Die Empörung in der deutschen Kunstszene war groß. Von Moral und Unverantwortlichkeit war gar die Rede. Bayer wollte eine "Mars"-Bronzefigur des Renaissance-Bildhauers Giambologna in London versteigern lassen. Nach den Protesten geht der römische Kriegsgott nun für einen unbekannten Preis an die Dresdner Kunstsammlung. Bayer hatte die Figur von einem früheren Vorstand geschenkt bekommen. Der Chemiekonzern wollte mit einem maximalen Erlös Mehrwert für die Aktionäre heben.

Mehrwert sollte auch die Übernahme von Monsanto bringen. Seit dem 7. Juni ist Bayer der alleinige Eigentümer des US-Agrarchemieanbieters. Aus kartellrechtlichen Gründen musste sich Bayer von einigen Aktivitäten wie beispielsweise dem Saatgutgeschäft trennen. Insgesamt ging ein Umsatzvolumen von 2,2 Milliarden Euro an den Konkurrenten BASF. Um die enorme Kaufsumme von insgesamt 63 Milliarden Dollar stemmen zu können, hat Bayer mehrere Anleihen begeben und eine Kapitalerhöhung von sechs Milliarden Euro durchgezogen.

Jetzt steht den Leverkusenern richtiger Ärger ins Haus. Ein Bundesgericht in Brasilien hat den Einsatz des Wirkstoffes Glyphosat vorübergehend gestoppt. Das Pflanzenschutzmittel Round Up mit dem Wirkstoff Glyphosat ist in ganz Südamerika weit verbreitet. Umweltschützer machen das Totalherbizid für resistente Unkräuter, Artensterben und letztlich auch für Krebserkrankungen beim Menschen verantwortlich. Über letzteres werden nun Gerichte in den USA entscheiden. Dort klagt ein an Lymphdrüsenkrebs erkrankter US-Bürger. Es dürfte ihm vielleicht schwer fallen einen handfesten Beweis zu liefern, dass Glyphosat Krebs auslöst. Doch der Prozess wird weltweit für Aufsehen sorgen.

Gut möglich, dass sich Investoren fragen, welche weiteren Bürden sich Bayer hier aufs Buch genommen hat. Langwierige Rechtsstreitigkeiten in den USA, Klagen in einer wichtigen Absatzregion und letztlich droht ein hoher Imageschaden. Auch in der Healthcare-Sparte hat Bayer gerade keinen guten Lauf. Nachdem das Verhütungsmittel Essure bereits seit 2017 in allen Verkaufsländern außer den USA vom Markt genommen wurde, erfolgt nun auch der Stopp für den US-Markt. Die Spirale steht wegen erheblicher Nebenwirkungen in der Kritik. Bayer hatte das Verhütungsmittel erst 2013 mit dem Kauf des US-Unternehmens Conceptus übernommen. Einschränkungen gab es jüngst auch für das Krebsmedikament Xofigo gegen Prostatakrebs. Möglicherweise besteht ein erhöhtes Sterberisiko, wenn das Medikament mit anderen Mitteln verabreicht wird.

Die Gefahr ist groß, dass Monsanto am Ende den hohen Kaufpreis nicht einspielen wird. Zudem sind die Risiken, vor allem die juristischen, hoch. Der Aktienkurs ist angeknackst. Seit dem Oktoberhoch hat sich ein Abwärtstrend etabliert. Mutige positionieren sich mit einem Put auf eine weitere Korrektur.

Basiswert Bayer
Produkt Knock-out-PUT
WKN HW8EPY
Emittent Unicredit
Laufzeit endlos
Kurs des Calls 1,91 €
Basispreis 114,29 €
Hebel 5,09
Knock-out-Schwelle 110,4
Abstand zum K.o. 15,50%