Bayer hat eine formelle Einigung mit den Klägeranwälten zur Behandlung künftiger Klagen erzielt. An diesem Punkt war die vorherige Einigung nach Zweifeln des zuständigen US-Gerichts Mitte 2020 gescheitert. Dem neuen Vergleich zufolge bietet Bayer Kompensationszahlungen für künftige Kläger in den kommenden vier Jahren in Höhe von zwei Milliarden Dollar. Beim alten Vergleich waren 1,25 Milliarden Dollar vorgesehen.
Weil Bayer nachgebessert hat und die Klägeranwälte zustimmen, dürfte die Wahrscheinlichkeit gewachsen sein, dass auch das Gericht das Okay geben wird. Werden mit der gerichtlichen Bestätigung des Vergleichs alle Belastungen umfassend abgedeckt, könnte die Aktie ein Comeback starten. Allein zu den Kursen vor dem Scheitern des letzten Kompromisses Mitte 2020 hat die Aktie mehr als 25 Prozent Luft. Und das Aufholpotenzial geht weit darüber hinaus. Bayer zählte in den vergangenen drei Jahren zu den schwächsten DAX-Werten. Die Aktie notiert noch bei weniger als der Hälfte der Spitzenwerte von Mitte 2017. Nachdem Bayer auch wegen der Pandemie zurückhaltend berichtete, hat sich auf der operativen Seite die Nachrichtenlage verbessert. In der Pharmapipeline gibt es Fortschritte, und mit dem Bereich Genomik baut der Konzern ein spannendes Standbein auf. Letztlich dürfte dank gestiegener Preise für Agrarrohstoffe die Nachfrage nach Dünger und Saatgut zunehmen. Ist das der Fall, verdient auch die stark gebeutelte Agrarchemiesparte wieder ordentlich. Die Aktie ist wegen des unkalkulierbaren juristischen Restrisikos spekulativ.
Unsere Einschätzung: Kaufen.