Die Liaison mit der Softwarefirma aus Berlin, an der Deutsche Balaton seit 2012 die Mehrheit kontrolliert, reicht bis ins Jahr 2002 zurück. Damals scheiterte ein Übernahmeangebot. In den folgenden Jahren hat Balaton die Beteiligung an Beta Systems Software ausgebaut. Dabei war hilfreich, dass der Anbieter von Infrastruktursoftware immer wieder in Krisen steckte. In den vergangenen zehn Jahren haben viele Vorstände vergeblich versucht, das Unternehmen auf Wachstumskurs zu bringen. Ein Teil dieser Managementsünden muss auch Deutsche Balaton verantworten. Schließlich sitzt deren Großaktionär Wilhelm Zours dem Aufsichtsrat vor. Der kann mit der Entwicklung nicht zufrieden sein. Immerhin hat die Aktie in den vergangenen Jahren kräftig Federn gelassen.
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Aufbauen oder verkaufen
Das soll sich nun ändern. Beta Systems hat eine Neuaufstellung beschlossen. Die beiden Geschäftsbereiche Datenbank- und Sicherheitsmanagement wurden in eigene Tochterfirmen ausgegliedert. Die Aufteilung schafft mehr Flexibilität. Das kann Wachstum durch Übernahmen fördern. Aber noch wichtiger: Verborgene Reserven können gehoben werden. Und von denen gibt es bei Beta Systems jede Menge. An der Börse wird die Firma mit rund 35 Millionen Euro bewertet. Laut Jahresabschluss verfügt sie über Barmittel und Finanzanlagen im Gegenwert von 30 Millionen Euro. Das heißt: Der Börsenwert der Gesellschaft wird durch die Barmittel weitgehend abgedeckt. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 33 Millionen Euro umgesetzt. Unterm Strich schrieb Beta Systems rote Zahlen. Der betriebliche Cashflow betrug hingegen mehr als drei Millionen Euro. Das heißt: Das Softwaregeschäft mit einem millionenschweren Cashflow erhält an der Börse keinen positiven Wert. Durch die Aufspaltung des Unternehmens in eigenständige Geschäftseinheiten werden diese Reserven nun transparent. Wer sich in den Windschatten von Deutsche Balaton begeben will, muss auf der Hut sein. Die Badener verteilen keine Geschenke. Schon in den vergangenen Jahren hat die Beteiligungsfirma durch Kapitalerhöhungen bei Beta Systems immer wieder Anleger verunsichert, um preiswert Aktien erwerben zu können. Anleger brauchen deshalb gute Nerven und sollten zudem in der Lage sein, auch bei unkonventionellen Kapitalmaßnahmen mitzuziehen, ohne ihr Kapital verwässern zu lassen.
JÖRG LANG