Schon als Bayer seine Kunststoffsparte Covestro vor zwei Jahren unter dem an die Börse brachte war klar, der Dax-Konzern wird sich über kurz oder lang ganz von seinen Anteilen trennen. Nun haben die Leverkusener sich von einem weiteren Aktienpaket getrennt. Gestern nach Börsenschluss gab der Konzern bekannt, weitere 19 Millionen Aktien zu 63,25 Euro an institutionelle Investoren verkauft zu haben. Zuvor hatte Covestro mit einem Kurs von 65,70 Euro geschlossen. Das Geschäft brachte Bayer 1,2 Milliarden Euro ein und reduzierte die Beteiligung an Covestor auf von 40,9 auf 31,5 Prozent. Beim Pensions-Treuhandverein Bayer Pension Trust liegen weitere 8,9 Prozent.

Bayer könnte jetzt die Schwelle erreicht haben, unter der Covestro dekonsolidiert werden muss. Damit würde Covestro aus der Segmentberichterstattung und der Bilanz herausgenommen werden. Die Covestro-Platzierung lag mit dem Preis von 63,25 EUR in der Bandbreite der anderen beiden Platzierungen im Jahr 2017. Ein Abschlag von lediglich 3,7 Prozent deutet eine gesunde Nachfrage von institutionellen Investoren für Covestro-Aktien hin. Bayer bekräftigte, sich mittelfristig vollständig von Covestro trennen zu wollen.

Bayer dürfte die eingenommenen Barmittel dazu verwenden, die Übernahme von Monsanto, die bis Ende 2017 geplant ist, teilweise zu finanzieren. Mit der insgesamt 66 Milliarden Euro schweren Akquisition treibt Bayer seinen Umbau voran. Der Zukauf ist die größte Übernahme der Firmengeschichte. Mit Monsanto würde Bayer mit einem Schlag zur globalen Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln werden.

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uf Seite zwei: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion



Die Leverkusener haben mit ihrem Covestro-Anteil auf absehbare Zeit eine milliardenschwere Geldquelle zur Hand. Doch die Gelder werden auch für die Monsanto-Übernahme gebraucht. Die Übernahme des US-Saatgutherstellers aber ist noch nicht in trockenen Tüchern, nachdem die EU-Kommission eine genauere Überprüfung angekündigt hat. Gleichzeitig hatte der Konzern im Juli seine Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt. Erstmals seit 2013 dürfte Bayer beim operativen Ergebnis auf der Stelle treten. Und während der Gerinnungshemmer Xarelto in der jüngsten Studie zeigte dass das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte deutlich zu reduzieren. Mit dem Mittel allein machte Bayer im vergangenen Jahr 2,9 Milliarden Euro Umsatz. Allerdings läuft der Patentschutz für das Blockbuster-Medikament in den USA 2024 aus. Bis dahin muss Bayer einen Ersatz für die dann drohenden Einnahmeausfälle finden. Damit bleiben die Unsicherheiten bei Bayer für einen Einsteig weiter zu hoch. Wir bestätigen unsere Verkaufsempfehlung.

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