Ehrgeizigere Ziele
Bei drei Unternehmen waren die Zahlensets auf Linie mit dem Analystenkonsens, sieben sind dagegen an den Gewinnschätzungen vorbeigeschrammt - die meisten allerdings nur knapp. Darunter die Allianz, die vor allem in der Vermögensverwaltung Probleme mit der Tochter Pimco hat. In der Summe blickt die Mehrheit der Konzerne aber zuversichtlich nach vorn und sie bekräftigten ihre Prognosen für 2015. Negative Ausnahmen stellten lediglich Infineon, FMC, Linde und die Deutsche Post dar. Die ganz großen Enttäuschungen blieben bislang aus.
Dafür kam es zu beachtenswerten Zielanhebungen. Gleich fünf Bluechips legten noch eine Schippe drauf. Dazu zählen neben der Allianz auch Continental, Fresenius, Lanxess sowie die Munich Re. Lanxess ist dabei ein "Wiederholungstäter": Bereits zum zweiten Mal schraubt der Chemiekonzern sein Gesamtjahresziel nach oben.
Für ein weiteres Highlight in der Berichtssaison könnte der Düngemittelkonzern K + S am 13. August sorgen. Die Chancen, positiv zu überraschen, stehen hier gut. Denn bei den von Factset ermittelten Gewinnrevisionen ist K + S derzeit das beste Unternehmen im DAX. Auf dem zweiten Rang steht Daimler. Bei den negativen Gewinnrevisionen führt RWE. Der Energiekonzern berichtet auch am 13. August. "Die Gewinnmaschine der DAX-Konzerne läuft auf Hochtouren", fasst es DZ-Bank-Chefanlagestratege Christian Kahler zusammen. "In diesem Jahr dürften 16 der
30 DAX-Konzerne neue Umsatzrekorde und zwölf neue Bestmarken beim Vorsteuergewinn vermelden."
Höhere DAX-Prognosen
Angesichts der positiven Zwischenberichte sehen Analysten für den DAX bis zum Jahresende neue Kurspotenziale. Gleichzeitig könnte die ohnehin schon starke Volatilität im deutschen Aktienmarkt angesichts des schwachen Wachstums in China, der schwelenden Griechenland-Krise und einer möglicherweise bevorstehenden Zinserhöhung in den USA zunehmen.
Dabei bleiben die Gewinnerwartungen für die DAX-Unternehmen hoch. Postbank-Chefstratege Marco Bargel etwa rechnet bei Gewinnzuwächsen im DAX von 13 Prozent bis Jahresende mit einem Indexstand von 12 000 Punkten. Ähnlich hoch liegt die Dekabank. Hauck & Aufhäuser sowie Bankhaus Lampe haben ihre Prognosen kürzlich auf 12 100 angehoben, M.M.Warburg auf 12 400, und die DZ Bank liegt mittlerweile bei 12 500.
Etwas vorsichtiger ist Ralf Zimmermann vom Bankhaus Lampe: "Solange die Gewinne wachsen, sollte der DAX zum Jahresende etwas höher stehen." Ein starker Kursanstieg werde aber nicht nachhaltig sein. "Kurzzeitig ist mit DAX-Rücksetzern zu rechnen, wenn die US-Notenbank erstmals seit neun Jahren im September den Leitzins erhöht."