Wie der Gesamtmarkt standen im dritten Quartal phasenweise auch die Pharmaaktien erheblich unter Druck. Zusätzlich verstärkt wurde der Abwärtssog in diesem Bereich inklusive des Biotechsektors noch durch eine Twitter-Nachricht von Hillary Clinton. Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten hat per Twitter-Nachricht für den Fall ihres Sieges stärkere Preiskontrolle für die aus ihrer Sicht teilweise aus dem Ruder gelaufenen Medikamentenpreise angekündigt. Weil Clinton bei den Wahlen im kommenden Jahr derzeit die besten Aussichten für das US-Präsidentschaftsamt zugebilligt werden, zog diese Warnung negative Kursreaktionen nach sich.

Die Analysten bei der Société Générale halten die damit verbundenen Befürchtungen aber für übertrieben. Sie begründen diese Einschätzung dabei wie folgt: Erstens dürften die damit verbundenen finanziellen Folgen begrenzt sein und sich im schlimmsten Fall beim Umsatz nur im unteren einstelligen Prozentbereich bewegen. Zweitens sind vergleichbare Vorstöße von Politikerseite in der Vergangenheit stets gescheitert, drittens ist selbst "Obamacare" nicht populär, viertens sagt das US Congressional Budget Office für das nächste Jahrzehnt ohnehin nur Pharmaausgaben voraus, die mit zehn Prozent gemessen an dem gesamten Ausgaben für das US-Gesundheitssystem stagnieren sollen und fünftens dürfe der Einfluss, den die Pharmaindustrie in Washington ausübe, nach wie vor nicht unterschätzt werden.

Was die Bewertungen angeht, bewege sich der Sektor auf einem attraktiven Niveau. Das KGV auf Basis der geschätzten Gewinne für die kommenden zwölf Monate liege zwar über 13 Prozent über dem Marktdurchschnitt. Doch das decke sich mit dem Zehnjahresdurchschnitt und sei gleichzeitig um 50 Prozent unter dem historischen Hoch. Hinzu kommen derzeit gut absehbare Gewinnentwicklung mit einer prognostizierten Gewinnwachstumsrate pro Aktie von neun Prozent p.a. von 2015 bis 2020.

Die Pharma-Aktien aus Europa werden von der Société Générale als Branche mit Übergewichten eingestuft. Zur Begründung werden vier Argumente angeführt. Erstens seien die Aussichten für Umsatz- und Gewinnentwicklung nachhaltig und gut vorhersehbar, zweiten seien die Erwartungen zurückhaltend, was neue Mittel aus der Medikamenten-Pipeline angehe, drittens werden wie erwähnt die Bewertung als vertretbar eingestuft und viertens werden die Generierung von Cash Flow als exzellent bezeichnet, was mittelfristig eine Kapitalrückführungen an die Aktionäre nach sich ziehen könnte.

Unter den sieben Hauptempfehlungen zu europäischen Pharma-Aktien werden GlaxoSmithKline PLC (WKN: 940561, 13,97 Pfund) und Novo Nordisk AS (WKN: A1XA8R , 363,50 dänische Kronen) mit Kurszielen von 12,50 Pfund und 320 Kronen als Verkauf eingestuft. Von den anderen fünf europäischen Pharma-Aktien, darunter Bayer und Novartis, werden zwei mit Halten und drei mit Kaufen eingestuft. Das Aufwärtspotenzial gemessen an den Kurszielen beträgt dabei bis zu 58 Prozent.



Société Générale europäischer Pharma-Aktien-Test, Nummer fünf: Novartis AG (WKN: 904278, 89,45 Schweizer Franken, 82,22 Euro, die Kurs- und Bewertungsangaben beziehen sich auf den Stand vom 02. November)



Der Aktienkurs von Novartis hat sich anders als bei vielen anderen Branchenvertretern bisher noch nicht wieder nennenswert von den jüngsten Zwischentiefs gelöst. Der Grund dafür ist mit dem Quartalsbericht auch schnell gefunden, denn der ist nicht wirklich überzeugend ausgefallen. Vielmehr ist der Schweizer Pharmakonzern im dritten Quartal bereits das zweite Quartal in Folge hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Konkret fiel der Nettoumsatz um sechs Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar, wobei zu konstanten Wechselkursen ein Erlösplus von sechs Prozent zu Buche gestanden hätte. Analysten hatten im Schnitt aber mit einem Umsatz von 12,7 Milliarden Dollar gerechnet. Das operative Ergebnis sank um 18 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar, der Reingewinn brach um 42 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar ein. Als Belastungsfaktoren wurden der starke US-Dollar sowie die weiter schwächelnde Sparte Augenheilkunde angeführt, die für rund 20 Prozent der Konzernumsätze steht. Hinzu kam eine Rückstellung von 400 Millionen Dollar einschließlich Rechtskosten für einen Grundsatzvergleich in den USA. Die dennoch bekräftigte Jahresprognose half dem Aktienkurs bislang nicht auf die Sprünge.

Gebremst werden die Notierungen auch dadurch, dass mit dem Krebsmittel Gleevec das meistverkaufte Medikament des Unternehmens 2016 den Patentschutz verlieren und folglich mit preiswerteren Nachahmerprodukten zu kämpfen haben wird. Doch auch die Analysten bei der Société Générale hoffen darauf, dass neue Produkte aus einer gut bestückten Pipeline dabei helfen werden, die damit verbundenen negativen Effekte zu kompensieren. Die Hoffnungen ruhen unter anderem auf der Markteinführung von Entresto (Herzmittel) und Cosentyx (Schuppenflechte), die jeweils ein Umsatzpotenzial von mehreren Milliarden Dollar aufweisen. Langfristig bieten außerdem Biosimilars weiteres Umsatzpotenzial.

Die Société Générale veranschlagt den Umsatz in diesem Jahr auf 50,9 Milliarden Dollar nach 59,3 Milliarden Dollar im Vorjahr. 2016 sollen es dann 51,8 Milliarden Dollar werden und 54,1 Milliarden Dollar im Jahr 2017. Beim Gewinn je Aktie wird für 2015 mit 5,17 Dollar kalkuliert, nach 5,23 Dollar im Vorjahr, für 2016 mit 5,52 Dollar und für 2017 mit 6,05 Dollar. Für 2017 errechnet sich daraus ein KGV von 14,9. Die Aktie wird als Halteposition eingestuft. Das Kursziel beträgt aber 100 Franken, was um 11,8 Prozent über den aktuellen Notierungen liegt. Für 2015 wird mit einer Ausschüttung von 2,79 Dollar je Aktie gerechnet, woraus sich eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent ergibt.

Für den allgemeinen Hintergrund: Novartis AG bietet über seine Geschäftsbereiche Pharmaceuticals, Vaccines and Diagnostics, Sandoz und Consumer Health Gesundheitsprodukte an. Der Geschäftsbereich Pharmaceuticals konzentriert sich auf die Behandlung von Bluthochdruck, Pilzinfektionen, Hauterkrankungen, Arthritis, Krebs, Herz-/Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose und andere Krankheitsbilder. Der Bereich Sandoz stellt generische Pharmazeutika her.



Société Générale europäischer Pharma-Aktien-Test, Nummer vier: Bayer AG (WKN: BAY001, 122,60 Euro)



Bereits wieder etwas stärker vom Zwischentief gelöst als Novartis hat sich der Aktienkurs von Bayer. Allerdings war hier die Notiz mit zwischenzeitlich erreichten 108 Euro gegenüber dem im April markierten Rekordhoch von 146,20 Euro um gut 26 Prozent und damit deutlicher als Novartis abgesackt.

Positiv reagierte die Börse dabei auch auf die vom dem Pharma- und Chemiekonzern am vergangenen Donnerstag gemeldeten Quartalszahlen. In den Monaten Juli bis September stieg der Konzernumsatz um knapp 11 Prozent auf 11 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen nahm um knapp 28 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zu. Begünstigt wurde die Entwicklung dabei von positiven Währungseffekten, dem Milliardenzukauf des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten vom US-Konzern Merck & Co sowie von anhaltend guten Verkäufen neuer Pharmaprodukte. Im Gesamtjahr sieht der Vorstand das bereinigte EBITDA weiterhin im oberen Zehner-Prozentbereich steigen. Beim Umsatz erwartet Bayer weiter einen währungsbereinigten Anstieg im unteren einstelligen Prozentbereich, wobei als absolute Größenordnung jetzt 46 Milliarden statt wie bisher etwa 47 Milliarden Euro genannt werden.

Die Société Générale sieht viel von dem vorhandenen Geschäftspotenzial bereits in den Kursen eskomptiert. Die Aktie wird versehen mit einem Kursziel von 132,00 Euro als Halteposition geführt. Das lässt der Notiz bis zum Kursziel noch 7,7 Prozent Luft nach oben. Auf Basis der vom Analystenkonsens für 2015 erwarteten Ausschüttung von 2,49 Euro je Aktie käme auch noch eine Dividendenrendite von 2,03 Prozent hinzu.

Weiteres Kurspotenzial nach oben könnte sich laut Société Générale dann ergeben, wenn sich die Margen dank der kürzlich lancierten neuen Produkte stärker entwickeln sollten als derzeit erwartet. Risiken werden darin gesehen, falls sich beim wichtigsten Pharmamedikament, dem Blutverdünner Xarelto zusätzlicher Druck ergeben sollte und sich bei den neu geplanten Produkten im Bereich Kardiologie und Krebs die erhofften Erfolge nicht einstellen sollten.

Für den allgemeinen Hintergrund: Die Bayer AG hat ihre Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit, Pflanzenschutz sowie hochwertige chemische Chemikalien. Verteilt auf die einzelnen Teilkonzerne HealthCare, MaterialScience und CropScience erwirtschaftete das Unternehmen 2014 einen Umsatz von 42,24 Milliarden Euro. Die in Leverkusten ansässige Gesellschaft ist weltweit mit über 300 Gesellschaften auf fünf Kontinenten vertreten.



Société Générale europäischer Pharma-Aktien-Test, Nummer drei: Roche Holding AG (WKN: 851311, 266,00 Schweizer Franken, 248,45 Euro)



Die Kursentwicklung bei den Aktien der Roche Holding AG entspricht vermutlich nicht den hohen Ansprüchen, den die Verantwortlichen ansonsten an ihr Unternehmen stellen. Seit 2011 ist der Kurs zwar deutlich gestiegen, letztlich bewegt sich die Notiz aber nur unwesentlich über einem im Jahr 2007 erreichten Zwischenhoch und genau genommen wurde der Titel im Jahr 1999 sogar schon höher gehandelt als aktuell. Die oft als Erfolgsstory gepriesene Entwicklung des Schweizer Pharmakonzerns relativiert sich auf Basis dieses Beurteilungsfaktors doch erheblich.

Immerhin: Mit dem jüngst vorgelegten Quartalsausweise hat das Unternehmen überzeugt. In den drei Monaten per Ende September kletterten die Erlöse dank guter Geschäfte mit Krebsmedikamenten auf 11,94 Milliarden nach 11,78 Milliarden Schweizer Franken im vergangenen Jahr. Analysten hatten nur mit einem Umsatz von 11,83 Milliarden Franken gerechnet. Auf der erreichten Basis hob der Vorstand den Ausblick für das Gesamtjahr an. Das Unternehmen erwartet nun ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Bereich zu konstanten Wechselkursen. Bisher hatte Roche einen Zuwachs im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich in Aussicht gestellt. Der Kerngewinn je Aktie soll wie bisher geplant stärker steigen als der Umsatz.

Spannend wird nun sein, ob am 5. November beim Pharma Day von einem Update zu den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und weitere Nachrichten zu Pipeline-Produkten kursbeflügelnde Effekte ausgehen werden. Diese könnten sich auch dann ergeben, falls Roche Anfang 2016 die Zulassung von Ocrelizumab (schubförmige Multiple Sklerose) beantragen sollte, den diesem Produkt wird Blockbuster-Potenzial zugebilligt. Beim jüngsten Quartalsbericht stach bereits positiv heraus, dass es mit den beiden Nachfolgepräparaten für das Brustkrebsmittel Herceptin, das in Europa bereits seinen Patentschutz verloren hat und in den USA nur noch bis 2019 geschützt ist, rasant nach oben ging.

Die Société Générale setzt auf positive Impulse auf die Gewinne durch die gut bestückte Produkt-Pipeline. Die Kaufempfehlung für den Titel ist mit einem Kursziel von 330 Franken versehen. Das birgt theoretisch ein Potenzial von gut 24 Prozent. Die Prognose für den Gewinn je Aktie im laufenden Jahr beträgt 14,91 Franken. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 17,8. Was die Dividende angeht, hat Roche jüngst den Aktionären bereits eine weiter steigende Ausschüttung in Aussicht gestellt. Die Société Générale rechnet mit einer Anhebung von 8,00 auf 8,40 Franken je Aktie. Das wäre gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von 3,16 Prozent.

Für den allgemeinen Hintergrund: Die Roche Holding AG entwickelt und fertigt Pharmazeutika und Diagnostika. Das Unternehmen stellt verschreibungspflichtige Medikamente für den Einsatz in den Bereichen Onkologie, Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Hautkrankheiten, Stoffwechselkrankheiten sowie aus den Bereichen Transplantationsmedizin und Zentralnervensystem her.



Société Générale europäischer Pharma-Aktien-Test, Nummer zwei: Sanofi S.A. (WKN: 920657, 91,885 Euro)



Ziemlich volatil für einen Vertreter aus dem Euro Stoxx 50 Index schlägt in der jüngeren Vergangenheit der Aktienkurs von Sanofi aus. Das hat damit zu tun, dass es dem französischen Pharmakonzern zuletzt nicht immer gelungen ist, alle Erwartungen zu erfüllen. Das wurde dann mit Kursabschlägen quittiert, anschließend haben sich dann aber immer wieder die Hoffnungen auf langfristige anziehende Geschäfte durchgesetzt und der Notiz wieder zu einer Erholung verholfen.

Auch in der Vorwoche musste Sanofi wieder mit einer Enttäuschung aufwarten, der Kurs hat darauf aber gelassen reagiert. Trotzdem war es natürlich keine schöne Nachricht, dass für die kommenden drei Jahre angesichts zunehmender US-Konkurrenz mit Umsatzrückgängen für das wichtige Diabetes-Geschäft (mehr als 20 Prozent des Konzernumsatzes) gerechnet wird. Konkret dürften die Diabetes-Erlöse bis 2018 zu konstanten Wechselkursen um vier bis acht Prozent jährlich zurückgehen, hieß es. Schon im dritten Quartal ging der Umsatz mit Medikamenten zur Behandlung von Diabetes um sieben Prozent auf 1,85 Milliarden Euro zurück.

Der Kurs reagierte nicht zuletzt deshalb verhalten, weil dank steigender Umsätze in anderen Sparten, darunter Biotech und Tiergesundheit, der Gewinn im dritten Quartal trotzdem um 37 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Einnahmen kletterten gleichzeitig um neun Prozent auf 9,59 Milliarden Euro. Strategisch gesehen schließt das Unternehmen nicht aus, durch Akquisitionen zu wachsen.

Die hat wegen der erwähnten Nachrichten zum Diabetes-Geschäft die Gewinnschätzungen etwas nach unten korrigiert und auch das Kursziel etwas von 120 auf 117 Euro gesenkt. Die Kaufempfehlung für den Titel ist damit aber noch immer mit einem Kurspotenzial von 27,3 Prozent garniert. Hoffnungen werden dabei auf eine als attraktiv bezeichnete Pipeline gesetzt sowie auf die Bewertung des Titels. Basierend auf den für 2017 erwarteten Gewinn je Aktie von 6,28 Euro ergibt sich ein geschätztes KGV von 14,6. Die Dividendenrendite beträgt bei der für 2015 erwarteten Ausschüttung von 3,05 Euro 3,35 Prozent. Mit großer Spannung verweisen die Analysten außerdem auf den von Sanofi für den 06. November anberaumten Investorentag. Denn nach der 2014 mit sofortiger Wirkung erfolgten Trennung von Christopher Viehbacher will der neue Vorstandschef Olivier Brandicourt da den neuen Strategieplan für die kommenden fünf Jahre vorstellen.

Für den allgemeinen Hintergrund: Sanofi mit Sitz in Paris entwickelt/produziert pharmazeutische Produkte und ist vorwiegend auf dem Markt für rezeptpflichtige Arzneimittel tätig. Weltweit werden drei Sparten geführt: 1) Pharmaprodukte, 2) Impfstoffe und 3) Tiergesundheit (Merial). Das Hauptprodukt im wichtigen Diabetesbereich ist Lantus, ein biologisches Arzneimittel, auf das 2013 87,5 Prozent des Bereichsumsatzes entfiel. 2015 droht in Europa Konkurrenz durch Biosimilars. Im April 2011 wurde Genzyme Corporation zu einer Tochtergesellschaft von Sanofi. Der Deal sicherte ein stattliches Portfolio an Biotechprodukten, vor allem zur Therapie seltener Krankheiten. Der französische Kosmetikhersteller L’Oréal hält nach wie vor eine Beteiligung von fast neun Prozent mit mehr als 16 Prozent der Stimmrechte.



Société Générale europäischer Pharma-Aktien-Test, Nummer eins: AstraZeneca Plc. (WKN: 886455, 41,56 britische Pfund, 58,10 Euro)



Schon seit Anfang 2014 tut sich der Aktienkurs von AstraZeneca unter dem Strich schwer bei dem Versuch, die seit 2008 eingefahrenen Kursgewinne weiter auszubauen. Letztlich hat das aber mit den zuletzt gefallenen Umsätzen und Gewinnen zu tun, so dass die geschilderte Kursentwicklung nicht wirklich überraschen kann.

Auch die von dem britischen Pharmakonzern vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal sind nur durchwachsen ausgefallen. Zu konstanten Wechselkursen verbesserte sich der Umsatz zwar um zwei Prozent auf 6,31 Milliarden Dollar, der Nettogewinn fiel gleichzeitig aber um zwölf Prozent auf 697 Millionen Dollar. Es ist somit nicht gelungen, steigende Umsätze in wachsende Gewinne umzumünzen, was sich wiederum mit den hohe Investitionen in neue Präparate erklären lässt, die dabei helfen sollen, alte Erfolgsmedikamente zu ersetzen.

Kurzfristig dürfte sich an dem mangelnden Nachschub an Arzneimitteln auch nichts ändern, worunter auch die Preismacht leidet, langfristig ruhen die Hoffnungen aber auf eine Pipeline, die auch mit vielen Biologicals besetzt ist. Für die Aussichten des Aktienkurses wird es als nächstes darauf ankommen, wie am 05. November die Zahlen für das abgelaufene Quartal ausfallen werden. Mit Wunderdinge ist da aber nicht zu rechnen. Die Analysten der Société Générale setzen ihre Hoffnungen dann aber auf die Ergebnisvorlage für das vierte Quartal, die am 04. Februar 2016 ansteht. Da könnte der Vorstand eine Stabilisierung bei den Umsätzen andeuten und damit den Markt positiv überraschen. Außerdem sind die Analysten optimistischer als der Marktdurchschnitt was allgemein die Gewinnaussichten angeht. Hinzu kommt, dass darauf aufbauend auch die Dividendenschätzungen über dem Marktkonsens liegen.

Die bestehende Kaufempfehlung für die Aktie von AstraZeneca hat die Société Générale mit einem Kursziel von 66 Pfund. Das bewegt sich immerhin um 58,8 Prozent über den aktuellen Kursen. Erklären lässt sich dieser Optimismus mit den Gewinnschätzungen, die sich für die Jahre 2015 bis 2017 bei 4,50, 4,67 und 4,94 Dollar bewegen. Für 2017 ergibt sich auf dieser Basis ein KGV von 13. Der Ausschüttungssatz wird für die genannten Jahre auf 2,93, 3,05 und 3,27 Dollar taxiert, woraus sich für das laufende Jahr eine Dividendenrendite von 4,57 Prozent ergibt.

Für den allgemeinen Hintergrund: Der in London ansässige britische Pharmakonzern AstraZeneca konzentriert sich auf die Therapiebereich Atemwege, Herz-Kreislauf und Stoffwechsel, Krebs, entzündliche Erkrankungen, Infektionen und neurologische Erkrankungen. In über 100 Ländern werden Patienten innovative und wirksame Medikamente zur Behandlung schwerer Erkrankungen wie Asthma, Herzinfarkt, Diabetes, Brust- und Lungenkrebs und Depressionen zur Verfügung gestellt. Der Gesamtumsatz für 2014 bei 26,1 Milliarden Dollar, davon flossen über fünf Milliarden Dollar in die Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel.