Bodenständig und erfolgreich. Der schwäbische Anlagenbauer
Dürr ist ein Musterbeispiel für den deutschen Mittelstand. Der
im Jahr 1895 gegründete Handwerksbetrieb setzt mittlerweile
über drei Milliarden Euro um. Vor allem in der Autoindustrie sind
die Lackierungsanlagen des schwäbischen Unternehmens gefragt.
Auf der Dürr-Kundenliste finden sich zum Beispiel Weltkonzerne wie
General Motors, Toyota und Volkswagen. Auch Anleger profitieren
von diesem Geschäftserfolg. Denn die Dürr-Aktie legte in den vergangenen
zehn Jahren um mehr als 950 Prozent zu.
Einheimische Unternehmen wie Dürr sind typisch für den MDAX.
Der Index enthält 50 Unternehmen, deren Börsenwert direkt nach
den 30 DAX-Schwergewichten angesiedelt ist. Viele dieser Mittelgewichte
sind in der Provinz zu Hause, in Kleinstädten wie Bietigheim-
Bissingen (Dürr), Holzminden (Symrise) oder Metzingen (Hugo
Boss). Selten sorgen die Mittelständler für große Schlagzeilen, umso
öfter aber für gute Geschäftsergebnisse. Entsprechend stark ist die
Kursentwicklung der Aktien, auch im Verhältnis zu den Großkonzernen.
Startpunkt für die Berechnung des MDAX war wie beim DAX
ein Stand von 1000 Punkten zum Jahresende 1987. Während sich der
DAX seitdem auf rund 11 000 vorgearbeitet hat, hat der
MDAX bereits eine ganz andere Marke überschritten - die 20 000 Punkte.
Der Vorteil des MDAX: Die Sandwichposition zwischen DAX-Bluechips
und den kleinen Werten des SDAX sorgt für eine stetige Auslese
- von unten rücken immer wieder aufstrebende Firmen nach,
die von der Masse der Investoren bis dahin kaum wahrgenommen
worden sind. Wer hingegen in den DAX aufsteigt, hat sein Kurspotenzial
oft bereits erheblich ausgeschöpft. Bei 50 Mitgliedern bietet
der MDAX zudem eine Vielfalt, die der DAX mit 30 Werten nicht bieten
kann. Neben klassischen Branchen wie der Autoindustrie sind
auch Wirtschaftszweige vertreten, die man im DAX vergeblich sucht
- Immobilienfirmen, Maschinenbauer, Medienkonzerne. Somit bildet
der MDAX die ganze Breite der deutschen Wirtschaft besser ab
als der DAX.
Nach fast sechs Jahren mit steigenden Aktienkursen sind die großen
deutschen Nebenwerte aber nicht mehr billig. Das MDAX-KGV
für die kommenden zwölf Monate liegt bei 18 und damit 25 Prozent
über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Landesbank
Baden-Württemberg kalkuliert für die MDAX-Unternehmen aber mit
einem Gewinnzuwachs von 16 Prozent im laufenden Jahr. Zum Vergleich:
Den DAX trauen die Börsenprofis gegenwärtig lediglich eine
Gewinnsteigerung von neun Prozent zu.
Auf Seite 2: Fazit und Fondsdaten
Ist der MDAX der bessere DAX? Womöglich schon, denn in den
vergangenen Jahrzehnten ließ der MDAX den DAX klar hinter sich. Anleger
können mittlerweile in vier MDAX-ETFs investieren. Das entsprechende
Lyxor-Produkt ist noch sehr klein, die ETFs von Comstage, Deka
und iShares lohnen aber einen Blick. rf/svp
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