Die Nachfrage sei um ein Vielfaches höher gewesen, erklärte Bayer. "Die mehrfache Überzeichnung zeigt die Attraktivität der Anleihe für Investoren", sagte Finanzvorstand Johannes Dietsch am Mittwoch. Bayer will für die größte Bar-Übernahme der Geschichte insgesamt 19 Milliarden Dollar (17,8 Milliarden Euro) Eigenkapital aufnehmen. Die Leverkusener zahlen für den US-Saatguthersteller Monsanto insgesamt 66 Milliarden Dollar.
Als nächstes wird in Finanzkreisen eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht erwartet, aller Voraussicht nach aber erst im neuen Jahr. Den Rest will der Konzern mit Hybridanleihen finanzieren. Dabei fehlt für die Monsanto-Übernahme noch die Zustimmung der Kartellbehörden. Die Aktionäre des US-Konzerns sollen am 13. Dezember darüber abstimmen.
Bayer zahlt 5,625 Prozent Zinsen pro Jahr auf die Anleihe, das liegt im Rahmen dessen, was andere zuletzt für vergleichbare Papiere gezahlt haben. Der Zins liegt am oberen Ende der Spanne, in der Bayer die Anleihe angeboten hatte. Im Vergleich zu einer Kapitalerhöhung erspart sich Bayer damit 320 Millionen Euro. Der Wandlungspreis von 90 bis 108 Euro liegt bis zu 20 Prozent über dem Aktienkurs, der am Mittwoch um fünf Prozent auf 90,09 Euro fiel. Mit dem Verwässerungseffekt durch die Pflichtwandelanleihe lasse sich der Kurssturz nicht erklären, sagte ein beteiligter Banker. Es handele sich eher um Gewinnmitnahmen.
Wenn der Bayer-Aktienkurs bis zum 22. November 2019 unter 90 Euro fällt, liegt das Kursrisiko bei den Zeichnern der Anleihen. Liegt er dann bei maximal 108 Euro, bekommen sie Bayer-Aktien zum geltenden Kurs. Viele Profi-Investoren haben sich deshalb beim Kauf der Papiere abgesichert und gleichzeitig Bayer-Aktien leerverkauft. Für Aktien im Wert von 1,5 Milliarden Euro haben die begleitenden Banken BofA Merrill Lynch, Credit Suisse, Goldman Sachs und JPMorgan über Nacht neue Eigentümer gefunden.
rtr