Schmieding begründete seine optimistische Einschätzung der Wachstumsaussichten zum einen mit der positiven Wirkung des Ölpreis -Rückgangs. Durch die geringeren Ausgaben für Energie bleibt Unternehmen und Verbrauchern mehr Geld für Investitionen und den Konsum. Außerdem trügen die Reformen in den Euro-Krisenländern Früchte, fügte der Volkswirt hinzu. In einzelnen Punkten sei die europäische Rettungspolitik sicher verbesserungswürdig, "aber das Rezept war richtig." So traue er beispielsweise Spanien 2015 ein Wirtschaftswachstum von drei Prozent zu.

Die geplanten Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) würden den Euro-Kurs dagegen kaum noch belasten, betonte Schmieding. Schließlich habe die Börse schon viel vorweg genommen. Wegen der Spekulationen um das sogenannte Quantitative Easing (QE) hat der Euro seit dem Frühsommer 2015 zum Dollar knapp 20 Prozent abgewertet.

Ein möglicher Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone werde die Gemeinschaftswährung nur kurzfristig belasten, fügte der Berenberg-Experte hinzu. "Einen griechischen Unfall würden wir mit dreimonatigen Turbulenzen überleben." Hier spielten die Anleihekäufe der EZB die entscheidende Rolle, die ein Überschwappen der Krise auf andere Staaten verhindern würden.

Reuters