Nach einem zunächst gelungenen Jahresauftakt sind die Kurse am deutschen Aktienmarkt bisher im weiteren Jahresverlauf ins Straucheln geraten. Nicht zuletzt die Ängste vor einem weltweiten Handelskrieg drückten auf die Stimmung der Anleger und sorgten dafür, dass das noch am 23. Januar bei 13.560 Punkten markierte DAX-Rekordhoch nicht gehalten werden konnte. Stattdessen ging es binnen zweier Monate bis auf ein Jahrestief von 11.787 Punkten nach unten. Von Jürgen Büttner
Obwohl die Option eines Handelskriegs möglich ist und die Spannungen rund um Syrien sowie allgemein zwischen dem Westen und Russland zunehmen, versucht sich der deutsche Leitindex derzeit an einer Bodenbildung im Bereich von 12.000 Punkten. Alle anderen Aspekte einmal außen vorgelassen, würde die Bewertung eine Stabilisierung, wenn nicht sogar steigende Kurse zulassen. Denn das KGV bewegt sich für den DAX nur bei 12,4, was überschaubar erscheint.
Trotzdem spricht das Umfeld dafür, dass es nach wie vor am sinnvollsten ist, bei der Aktienauswahl sehr selektiv vorzugehen. Denn die Situation ist nicht erst seit gestern schwierig, wie ein DAX-Stand signalisiert, der sich lediglich auf einem bereits 2015 gültigen Niveau bewegt.
Wer nach interessanten Einzelaktien sucht, für den hat die US-Investmentbank Jefferies, einige deutsche Aktien aus ihrer Beobachtungsliste anzubieten, die mit einer Kaufempfehlung ausgestattet sind. Wir haben daraus fünf Titel mit Kurszielen von bis zu 51 Prozent herausgefiltert, die wir auf den nächsten Seiten näher vorstellen.
Auf Seite 2: HeidelbergCement
HeidelbergCement (WKN: 604700)
Zuversichtlich ist Jefferies unter anderem für die Aktien von HeidelbergCement gestimmt. Die Kaufempfehlung ist hier mit einem Kursziel von 96,00 Euro ausgestattet. Das verspricht bei einem aktuellen Kurs von 79,40 Euro einen Kursanstieg von 20,9 Prozent.
Das US-Analysehaus hat die Einstufung für HeidelbergCement am 22. März in Reaktion auf vorgelegte Geschäftszahlen für 2017 bestätigt und das Kursziel bei den genannten 96,00Euro belassen. Der Zement-Hersteller hat einen optimistischen Ausblick für das laufende Jahr abgegeben, hob der zuständige Analyst Justin Jordan in seiner Einschätzung des Zahlenwerkes hervor.
Neue Initiativen der italienischen Tochter Cementir zur Kostensenkung und Synergien mit Italcementi dürften 2018 für Einsparungen sorgen. Insgesamt könnten sich Synergien in Höhe von 45 Millionen Euro ergeben. Das biete ein gutes Polster vor möglicherweise herausfordernden Märkten und unerwarteten Kostenüberschreitungen.
Allerdings rechnet Jordan mit günstigeren Endmärkten im Jahr 2018 mit einer anhaltenden Expansion in den USA und einer beschleunigten Erholung in Europa. Zudem dürfte der Preisanstieg bei den Energiekosten nachlassen, woraus im Vorjahr noch ein Gegenwind von rund 100 Millionen Euro resultiert hatte.
Gegenwind erwartet er dagegen von den Wechselkursen. Sie dürften den operativen Gewinn mit 140 Millionen Euro belasten, so seine Schätzung. Die positiven Annahmen für den Geschäftsverlauf in Europa und die Optionen zur Selbsthilfe wie die erwähnten Synergien oder die Tilgung von Schulden bringen ihn aber dennoch dazu, die Aktie von HeidelbergCement als Topempfehlung im europäischen Zementsektor einzustufen.
Das KGV auf Basis der Schätzungen für 2018 bewege sich bei knapp 12 und das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA beim 8,1-fachen. Das stelle verglichen mit der europäischen Baustoff- und Zementbranche einen Bewertungsabschlag dar, was nicht gerechtfertigt sei. Auf Basis des Kursziels von 96,00 Euro ergeben sich ein von Unternehmenswert zum EBITDA von neun, was im Einklang mit dem Branchendurchschnitt sei.
Charttechnik
Nach einem herben Einbruch im Zuge der Kreditkrise ist der Aktienkurs von HeidelbergCement von März 2009 bis Januar 2018 von 18,52 Euro auf 95,50 Euro gestiegen. Doch nach diesem guten Lauf ist die Notiz zuletzt zurückgekommen und letztlich steckt der Titel dadurch seit rund einem Jahr in einem Seitwärtstrend. Streng genommen bewegt sich der Kurs sogar nur leicht über einem bereits im Mai 2015 erreichten Niveau. Für neue eindeutige Chartsignale bedarf es somit erst eines Ausbruchs aus der zuletzt gültigen Handelsspanne, wobei es aus Sicht der Bullen zunächst erst einmal wichtig ist, das Vorjahrestief von 77,62 Euro zu verteidigen.
Profil
Die HeidelbergCement AG zählt zu den weltweit führenden Herstellern und Händlern von Zement, Beton und Baustoffen. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens werden dezentral in sechs strategischen Regionen mit operativer Verantwortung geführt. Die Kernaktivitäten von HeidelbergCement umfassen die Herstellung und den Vertrieb von Zement und Zuschlagstoffen, den beiden wesentlichen Rohstoffen für Beton.
Nachgelagerte Produkte und Aktivitäten wie Transportbeton, Betonprodukte und Betonelemente sowie weitere verwandte Produkte und Serviceleistungen ergänzen das Portfolio. So handelt die HeidelbergCement auch mit Kalksandsteinen, Kalk, Mörtel, Estrichen und bauchemischen Produkten. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte in rund 60 Ländern. 2016 übernahm HeidelbergCement den italienischen Baumittelhersteller Italcementi.
Auf Seite 3: HHLA
HHLA (WKN: A0S848)
Mit den Aktien der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) macht sich Jefferies auch für einen Titel stark, der in den vergangenen Monaten einen besonders schweren Stand hat. Bei einem Kursziel von 28,00 Euro, das zuletzt im Dezember um einen Euro gesenkt worden war, ergibt sich durch die Kursschwäche hier bei einem aktuellen Kurs von 19,25 Euro ein deutliches Aufwärtspotenzial von 45,5 Prozent.
Laut dem zuständigen Analysten David Kerstens sind die Ende März vorgelegten endgültigen Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2017 leicht über den vorläufigen Zahlen ausgefallen. Die EBIT-Prognose für das Geschäftsjahr 2018 habe sich dagegen im Rahmen der Erwartungen bewegt. Den Angaben zufolge soll das EBIT deutlich auf rund 172 Millionen Euro steigen. Dem steht eine bisherige Konsensschätzung von 170 Millionen Euro gegenüber.
Kurz zuvor hatte der Hafenbetreiber die Übernahme von Transiidikeskuse AS, dem größten Containerterminalbetreiber in Estland bekanntgegeben. Dadurch steigt das Containervolumen um rund vier Prozent und nach Ansicht von Kerstens ist dieser Schritt Teil einer Strategie, die internationale Expansion voranzutreiben.
Zu den bei diesem Wert zu beobachtenden Risikofaktoren zählen nach Einschäötzung von Kerstens wirtschaftliche Risiken, weil der Containerumschlag mit dem BIP-Wachstum korreliert. Hinzu kommen eventuell schwer zu stemmende Spitzenauslastungen und eine etwaige weitere Verzögerungen bei der Elb-Vertiefung.
Der zuletzt gesunkene Aktienkurs ist auch vor dem Hintergrund der aktuellen Spannungen im Welthandel zu sehen. Vermutlich deswegen sind auch die Bewertungs-Multiplikatoren der Vergleichsunternehmen zuletzt gesunken. Auf Basis einer abgezinsten Cash-Flow-Berechnungsmethode hält Jefferies aber wie erwähnt nach wie vor Kurse von 28,00 Euro für angemessen.
Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie in diesem Jahr von 1,02 Euro auf 1,22 Euro steigen, woraus sich ein geschätztes KGV von 15,8 ergibt. Bei der Dividende wird für das laufende Geschäftsjahr mit einer Anhebung der Ausschüttung von 0,67 Euro auf 0,75 Euro je Aktie gerechnet, was gleichbedeutend wäre mit einer Dividendenrendite von 3,9 Prozent.
Charttechnik
Nach einer zuvor jahrelangen Talfahrt legte der Aktienkurs von HHLA ab Februar 2016 den Turbo ein, was bis November 2017 in einem Anstieg von 11,95 Euro auf 28,23 Euro resultierte. Von diesem Zwischenhoch aus ging es zuletzt aber deutlich nach unten und dabei hat sich ein mittelfristiger Abwärtstrend herausgebildet, der momentan noch völlig intakt ist, wobei es dank einer Kurserholung der vergangenen Tage aber zumindest wieder eine Chance gibt, diese Bremse herauszunehmen.
Profil
Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist einer der führenden Hafenlogistik-Konzerne in der europäischen Nordrange. Die Gesellschaft entwickelt und vermietet Immobilien am Standort Hamburg. Effiziente Containerterminals, leistungsorientierte Transportsysteme und umfassende Logistikdienstleistungen bilden ein komplettes Netzwerk zwischen Überseehafen und europäischem Hinterland. Den Großteil des Umschlags stellen dabei die Verbindungen nach Asien dar, welche über die Hälfte der See-Containerverladung ausmachen. Jedoch werden alle Märkte, von Europa über Nord- und Südamerika bis nach Afrika, bedient.
Auf Seite 4: Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd (WKN: HLAG47)
Zu den Mitfavoriten von Jefferies aus Deutschland zählt unter anderem Hapag-Lloyd. Die Kaufempfehlung für den SDAX-Vertreter ist verknüpft mit einem Kursziel von 48,00 Euro. Das heißt, die Reederei hat laut der US-Investmentbank bei einem aktuellen Kurs von 31,80 Euro 50,9 Prozent Luft nach oben.
Die zuständigen Analysten halten das Unternehmen für gut positioniert, um auch über das erste Halbjahr 2018 hinaus von einem günstigeren Frachtratenumfeld zu profitieren. Zumindest würden dafür auch die höheren Vertragsraten sprechen.
Die erwartete starke Ertragsdynamik im Zusammenhang mit der Integration von UASC und der angesichts von fehlenden Neubestellungen für Schiffe begrenzte Investitionsbedarf, der sich bei rund 50 Prozent gemessen an den Abschreibungen bewegen dürfte, sollten für sich zügig verbessernde Bilanzrelationen sorgen.
Zum letztgenannten Punkt ist zu erwähnen, dass die Fusion mit UASC zu einem Anstieg bei der Nettoverschuldung um 80 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar führte. Daraus ergibt sich ein Verschuldungsmultiplikator von 5,7 gemessen am 2017er-EBITDA. Diese Relation dürfte aber wie bereits angedeutet rasch auf das 2,0-fache gemessen am erwarteten EBITDA für 2019.
Auch die Bewertung sei bei einer für das Geschäftsjahr 2018 geschätzten Eigenkapitalrendite von 11,5 Prozent attraktiv. Gemessen am 7,8-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA sei der Titel mit einem Bewertungsabschlag von 18 Prozent gegenüber dem globalen Containerschifffahrtssektor ausgestattet.
Zu den Risikofaktoren gehören laut Jefferies steigende Überkapazitäten, steigende Treibstoffkosten, wobei sich die Kosten auch durch strengere Umweltgesetze erhöhen könnten. Hinzu kommen das Risiko der Integration von Akquisitionen und ein erhöhtes politisches Risiko nach dem Zusammenschluss mit UASC.
Charttechnik
Das im September 2017 bei 39,67 Euro markierte Schlussrekordhoch konnte die Aktie von Hapag-Lloyd zwar nicht halten, gemessen an dem beim Börsengang im November 2015 auf 20,00 Euro festgezurrten Ausgabepreis steht aber auch aktuell noch ein deutliches Plus zu Buche. Das ändert aber nichts daran, dass sich in den vergangenen Monaten ein Abwärtstrend herausgebildet hat. Und damit sich die Lage nicht noch weiter verschlechtert, ist es wichtig, das bisherige Jahrestief von rund 30,00 Euro nicht zu unterschreiten, weil sonst ein derzeit unternommener Stabilisierungsversuch in dem Bereich gescheitert wäre.
Profil
Mit einer Flotte von 230 modernen Containerschiffen und einer Gesamttransportkapazität von 1,6 Millionen TEU ist Hapag-Lloyd eine der weltweit führenden Linienreedereien. Das Unternehmen ist an Standorten in 125 Ländern präsent. Hapag-Lloyd verfügt über einen Containerbestand von 2,3 Millionen TEU - inklusive einer der größten Kühlcontainerflotten. Weltweit mehr als 130 Liniendienste sorgen für Verbindungen zwischen allen Kontinenten. Hapag-Lloyd gehört in den Fahrtgebieten Transatlantik, Mittlerer Osten, Lateinamerika sowie Intra-Amerika zu den führenden Anbietern. Im Mai 2017 fusionierte Hapag-Lloyd AG mit der United Arab Shipping Company (UASC).
Auf Seite 5: BMW
BMW (WKN: 519000)
Optimistisch ist Jefferies auch für die Aktie von BMW gestimmt. Hier hat man kürzlich sogar das Kursziel von 100,00 Euro auf 105,00 Euro erhöht. Das ist speziell im Automobilsektor eher selten in einer Zeit, in welcher die Branche mit vielen Veränderungen zu kämpfen hat. Auf Basis der neuen Vorgabe ergibt sich bei einem derzeitigen Kurs von 89,87 Euro ein Kurspotenzial von fast 17 Prozent.
Nachdem man mit dem Unternehmen andere Investoren getroffen habe, sei man jetzt noch mehr als bisher schon davon überzeugt, dass der Münchener Autobauer unter den führenden traditionellen Autoherstellern am besten darauf vorbereitet ist, den Übergang zu neuen Automobil-Geschäftsmodellen zu bewältigen. Zudem traut man es der Gesellschaft bei diesem Prozess zu, branchenweit führende Kennzahlen in Bezug auf Rentabilität, den generierten Barmitteln und dem risikogewichteten Kapitaleinsatz zu verteidigen.
Nach der Vorlage von Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr hat der zuständige Analyst Philippe Houchois geringfügige Anpassungen an seinen Schätzungen vorgenommen. In seinem Berechnungsmodell werden dabei höhere Ausgaben für Forschung & Entwicklung und negativen Trends auf der Währungs- und Rohstoffseite durch Verbesserungen beim Kapitalmix und dem Produktmix ausgeglichen.
Das zunächst nur gedämpfte Ergebniswachstum stelle bis auf weiteres einen Hemmschuh für die Aktie dar, aber das Ziel beim freien Cash Flow von drei Milliarden Euro sehe derzeit eher nach einer sehr konservativen Vorgabe aus. Houchois rechnet jedenfalls mit 3,8 Milliarden Euro.
Ansonsten ist der Analyst der Ansicht, dass das Diesel-Risiko weiterhin zu stark im Fokus steht, auch weil der Verlust an Marktanteilen bereits weitgehend abgeschlossen sein dürfte. Das erhöhte Kursziel ist auch mit einer verbesserten Nettoliquidität und Pensionsverschuldung zu tun.
Angesichts der vorhandenen Bilanzstärke sei der Titel unterbewertet. Gemessen an den Schätzungen von Jefferies handelt BMW mit einem 0,35-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz, dem 4,1-fachen Verhältnis von Unternehmenswert zum EBIT und dem 7,6-fachen KGV.
Charttechnik
Die im DAX enthaltenen Stammaktien von BMW haben sich von Oktober 2008 bis März 2015 angesichts eines Anstiegs von 17,04 Euro auf 122,60 Euro gut geschlagen. Doch anschließend zu einer Korrektur und letztlich tritt die Notiz bei Kursen auf einem Niveau von Anfang 2014 nur noch auf der Stelle. Ein klarer Richtungsentscheid steht somit charttechnisch gesehen derzeit noch aus.
Profil
Die BMW AG ist einer der weltweit führenden Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Die Besonderheit des Unternehmens besteht darin, dass es eine reine Premium-Markenstrategie verfolgt: BMW entwickelt, produziert und vermarktet seine Produkte unter den bekannten Marken BMW, Rolls-Royce Motor Cars und MINI. Darüber hinaus bietet die Gruppe im Zusammenhang mit ihren Produkten Premium-Dienstleistungen für individuelle Mobilität. Dazu gehören Finanzleistungen wie Finanzierung, Leasing, Vermögensmanagement oder das Flottengeschäft für Privat- und Geschäftskunden.
Im Software-Standort Ulm entwickelt die BMW-Tochterfirma BMW Car IT GmbH Software für Fahrzeuge und individuelle Mobilität; besonderer Fokus liegt dabei auf der Fahrzeugvernetzung. Mit dem Hersteller Toyota kooperiert das Unternehmen bei der Elektrifizierung von Antrieben und der Entwicklung von Brennstoffzellen. Die Standorte in 150 Ländern auf allen sechs Kontinenten werden von der Unternehmenszentrale in München aus verwaltet.
Auf Seite 6: Jungheinrich
Jungheinrich (WKN: 621993)
Ebenfalls auf der Kaufliste von Jefferies sind die im MDAX enthaltenen Vorzugsaktien von Jungheinrich enthalten. Ein Kursziel von 41,00 Euro verspricht bei dem Gabelstaplerhersteller einen Anstieg von 15 Prozent gemessen am aktuellen Kurs von 35,64 Euro.
Im Zuge einer in der Vorwoche vorgelegten Studie zur Branche bestätigte die US-Investmentbank die positive Grundhaltung gegenüber Jungheinrich. Ein starkes strukturelles Wachstum, eine hohe Nachfrage nach Automationslösungen und der anziehende Konsum lieferten Gabelstaplerherstellern wie Jungheinrich Rückenwind, so der zuständige Analyst Omid Vaziri.
Speziell mit Blick auf Jungheinrich sei es so, dass der Auftragsbestand am Ende des Geschäftsjahres 2017 um 13 Prozent höher ausgefallen sei als ein Jahr zuvor. Derzeit seien damit die Umsätze auf Sicht von drei bis fünf Monaten im laufenden Geschäftsjahr abgedeckt.
Die Umsatzprognose für 2018 hat Vaziri leicht um ein Prozent, bei der erwarteten operativen Marge ruderte er aber um 15 Basispunkte zurück. Letzteres erklärt er mit höheren Ausgaben für Forschung & Entwicklung sowie mit gestiegenen Stahlpreisen. Die aktualisierten Gewinnschätzungen führen zu einer um 1,6 Prozent höheren Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2019, während die Vorhersage für das Geschäftsjahr 2018 unverändert blieb.
Konkret rechnet Jefferies beim Ergebnis je Aktie für die Jahr 2018 bis 2020 mit Werten von 1,91 Euro, 2,06 Euro und 2,19 Euro. Daraus ergibt sich für das übernächste Jahr ein geschätztes KGV von 16,3.
Vaziri traut Jungheinrich kurzfristig weiterhin ein besseres organisches Wachstum als dem Sektor zu. Zudem könnte es im zweiten Halbjahr zu einer Erhöhung der Ergebnisprognose durch das Unternehmen kommen. Deutliche Verbesserungen bei der Generierung von freiem Cash Flow sollten zu einer Neubewertung gegenüber den übrigen Branchenvertretern beitragen, so das Urteil.
Charttechnik
Die Aktionäre von Jungheinrich hatten in den vergangenen Jahren wahrlich keinen Grund zum Klagen. Schließlich kletterte der Kurs der Vorzugsaktien von Mai 2010 bis Januar 2018 von 5,25 Euro auf 41,60 Euro. Zuletzt hat der Titel zwar etwas korrigiert, der mehrjährige Aufwärtstrend ist aber unverändert intakt.
Profil
Die Jungheinrich AG zählt zu den international führenden Anbietern in den Bereichen Flurförderzeug-, Lager- und Materialflusstechnik. Insbesondere konzentriert sich das Unternehmen auf Produkte und Dienstleistungen "rund um den Stapler". Die Produktpalette umfasst im Bereich Flurförderzeuge Hubwagen, radunterstützte Stapler, Elektrostapler, Diesel-/Treibgasstapler, Schubmaststapler, Kommissionierer und Hochregalstapler. In dem Bereich Regale & Lagereinrichtungen bietet das Unternehmen Mehrplatzregale, Hochregale, Einfuhr- und Durchfahrregale, Durchlauf- und Einschubregale, verfahrbare Regale, Systembühnen, Kommissionierungsregale sowie Fachbodenregale an.
Des Weiteren offeriert Jungheinrich verschiedene Lösungen für die Lagerorganisation wie z.B. Lagerverwaltung, Staplersteuerung, Datenfunklösungen ergänzt durch Services wie logistische Beratung und die Erstellung von Konzeptstudien, Pflichtenhefterstellung, Projektmanagement und die Wartung von bestehenden Systemen. Weitere Betätigungsfelder von Jungheinrich sind das Erstellen von maßgeschneiderten "Allround-Lösungen", der Vertrieb von Miet- und Gebrauchtgeräten, weltweiter Kundendienst für Wartung und Reparatur sowie das Erbringen von Finanzdienstleistungen in den Bereichen Rental, Leasing, Teilzahlung und Mietkauf. Im Rahmen der Strategie, den Bereich Logistik weiter auszubauen, übernahm Jungheinrich die restlichen 75 Prozent an der ISA - Innovative Systemlösungen für die Automation GmbH, ein Softwarehaus für Lager- und Materialflusstechnik.