Hybridbonds bieten Investoren in der Regel deutlich mehr als herkömmliche Anleihen. Die Zinsernte kann aber auch ausfallen. Im Pleitefall des Emittenten werden Investoren nachrangig behandelt, im schlimmsten Fall bekommen sie ihr Geld nicht zurück. Das Insolvenz-risiko eines Unternehmens muss daher besonders geprüft werden. Vor allem dann, wenn kein Rating vorliegt.

Ein Zahlungsausfall der Baywa erscheint in den kommenden Jahren jedoch wenig wahrscheinlich. Europas größter Agrarhändler ist finanziell solide aufgestellt. Langfristige und kurzfristige Schulden beliefen sich laut Anleiheprospekt zum 30. Juni 2017 zusammen auf 5,5 Milliarden Euro.

Eine wesentliche Verschlechterung der aktuellen Finanzlage zeichnet sich derzeit nicht ab. Zum einen decken die Geschäftsbereiche der Baywa - Agrarwirtschaft, Bau und Energieversorgung - Grundbedürfnisse wie Ernährung, Wohnen und Wärme ab und versprechen daher langfristig relativ stabile Einnahmen, auch wenn zwischenzeitlich die Preise immer wieder schwanken können. Zum anderen erschließt sich die Baywa neue Einnahmequellen. Der Münchner Konzern entwickelt und vertreibt digitale Lösungen für Landwirte, etwa zur Aussaat und Schädlingsbekämpfung, zum sparsameren Umgang mit Wasser oder zur Optimierung der Futterrationen.

Doppelt überzeichnet



Die aktuellen Zahlen untermauern die positiven Aussichten. Im ersten Halbjahr verbesserte die Baywa das Ergebnis vor Steuern um 27,5 Millionen Euro auf knapp 73 Millionen Euro. Die Belebung des Agrarhandels und die zunehmende Investitionsbereitschaft der Landwirte lassen weiter steigende Erlöse erwarten.

Die vor Kurzem aufgelegte Hybridanleihe des Unternehmens war daher mehr als doppelt überzeichnet. Der Bond (siehe Kasten) lockt mit einem jährlichen Kupon von 4,25 Prozent. Die Laufzeit ist unbegrenzt, kann aber von der Baywa nach fünf Jahren frühzeitig gekündigt werden. Den Emissionserlös in Höhe von 300 Millionen Euro wollen die Münchner zur Refinanzierung von Verbindlichkeiten und für Investitionen nutzen.