Für die 4,35 Milliarden Euro schwere Transaktion müssen aber bis 31. Januar 2022 alle Genehmigungen von Kartell- und Exportkontrollbehörden vorliegen - sonst ist sie gescheitert. "GlobalWafers und Siltronic verhandeln weiter konstruktiv mit den Behörden über die Konditionen der noch ausstehenden Freigaben", hieß es in der Siltronic-Mitteilung.
Unter anderem fehlt gut zehn Monate nach der Ankündigung der Übernahme durch GlobalWafers noch die notwendige Zustimmung des Bundeswirtschaftsministeriums nach dem Außenwirtschaftsgesetz. Die Bundesregierung kann damit einen Verkauf von Technologie ins Ausland blockieren. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte, es gebe keine Frist für den Abschluss der Prüfung. Das Verfahren hänge auch von Prüfungen in anderen Ländern ab. Siltronic-Chef Christoph von Plotho hatte zu Beginn des Übernahmeprozesses Ende 2020 gesagt, er sehe keine politischen Widerstände. "Wir haben das schon geprüft." Auch die Kartellverfahren stellten "keine signifikanten Risiken" dar.
Das Bundeskartellamt hatte den Zusammenschluss bereits durchgewinkt. Doch die Bescheide der Kartellbehörden in Japan und der Volksrepublik China stehen noch aus. Zwischen China und Taiwan - das die Regierung in Peking als abtrünnige Provinz sieht - hatten sich die Spannungen zuletzt verstärkt. Aus Japan kommt Shin-Etsu, der größte Rivale von GlobalWafers und von Siltronic auf dem Weltmarkt, zu dem die Taiwaner aufschließen wollen.
GlobalWafers hatte sich im Frühjahr für 145 Euro je Aktie mehr als 70 Prozent an Siltronic gesichert und gehofft, die Übernahme im zweiten Halbjahr über die Bühne zu bekommen. Die Verzögerungen verunsicherten am Freitag die Anleger von Siltronic und deren Großaktionär Wacker Chemie. Wacker winkt beim Verkauf seiner 31-Prozent-Beteiligung an GlobalWafers ein Milliardenerlös. Siltronic bröckelten zeitweise um 3,4 Prozent auf 130,45 Euro ab, Wacker gaben ebenfalls gegen den Trend nach.
rtr