Er warnte aber vor einer vorschnellen Aussetzung der Maßnahmen. "Es ist wichtig, dass wir keine Sorglosigkeit walten lassen." Wie bei Krankheiten gelte: "Wer zu früh aufsteht, riskiert einen massiven Rückfall." Die Kurve der Neuansteckungen im Freistaat flache etwas ab, noch verdopple sich die Zahl aber rechnerisch alle fünf Tage.

Söder will erst Mitte April mit den anderen Bundesländern über eine mögliche Lockerung der Beschränkungen sprechen. Das weitere Vorgehen solle bundesweit koordiniert werden, betonte er. Der Ministerpräsident war für sein Vorpreschen - etwa bei Schul- oder Ladenschließungen - von einigen Landespolitikern kritisiert worden. In Deutschland ist Bayern - gemessen an den Ansteckungen pro Einwohner - neben dem benachbarten Baden-Württemberg am stärksten von der Pandemie betroffen. Bis Montag waren 14.437 Infektionen gemeldet. Die Zahl der Toten stieg innerhalb eines Tages um 23 auf 133.

Um die Ansteckungsgefahr zu bremsen, erwägt auch Bayern eine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken in Supermärkten nach dem Vorbild Österreichs. Derzeit sei das nicht geplant, aber "uns beschäftigt der Gedanke auch", sagte Söder. Er habe darüber bereits mit seinem baden-württembergischen Kollegen Winfried Kretschmann (Grüne) gesprochen. "Österreich ist uns einige Zeit voraus."

Die Landesregierung versucht unterdessen, für Kliniken und Ärzte zusätzliche Schutzmasken zu beschaffen, auch mit Hilfe branchenfremder Firmen wie Siemens und BMW. Ein Siemens-Sprecher sagte, der Elektronikkonzern werde Bund und Land im April jeweils eine Million einfacher (NMS-)Schutzmasken aus chinesischer Produktion zur Verfügung stellen. "Wir brauchen jetzt eine Umstellung von Produktionskapazität auf diese Notfallwirtschaft", forderte Söder. Er kritisierte Händler, die damit Geschäfte zu machen versuchten: "Zurzeit herrscht eine gewisse Wildwest-Mentalität." Schutzmasken würden derzeit unter Polizeischutz bewacht und ausgeliefert.

rtr