Die Urlauber sind zurück. Im vergangenen Jahr besuchten neun Millionen Touristen Ägypten - doppelt so viele wie im Jahr 2016. Die Angst vor Terroranschlägen und politischen Unruhen hatte die Reiselust gedämpft. Mittlerweile haben sich die politische wie die ökonomische Lage wieder stabilisiert. Die Deviseneinnahmen aus dem Tourismus tragen dazu bei, dass das Leistungsbilanzdefizit sinkt und die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. 2018 wird das Bruttoinlandsprodukt um mehr als fünf Prozent zulegen.
Investoren sehen in den guten Zahlen einen Beleg dafür, dass die Maßnahmen der Regierung in Kairo wirken. Diese hatte sowohl die Subventionen für Benzin gestrichen als auch die Währung abgewertet und damit die Voraussetzung für solidere Staatsfinanzen geschaffen. "Die Früchte der Reformen sollten wir in den nächsten drei Jahren sehen. Die Wachstumsrate kann dann auf bis zu acht Prozent steigen", sagt Malek Bou-Diab. Der Fondsmanager des BB African Opportunities hat rund 40 Prozent der Gelder in ägyptische Aktien gesteckt. Insbesondere bei Bankwerten wie Credit Agricole Egypt sieht er gute Chancen. "Die Institute werden sehr gut geführt und leiden nicht unter faulen Krediten."
Bou-Diab managt den Afrika-Fonds der Schweizer Gesellschaft Bellevue Asset Management seit seiner Auflage im Jahr 2009. Die jeweilige Gewichtung der Länder bestimmt er nach einer intensiven Analyse der volkswirtschaftlichen Kennzahlen. Nigeria schneidet nicht gut ab. Die Regierung habe Bou-Diab zufolge auf den Preisverfall bei Öl nicht die richtige Antwort gegeben: "Anstatt den Währungskurs zu korrigieren, wurden Importrestriktionen erlassen. Ohne Importe kann Nigeria aber nicht wachsen." Erst nach den Wahlen im nächsten Jahr sei ein Kurswechsel möglich. Auch Südafrikas Staatspräsident Cyril Ramaphosa werde seine marktwirtschaftliche Agenda erst nach den ebenfalls 2019 stattfindenden Wahlen umsetzen können. Davon unabhängig findet Bou-Diab aussichtsreiche Unternehmen wie den Medienkonzern Naspers.
Der Zeitpunkt für den Afrika-Einstieg ist derzeit günstig. Wie in den etablierten Schwellenländern spüren die Börsen laut Bou-Diab zwar Gegenwind, doch fällt der Abschwung geringer aus. In den Emerging Markets gehe es aufgrund des Einflusses volumenstarker Exchange Traded Funds (ETFs) meist steil nach oben oder deutlich nach unten. In Afrika spielten Indexpapiere dagegen nur eine untergeordnete Rolle. "Der Kursverlauf hängt mehr von den Entwicklungen in den einzelnen Ländern ab. Bleibt eine globale Krise aus und werden Reformen angepackt, dürften in den kommenden drei Jahren bis zu 15 Prozent Rendite jährlich möglich sein", sagt Bou-Diab.