Seit dem vergangenen Wochenende rollt endlich wieder der Ball in Deutschlands Fußballstadien. Die Münchner setzten erwartungsgemäß mit einem 5:0 Auftaktsieg gegen Hamburg eine erste Duftmarke, die nächste Meisterschaft ist aber noch lange nicht sicher. Spannung ist somit am Wochenende wieder garantiert, sowohl was die reinen Spielergebnisse betrifft als auch bei den Wetten auf die Partien.

Inzwischen reicht das Angebot viel weiter und erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit. Einsteiger setzen auf die 3-Weg-Wette und tippen auf Sieg, Unentschieden oder Niederlage. Experten können ihr Wissen mit den Spezialwetten inzwischen ebenfalls in bare Münze verwandeln und darauf setzen, ob es einen Elfmeter gibt oder wer das erste Tor erzielt.

Einer der Hauptprofiteure ist Bet-at-Home, der Konzern wurde 1999 in Österreich gegründet und ist seitdem stark gewachsen. Im Angebot sind inzwischen mehr als 75 Sportarten, täglich sind bis zu 24.000 Wetten online verfügbar. Fußball spielt hier natürlich die Hauptrolle, aber auch Darts-, Futsal- oder Cricket-Fans kommen auf ihre Kosten.

Im Fokus der Österreicher sind vor allem die europaweiten Sportereignisse. In 15 unterschiedlichen Sprachen werden Hintergrundinformationen angeboten, dazu kommen einige Gratis-Features und eine Vielzahl von Statistiken. Sportmuffel setzen hingegen auf Gesellschaftswetten wie den US-Präsidentschaftswahlkampf oder auf die Ergebnisse der Oscar-Verleihung.

Sportwetten steuerten im vergangenen Jahr rund 53 Prozent zum Rohertrag bei, stehen aber nur für 27 Prozent der erzielten Umsätze bei Bet-at-Home. Die zweite ebenfalls sehr wichtige Säule ist das Online Casino-Geschäft. Rund zwei Drittel der Erlöse werden mit Klassikern wie Roulette oder Blackjack generiert, auch Casino Turniere finden sich im Angebot. Insgesamt steuerte der Bereich 2014 gut 40 Prozent zum Rohertrag bei. In den vergangenen Jahren wurde das Angebot kontinuierlich ausgebaut, sogar Croupiers "begrüßen" die Kunden im Livecasino, 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Natürlich ist Bet-at-Home inzwischen auch stark im Poker-Angebot präsent und Teil eines der weltweit größten Online Poker Netzwerke. Damit ist garantiert, dass alle Pokerfans auch bei allen Pokervarianten genügend Tische und Mitspieler finden.

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Wachstumsdynamik gewinnt noch an Schwung



Natürlich locken inzwischen auch zahlreiche Konkurrenten im Internet mit entsprechenden Angeboten. Aufgrund der Verfügbarkeit von Standardsoftware gibt es nur vergleichsweise geringe technische Markteintrittsbarrieren. Schätzungen zufolge gibt es mehr als 2400 Internet-Seiten von rund 650 Anbietern. Weltweit betrachtet zählt der Glückspielmarkt zu den umsatzstärksten Branchen, im Jahr 2010 lag das Volumen bei rund 350 Mrd. Dollar.

Vor allem das Online-Glücksspiel hat hier noch viel Luft nach oben, derzeit machen Angebote, die nicht im Internet stattfinden, noch über 90 Prozent des Gesamtmarktes aus. Die Verlagerung von Offline zu Online stellt daher neben Produktinnovationen wie den Live-Wetten und Turnieren einer der großen Wachstumstreiber für Bet-at-Home dar.

Nach Angaben von H2 Gambling Capital, dem führenden Anbieter in Sachen Glücksspielstatistiken und -berichten, kletterte der Bruttoertrag der Online Glücksspiel-Branche von 1,5 Mrd. Dollar in 2003 um 800 Prozent auf 13,3 Mrd. Dollar in 2010. Der größte Markt ist Europa, und daran dürfte sich auch so schnell nichts ändern. Hier hat sich Bet-at-Home inzwischen mit mehr als vier Millionen registrierten Nutzern, 400.000 aktiven Teilnehmern und einem Spielvolumen von mehr als zwei Mrd. Euro in 2014 zu einem der größten europäischen Sportwettanbietern im Internet emporgearbeitet. Damit hat das Unternehmen zugleich eine starke Basis für langfristig profitables Wachstum gelegt.

Gerade für neue Anbieter ist es sehr schwierig, sich von den etablierten Wettbewerbern zu unterscheiden, da die Dienstleistungen ziemlich ähnlich sind. Bet-at-Home hat in den vergangenen Jahren viel Geld in die Hand genommen, um eine inzwischen bekannte und zugleich vertrauenswürdige Marke aufzubauen. Gerade im Bereich der Online-Glücksspiele können sich nur Anbieter durchsetzen, die über eine große Zahl aktiver Nutzer verfügen. Notwendig dafür sind entsprechende finanzielle Ressourcen, da die Kundengewinnung teurer ist als die Kundenbindung.

Innovationen sind gerade im Bereich der Online-Glücksspiele ein wichtiges Kriterium, um den Kundenkreis zu erweitern. Im Fokus stehen hier vor allem ständige Erweiterungen der Mobile Plattformen. Im Dezember 2013 launchte Bet-at-Home das Angebot für Sportwetten- und Livewetten, seit Februar 2014 gibt es Mobile Casino und Mobile Games. Mit der nun vollwerten mobilen Version ist der Konzern nun bestens gerüstet, um vom veränderten Konsumverhalten zu profitieren.

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Günstiger als die Konkurrenz



Wie erfolgreich die Geschäfte laufen, zeigen die Zahlen zum ersten Halbjahr. Die Wett- und Gamingumsätze abzüglich der Auszahlungen für Kundengewinne lagen mit 56,7 Mio. Euro um 6,9 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres, welcher die ersten Wochen der Fußball-WM in Brasilien beinhaltete. Auch das Wett- und Spielvolumen lag mit 1172 Mio. Euro um knapp neun Prozent deutlich über dem Vorjahresniveau. Anders formuliert: Die hohen Werbemaßnahmen für die WM scheinen nachhaltige Wirkung zu zeigen und sind ein Beweis für die ergriffen Kundengewinnungs- und Bindungsmaßnahmen.

Mangels Großereignisse im Fußball lagen die Marketingausgaben im ersten Halbjahr zugleich mit 15,2 Mio. Euro um 9,4 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert. Bet-at-Home ruht sich aber nicht auf dem Erfolg aus und wird erstmalig in der Unternehmensgeschichte mit der laufenden Saison für die nächsten drei Jahre Hauptsponsor von Herta BSC Berlin. Damit dürfte der Bekanntheitsgrad steigen.

Dank der erfreulichen Geschäftsentwicklung und fehlender Bankschulden kann die Bilanz der Österreicher durchweg überzeugen. Finanzielle Reserven von gut 37 Mio. Euro zur Jahresmitte stellen eine gute Grundlage dar, um über Marketingmaßnahmen und neue Angebote zu wachsen. Das Team um Unternehmenschef Franz Ömer, der Bet-at-Home 1999 gründete und zu einem führenden europäischen Online-Wettanbieter entwickelte, kann daher optimistisch in die Zukunft blicken. Für 2015 rechnet das Management mit einem Ebitda von mehr als 25 Mio. Euro, bisher lag die Vorgabe bei 20 Mio. Euro. Zur Halbzeit standen bereits 16 Mio. Euro in den Büchern, gut möglich, dass sich die erhöhte Prognose als zu konservativ herausstellen wird.

Analysten sind für die Aktie jedenfalls durchweg optimistisch gestimmt. In den vergangenen zwei Jahren schoss der Kurs um rund 220 Prozent nach oben, aktuell liegen die Papiere mit 80 Euro rund zehn Prozent unter dem kürzlich erreichten Rekordhoch. Luft nach oben ist freilich vorhanden, Oddo Seydler sowie auch Warburg Research taxieren das Kursziel mit 100 Euro, Hauck & Aufhäuser nennen 97 Euro. Während sich der Small Cap für Dividendenfans mit einer Verzinsung von 1,5 Prozent nicht eignet, sollten sich alle anderen Anleger, die gerne auch abseits der größeren Werte ihr Depot breiter aufstellen wollen, die Aktie genauer anschauen.

Börse Online rechnet für 2016 mit einem Ergebnis je Aktie von 6,31 Euro, was zu einem KGV von knapp 13 führt. Britische Konkurrenten wie Ladbrokes und William Hill werden mit einem Faktor von 14 bis 15 gehandelt und sind somit teurer.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de