Diese seien mit einem hohen Innovationsrisiko sowie einem niedrigen kommerziellen Risiko verbunden in einem Spektrum von Spezialbereichen und einem kombinierten Umsatzpotenzial von zwölf Milliarden Dollar.
Zwei davon - Lgelizumab gegen Nesselsucht und MBG453 gegen Blutkrebs - könnten bereits 2022 auf den Markt gebracht werden. Man erwarte zudem im ersten Halbjahr 2021 wichtige Daten zur Wildcard Canakinumab bei Lungenkrebs und für PSMA-617 bei Prostatakrebs. Es sei zudem davon auszugehen, dass Neueinführungen, einschließlich dem Biosimilar-Denosumab, Sandoz ab 2024 ebenfalls zu einem zweistelligen Gewinnwachstum verhelfen und damit strategische Optionen eröffnen werden.
Die derzeitige Bewertung der Novartis-Aktien spiegele zwar sowohl die Ausführungsrisiken als auch die Wachstumssorgen wider", ohne jedoch die Pipeline-Chancen zu berücksichtigen: Unter Ausklammerung der 29 Pipeline-Assets vor der Zulassung, von denen die Hälfte in den nächsten 18 Monaten wichtige Daten oder Daten zum Nachweis der Wirksamkeit (Proof-of-Concept) liefern dürften, betrage der fairer Wert 75 Franken pro Aktie.
Novartis scheine mit Blick auf das Jahr 2021 gut positioniert zu sein, da man eine breite Diversifizierung vorweisen könne und es auch nur eine relativ geringe Abhängigkeit von den politischen Risiken in den USA nach den Wahlen gebe. Daher geht man davon aus, dass eine stärkere Anerkennung der Pipeline zu einer positiven Neubewertung führen sollte.
Den Gewinn je Aktie sieht man in diesem Jahr von 5,28 Dollar auf 5,78 Dollar steigen. 2021 sollen daraus 6,63 Dollar werden und 2022 dann sogar 7,44 Dollar. Daraus ergibt sich auf letztgenannter Basis ein geschätztes KGV von gut zwölf.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Novartis hat sich in den vergangenen Jahren sehr schwer damit getan, richtig in die Gänge zu kommen. Als Folge davon kostet der Titel momentan nicht mehr als bereits im September 2014. Wirklich überzeugende Hinweise auf die Aufnahme eines nachhaltigen und dauerhaften Aufwärtstrends gibt es momentan noch nicht. Jedenfalls bewegt sich die Notiz momentan ungefähr in der Mitte der in diesem Jahr zu beobachtenden Handelsrange, die von 69,96 Franken bis 95,82 Franken reichte.
Profil
Die Novartis AG ist ein weltweit tätiger Pharmakonzern aus der Schweiz. Das Unternehmen erforscht, entwickelt und vertreibt Produkte zur Krankheitsbehandlung und Prophylaxe. Das Medikamentenportfolio setzt sich aus Spezialmedikamenten, Generika, Humanimpfstoffen, rezeptfreien Medikamenten zur Selbstmedikation und Produkten für die Tiermedizin zusammen.
Zu den Therapiegebieten zählen vorwiegend Atemwegs- und Augenerkrankungen, Immunologie, Infektionskrankheiten, Onkologie (Krebs) und Hämatologie (Blutkrankheiten), Neurologie (Nervensystemerkrankungen) sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Ergänzt wird das Sortiment des Pharmakonzerns durch Nahrungsmittel sowie Nahrungsergänzungsmittel, die auf die Bedürfnisse bestimmter Zielgruppen wie Senioren, Sportler oder Kleinkinder ausgerichtet sind.
Bayer-Aktie
Beim fünften und letzten Favoriten geht es um Bayer. Beim deutschen Pharma- und Life-Science-Konzern hat Morgan Stanley das Kursziel im Zuge einer Übergewichtung-Empfehlung auf 82,00 Euro festgezurrt. Das liegt um 43,3 Prozent über der aktuellen Notiz von 57,22 Euro.
Die Grundüberzeugung der Analysten lautet hier, dass der Titel deutlich unterbewertet ist, wobei es aber eine Zeit lang dauern könnte, bis sich diese Lücke schließen lässt. Der Wert habe sich in diesem Jahr relativ schlecht entwickelt, was unter anderem mit dem schleppenden Verlauf der Vergleichsverhandlungen im Rahhmen der Glyphosat-Klagen zu erklären sei.
Hinzu komme die Sorge unter den Anlegern, dass Patentabläufe bei Xarelto (2023/2025) und Eylea (2025) weiterhin besorgt über das längerfristige Wachstum des Pharmageschäfts seien. Man bleibe aber beim Übergewichten-Votum, weil man die Bayer-Aktien wie bereits erwähnt basierend auf allen Kennzahlen als zu günstig einstuft.
Zudem sind die Experten einigermaßen zuversichtlich, dass Bayer in den kommenden Wochen einen Vergleich in Sachen Glyphosat erreichen kann. Auch wenn so ein Vergleich möglicherweise nicht alle zukünftigen Fälle vollständig abdecken werde, könnte er doch eine beträchtliche Anzahl von Fällen abdecken, so dass Investoren beginnen könnten, sich von diesem Problem zu lösen. Angesichts der jüngsten Kommentare von Bayer zu diesem Thema geht man jedenfalls davon aus, dass die beigelegten Fälle nach dem 24. September zum Abschluss gebracht und einige der ausstehenden Fälle am 2. November beigelegt werden können.
Darüber hinaus könnte eine Veranstaltung zum Pharmageschäft im 4. Quartal 2020 dabei helfen, das Vertrauen der Investoren in die mittel- bis langfristigen Aussichten bei diesem Bereich zu stärken. Konkret heißt es mit Blick auf die Bewertung, Bayer handele basierend auf den Schätzungen von Morgan Stanley für 2021 zu einem KGV von 7,6.
Charttechnik
Die Aktien von Bayer haben sich mit einem Anstieg von 9,63 Euro auf 143,88 Euro von März 2003 bis April 2015 überaus wacker geschlagen. Seitdem ging es aber zumeist nach unten und so hat sich ein intakter charttechnischer Abwärtstrend etabliert. Dabei versucht sich der Titel momentan auf dem aktuellen Niveau wieder einmal an einer Bodenbildung. Ob diese bei diesem Anlauf gelingt, ist momentan charttechnisch betrachtet aber noch völlig offen.
Profil
Die Bayer AG ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Gesundheit und Agrarwirtschaft. Das breite Sortiment an Produkten und die Forschungsschwerpunkte des Konzerns sind auf die Gesundheitsversorgung, den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung ausgerichtet. Das operative Geschäft ist dabei in die Bereiche Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science inklusive Animal Health untergliedert.
Das Produktangebot erstreckt sich von verschreibungspflichtigen Medikamenten über Aspirin, Alka-Seltzer und anderen Schmerzmitteln, Dermatologika, Vitaminen, Blutzuckermessgeräten und Injektionssystemen bis hin zu Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie Produkten für Nutz- und Haustiere. Des Weiteren forscht die Bayer AG unter anderem an der Entwicklung neuer Medikamente in den Bereichen Herz-Kreislauf und verwandte Erkrankungen, Onkologie und gynäkologische Therapien. Ende 2016 gliederte Bayer sein Material-Science-Segment um High-End-Werkstoffe aus und notierte es als eigenständiges Unternehmen unter dem Namen Covestro an der Börse. Mitte September 2016 unterzeichneten Bayer und der US-amerikanische Agrarkonzern Monsanto eine Fusionsvereinbarung.