Erleichtert über das vorläufige Ende des Ölpreis -Verfalls haben sich einige Anleger am Montag wieder an die europäischen Aktienmärkte zurückgetraut. Eine Weihnachtsrally wäre ein versöhnlicher Abschluss des Börsenjahres, sagte Analystin Leanne Jones vom Online-Broker Bell Direct. Der Dax legte am Montag 0,8 Prozent auf 9866 Punkte zu, der EuroStoxx50 gewann ein Prozent auf 3173 Zähler. Damit lagen beide nur knapp über ihrem jeweiligen Niveau von Ende 2013.

Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich am Montag um 1,4 Prozent auf 62,30 Dollar je Barrel (159 Liter). Eine Trendwende sei dies aber nicht, warnten die Analysten der US-Bank Morgan Stanley. In den vergangenen Wochen hatte der rasante Ölpreis-Verfall die Anleger weltweit in Unruhe versetzt. Seit dem Sommer hat sich der wichtige Rohstoff wegen des weltweiten Überangebots um mehr als 40 Prozent verbilligt.

Die aktuellen Preissteigerungen gaben den Ölwerten Auftrieb. Förderer wie BP, Shell, Tullow oder Total gewannen zwischen 1,8 und 2,5 Prozent. Ähnlich starke Kursgewinne verbuchen Dienstleister wie Schoeller-Bleckmann, Technip oder Saipem.

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SAMARAS-VORSTOSS GIBT ATHENER BÖRSE AUFTRIEB

Aufmerksam blickten die Anleger zudem auf Griechenland. Ministerpräsident Antonis Samaras hatte für die zweite Runde der Präsidentenwahl am Dienstag um die Stimmen unabhängiger Abgeordneter geworben. Er bot ihnen unter anderem eine Regierungsbeteiligung an.

Die Hoffnung der Anleger auf eine ausreichend große Mehrheit für den Kandidaten Stavros Dimas und damit eine Fortsetzung des Sanierungskurses der aktuellen Regierung hievte den Athener Aktienindex 1,6 Prozent in die Höhe. Auch bei griechischen Staatsanleihen griffen sie zu und drückten dadurch die Rendite auf 8,029 Prozent von 8,427 Prozent am Freitag.

Können sich die Abgeordneten in drei Wahlgängen nicht auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen, muss laut griechischer Verfassung das Parlament neu gewählt werden. Umfragen sehen derzeit die oppositionelle Partei Syriza vorne, die den harten Sparkurs der Regierung Samaras ablehnt.

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BILFINGER TRENNT SICH VON SEINEN WURZELN

Bei den Unternehmen rückte Bilfinger ins Rampenlicht. Der Bau- und Dienstleistungskonzern verkauft große Teile seines Tiefbaugeschäfts an die Schweizer Firma Implenia. Die im Nebenwerteindex MDax gelisteten Aktien von Bilfinger legten 1,2 Prozent zu. Implenia gewannen in Zürich sogar 2,6 Prozent.

In Kopenhagen fielen die Papiere von Bang & Olufsen dagegen um bis zu zehn Prozent auf ein Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 37 Kronen. Der Anbieter von Luxus-Unterhaltungselektronik sagte für das laufende Quartal ein operatives Minus von 90 bis 100 Millionen Kronen (zwölf bis 13 Millionen Euro) voraus. Bislang hatte die Firma einen Betriebsgewinn von 31 Millionen Kronen angepeilt.

Reuters