Der Mediator Ken Feinberg sagte am Donnerstag, sein "Optimismus kenne keine Grenzen". Er erwarte, dass auch die nächsten Fälle, die vor Gericht kommen sollen, bald mit Vergleichen beigelegt werden könnten.
Der zuständige US-Bezirksrichter Vince Chhabria sagte bei einer Anhörung, er werde das Verfahren bis zum 2. November vorübergehend aussetzen. Bayer und die Klägeranwalte sollten sich dann wieder zum Stand der Dinge äußern. Anwälte von Bayer und der Kläger erklärten, man mache bei den Glyphosat-Vergleichen Fortschritte. Bislang habe man verbindliche Vereinbarungen getroffen, um etwa 45.000 der 125.000 eingereichten und nicht eingereichten Ansprüche zu lösen. Das Unternehmen habe Vergleiche mit allen Kanzleien abgeschlossen, die Klagen vor Gericht gebracht hätten.
Bayer hatte Ende Juni mitgeteilt, sich mit einem Großteil der Kläger geeinigt zu haben, damit seien etwa drei Viertel der 125.000 eingereichten und drohenden Klagen vom Tisch. Zu dem Zeitpunkt war aber noch kein Geld geflossen, und die Einigung noch nicht umgesetzt worden. Für den Vergleich und mögliche künftige Fälle werden insgesamt bis zu 10,9 Milliarden Dollar fällig. Strittig ist allerdings noch die Handhabung und Beilegung möglicher künftiger Klagen.
Der Vorschlag zum Umgang mit möglichen künftigen Klagen geriet ins Wanken, nachdem US-Bezirksrichter Chhabria daran Zweifel geäußert hatte. Die Vereinbarung sah unter anderem die Einrichtung eines unabhängigen Wissenschaftsgremiums vor, das entscheiden sollte, ob und zu welchen Mengen der glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup - der seit der Übernahme von Monsanto zur Bayer-Produktpalette gehört - Krebs verursacht. Bayer zog darauf Anfang Juli seinen Antrag auf vorläufige Genehmigung dieser Vereinbarung zurück.
Zuletzt hatte das Unternehmen erklärt, Fortschritte bei einem überarbeiteten Konzept erzielt zu haben. Der Umgang mit künftigen Glyphosat-Klagen ist ein entscheidender Bestandteil der Vergleichsvereinbarungen, innerhalb des Vergleichspaketes sind dafür 1,25 Milliarden Dollar reserviert.
rtr