Beim bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) erzielten die Gütersloher mit 1,3 (Vorjahr: 1,1) Milliarden Euro einen Rekordwert. Bertelsmann-Chef Thomas Rabe sprach am Donnerstag von einem sehr erfolgreichen Halbjahr: "Der Ausbau unserer Digital- und Wachstumsgeschäfte zahlt sich immer deutlicher aus." Bertelsmann sei inzwischen digitaler, internationaler sowie breiter aufgestellt und befürchte weder durch die Konjunkturabkühlung noch den Brexit starke Einbußen.
"Wir werden unsere Investitionen in lokale Premium-Inhalte sowie Dienstleistungsangebote in den kommenden Jahren noch erhöhen", betonte der Konzernchef. "Dabei setzen wir verstärkt auf bereichs- und branchenübergreifende Partnerschaften." Auch wenn die deutsche Industrie längst in der Rezession steckt, erwartet Rabe davon keine negativen Effekte auf das Geschäft von Bertelsmann. Wichtig sei für den Konzern vor allem der private Konsum. Und hier sei die Lage noch vergleichsweise gut - dank höherer Löhne und Gehälter, niedriger Inflation und niedrigen Zinsen. Zudem sei Bertelsmann vor allem in lokalen Geschäften engagiert. "Wir sind deshalb auch von Handelsstreitigkeiten nicht unmittelbar betroffen." Ähnliches gelte auch für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.
Verständnis zeigte Rabe für den Schritt vom Konkurrenten Axel Springer, sich mit KKR einen Finanzinvestor an Bord zu holen, um letztlich die Geschäfte außerhalb der Börse besser entwickeln zu können. "Ich habe den Eindruck, dass Springer im Jahr 2019 das macht, was wir 2006 gemacht haben." Die Berliner holen sich die Amerikaner ins Haus, um langfristiges Wachstum zu finanzieren. Rabe sagte, Bertelsmann habe in den vergangenen Jahren über fünf Milliarden Euro investiert - "und zwar aus eigener Kraft". Bertelsmann habe auch für die Zukunft genügend Kapital. Zudem legten die Wachstumsgeschäfte organisch zu.
Ein Anstieg der digitalen Umsätze um gut ein Fünftel sorgte auch bei Bertelsmanns Flaggschiff, der Fernsehtochter RTL-Group, dafür, dass die gesamten Erlöse um 4,2 Prozent auf den Rekordwert von 3,2 Milliarden Euro stiegen. Der Betriebsgewinn (Ebita) fiel um rund zwei Prozent auf 538 Millionen Euro - wegen Investitionen in Programminhalte und Streaming-Dienste. Beim rückläufigen Druckgeschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz gingen Umsatz und operatives Ergebnis zurück. Details nannte Bertelsmann nicht.
rtr