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Junge Menschen kennen sich in Finanzfragen nicht aus
Als Grund für diese Zurückhaltung macht die Studie zum einen Desinteresse und zum anderen mangelnde Kenntnisse aus. Nur 19 Prozent der Befragten setzen sich gerne mit Finanzangelegenheiten auseinander, wohingegen 53 Prozent dies lieber meiden. Nur jeder Fünfte behauptet von sich, sich gut mit Geldangelegenheiten auszukennen. 39 Prozent halten ihr Finanzwissen für unzureichend. Vor allem junge Menschen im Alter von 20 bis 29 Prozent gestehen sich einen schlechten Wissensstand in diesem Thema ein (59 Prozent). Mit höherem Alter wird diese Selbsteinschätzung zwar immer besser. Doch auch bei den 50- bis 59-jährigen ist nur knapp jeder Vierte davon überzeugt, Ahnung von Finanzanlagen zu haben. Ein ähnliches Ergebnis zeigt die Unterteilung nach dem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen: Je höher das Einkommen, desto größer ist das Finanzwissen. Während in der Einkommensklasse unter 1.300 Euro nur drei Prozent der Befragten angeben, gute Kenntnisse aufzuweisen, sind es im Bereich von 2.300 bis 3.100 Euro im Monat schon 14 Prozent und bei über 4.100 Euro 34 Prozent. "Das Ergebnis der Studie zeigt, wie groß der Nachholbedarf bei diesem wichtigen Thema ist" sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. "Selbst unter den lebenserfahrenen älteren Menschen und denjenigen mit höheren Einkommen fühlt sich nur eine Minderheit in Finanzangelegenheiten sattelfest."
Alles in allem ein attraktives Umfeld für Finanzberater. So halten auch 40 Prozent der Befragten bei Anlageentscheidungen eine konkrete Empfehlung ihres Beraters für notwendig. Bei den 20- bis 29-jährigen ist es sogar fast jeder zweite. Jeder Dritte Deutsche trifft seine Anlageentscheidung hingegen selbst. Dabei spielt der Wohlfühlfaktor eine wichtige Rolle: 71 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen ein gutes Bauchgefühl bei Anlageentscheidungen wichtig ist. "Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Beratern im Kundengespräch eine bedeutende Aufgabe zukommt", sagt Gay. "Sie müssen ihren Kunden die Vorteile einer breit gestreuten Geldanlage aufzeigen und Brücken zu chancenreichen Investments bauen." Nur wer sein Vermögen ausgewogen strukturiere und einschätzbare Risiken eingehe, könne bei langfristig niedrigen Zinsen auskömmliche Erträge erzielen.
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Sicherheit geht vor
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der deutsche Anleger sehr sicherheitsorientiert ist. Für 63 Prozent der Befragten steht die Sicherheit an erster Stelle. Jeder Vierte priorisiert die freie Verfügbarkeit und für nur jeden zehnten steht die Gewinnerzielung im Vordergrund. Noch nicht einmal jeder Dritte (30 Prozent) legt zumindest einen kleinen Teil seiner Ersparnisse chancenreich an. Vor allem in der Gruppe der jungen Menschen können sich nur zehn Prozent mit dem Gedanken anfreunden, eine Streuung ihres Vermögens über verschiedene Assetklassen vorzunehmen. "Dabei muss gerade die junge Generation angesichts sinkender Renten in chancenreichere Anlagen, wie beispielsweise Aktien, investieren und von den langfristigen Chancen profitieren", mahnt Gay.
Die meistgenutzten Geldanlagen sprechen wie erwartet eine deutliche Sprache: Der Deutsche vertraut den traditionellen Produkten wie Sparbuch (73 Prozent), Bausparvertag (54 Prozent) oder Kapitallebensversicherung (51 Prozent). "Sparer gefährden damit ihren Vermögensaufbau", warnt Gay. "Denn auch in nächster Zeit ist zu erwarten, dass sich diese Anlageform bei extrem niedrigen Zinsen inflationsbereinigt nicht mehr lohnen wird." Finanzberater können hier bei ihren Kunden mit einer kompetenten und unabhängigen Beratung sicherlich punkten.
(PD)