Der 84-Jährige erklärte am Wochenende in einem Schreiben an die Aktionäre, der neue Firmenchef werde es schwerer haben als er. Die Wachstumsraten dürften in den nächsten 50 Jahren magerer ausfallen. Zukaufen will Buffett weiterhin vor allem in den USA, aber auch Deutschland hat er auf dem Zettel. Im vergangenen Jahr verdiente er mit Berkshire fast 20 Milliarden Dollar.
Buffett erklärte, man habe sich inzwischen auf die passende Person für seine Nachfolge festgelegt. Seit Jahren wird gerätselt, wer in die riesigen Fußstapfen treten könnte. Dabei werden vor allem interne Kandidaten heiß gehandelt. Der selbst bereits 91 Jahre alte Vize-Chairman Charlie Munger lobte die Arbeit der beiden Manager Greg Abel (52) und Ajit Jain (63), die bei Berkshire für die Sparten Energie beziehungsweise Versicherungen zuständig sind. Sie seien Top-Kandidaten. Der von manchen Investoren favorisierte Matthew Rose, der Berkshires Bahn-Sparte leitet, wurde indes nicht erwähnt.
Buffett hat Berkshire Hathaway zu einem Imperium mit mehr als 80 Firmen ausgebaut. An der Börse ist die Gesellschaft inzwischen 363 Milliarden Dollar wert. Vor allem die Versicherungsbranche hat es Buffett angetan. Bekanntgeworden ist er aber auch mit seinen Engagements bei internationalen Großunternehmen wie General Electric, Goldman Sachs, Coca-Cola, IBM, Münchener Rück oder Sanofi.
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DAS "ORAKEL VON OMAHA"
Buffett selbst gehört zu den reichsten Menschen der Welt und ist wie Berkshire Hathaway im beschaulichen Omaha im US-Bundesstaat Nebraska zu Hause. Da er bei seinen Zukäufen oft ein gutes Händchen hatte - was ihm den Spitznamen "Orakel von Omaha" einbrachte -, ist seine Nachfolge für Berkshires Teilhaber elementar. Spätestens seit bei Buffett 2012 Prostata-Krebs diagnostiziert wurde, wird darüber auch offen gesprochen. Doch Buffett legte sich nie fest. "Der Verwaltungsrat und ich glauben, dass wir jetzt die richtige Person haben, die mich als Chef ersetzen kann - einen Nachfolger, der den Job antreten kann am Tag, nachdem ich gestorben oder zurückgetreten bin." Er werde das Unternehmen dann wahrscheinlich für mindestens ein Jahrzehnt führen.
Im Mai feiert Buffett 50-jähriges Jubiläum an der Spitze von Berkshire. Der Konzern sei mittlerweile so riesig geworden, dass es allein deswegen nicht mehr so große Sprünge geben könne. "Ich denke, Berkshire wird sich besser schlagen als die durchschnittliche amerikanische Firma, aber der Vorteil, wenn es ihn denn gibt, wird nicht mehr so groß sein."
Im vergangenen Jahr stieg der Gewinn um zwei Prozent auf 19,87 Milliarden Dollar. Je Aktie kletterte der Buchwert aller Beteiligungen um gut acht Prozent. Im vierten Quartal 2014 lief es allerdings nicht rund. Hier fiel der Gewinn um 17 Prozent auf 4,16 Milliarden Dollar. Vor allem im Versicherungsbereich gab es rückläufige Werte. Buffett räumte ein, auch zu lange an dem Investment beim britischen Einzelhändler Tesco festgehalten zu haben. Dieser verliert Marktanteile und muss einen Bilanzskandal verkraften. Berkshire hat mit dem Tesco-Engagement 444 Millionen Dollar verloren.
Trotzdem hat Berkshire noch Bar-Bestände in Höhe von 63,27 Milliarden Dollar. 2014 wurden 7,8 Milliarden Dollar in 31 Akquisitionen gesteckt. Der vorerst letzte wirklich große Deal war aber 2013 der 12,25 Milliarden Dollar schwere Einstieg beim Ketchup-Hersteller H.J. Heinz.
Reuters