Deutschlands bester DAX-Konzern des Jahres 2022 steht meist nicht im großen Rampenlicht. Auch nach der Hauptversammlung bleibt Beiersdorf im Hintergrund des Anleger-Interesses. Am Freitag wird die Beiersdorf-Aktie ex-Dividende gehandelt, die recht bescheiden ausfällt. Im nächsten Jahr könnte es jedoch mehr geben...
Kritik an Dividendenpolitik
Beiersdorf schüttet erneut 70 Cent pro Aktie aus. Keine steigende Dividende für 2022 trotz höherer Umsätze und Gewinne beim Konsumgüter-Konzern – damit hat Beiersdorf harsche Kritik seiner Aktionäre bei der Hauptversammlung am Donnerstag auf sich gezogen. "Wie gut müssen die Geschäfte noch laufen, damit es zu einer Erhöhung der Dividende kommt?", fragte der Vertreter der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Andre Sosat.
"Wir könnten uns eine durchaus höhere Dividende vorstellen", sagte auch Markus Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Beiersdorf hält seine Dividende seit mehr als zehn Jahren stabil bei 70 Cent je Anteilsschein. Das gilt auch für das Jahr 2022, in dem der Hersteller von Marken wie Nivea, Labello, La Prairie oder Tesa nach Aussage von Vorstandschef Vincent Warnery "ein herausragendes Geschäftsjahr" verzeichneten.
Dividendenerhöhung künftig denkbar
In Zukunft könnte es aber Bewegung bei der Dividende geben. Er habe seit seinem Amtsantritt im Mai 2021 an der Steigerung des Wachstums, höherer Rentabilität und Zukäufen gearbeitet, sagte Warnery. "Jetzt stehe ich vor meiner vierten Aufgabe - die finanziellen Mittel von Beiersdorf besser zu nutzen", unterstrich er. "Seien Sie versichert, dass wir in unseren Gremien regelmäßig über alternative Verwendungsmöglichkeiten des Kapitals diskutieren", sagte Warnery. Dies schließe "die Höhe der auszuschüttenden Dividende ein".
Für 2023 ist der Beiersdorf-Chef weiter optimistisch. "Wir sind hervorragend ins neue Jahr gestartet", sagte Warnery. Der Hamburger DAX-Konzern hatte erst Anfang April seine Umsatzprognose angehoben. Statt des für den Konzern und die Kosmetiksparte bisher in Aussicht gestellten Wachstums im mittleren einstelligen Bereich solle der Umsatz in diesem Jahr organisch jeweils im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich zulegen. Die Prognose einer im Konzern etwas über dem Vorjahr liegenden operativen Rendite hatte das Management bekräftigt. Im ersten Quartal legte der Umsatz um 12,2 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro zu.
Die Beiersdorf-Aktie zeigt sich am Freitag-Vormittag in freundlichem Umfeld ebenfalls gebessert – jedenfalls um den Dividendenabschlag von 0,70 Euro bereinigt. Nach einem Xetra-Schlusskurs am Donnerstag bei 121,85 Euro notiert der DAX-Wert nun zeitweilig bei 121,60 Euro.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für die Beiersdorf-Aktie in der vergangenen Woche von 123 auf 130 Euro angehoben. Die Einstufung wurde auf "Buy" belassen. Vor den am 26. April erwarteten Zahlen zum ersten Quartal habe der Konsumgüter-Hersteller bereits über einen starken Jahresauftakt berichtet und die Jahresumsatzprognose angehoben, schrieb Analyst Olivier Nicolai in einer Studie.
Wie er erwartet habe, sei die starke Geschäftsentwicklung von der Marke Nivea in Europa und den Schwellenländern sowie auch von der Marke Eucerin getragen worden.
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(Mit Material von Reuters und dpa-AFX)