Elliott hat für rund 800 Millionen Euro eine Beteiligung von 22,7 Prozent an Celesio zusammengekauft - Wandelanleihen eingerechnet. Damit hat die Investmentgruppe des US-Investors Paul E. Singer die Macht, die Transaktion vor die Wand fahren zu lassen. Elliott war mit seiner Forderung nach einer Erhöhung des Angebotspreises von 23 Euro je Celesio-Aktie bei McKesson bislang auf taube Ohren gestoßen und bei seiner Blockadehaltung geblieben. Am Mittwochnachmittag notierte die Celesio-Aktie bei 24,28 Euro.
Elliott wollte sich zu den Informationen nicht äußern, McKesson war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Die Angebotsfrist für die Offerte von McKesson läuft am Donnerstag um 24 Uhr aus. Bis Dienstag hatte sich der Pharmagroßhändler lediglich 2,13 Prozent der Celesio-Anteile gesichert. McKesson muss aber bis Fristende Zusagen für mindestens 75 Prozent der Celesio-Anteile - zwei Wandelanleihen eingerechnet - in der Tasche haben, damit die Übernahme gelingt. In Finanzkreisen war bereits damit gerechnet worden, dass sich erst kurz vor Toresschluss entscheidet, ob der Übernahmevorstoß klappt oder scheitert.
FÜR ALLE STEHT VIEL AUF DEM SPIEL
Der Celesio-Großaktionär Haniel hat bereits mit McKesson eine Vereinbarung getroffen, seine Aktien anzudienen. Der Duisburger Mischkonzern hält 50,01 Prozent an dem Pharmahändler. Haniel winken aus einem Verkauf seiner Anteile zum aktuellen Übernahmepreis rund zwei Milliarden Euro. Mit den Geldern will Haniel-Chef Stephan Gemkow den Konzern entschulden, um danach die Geschäftsfelder durch kleinere Zukäufe zu verbreitern. Branchenkreisen zufolge drängt Haniel daher darauf, dass ein Weg aus der Sackgasse gefunden wird. Haniel hatte zuletzt Finanzschulden von rund 1,6 Milliarden Euro. Haniel wollte sich zu dem Übernahmeprozess nicht äußern.
Aber auch McKesson und Elliott hätten bei einem Scheitern viel zu verlieren. In den USA sind McKesson-Konkurrenten wie Amerisourcebergen und Cardinal Health Einkaufspartnerschaften eingegangen. So wollen sie im Wettbewerb und in den Verhandlungen mit Pharma-Konzernen und Krankenhäusern mehr Preismacht gewinnen. McKesson steht hingegen bislang alleine da. Für die Amerikaner wäre Celesio eine Gelegenheit, mit einem Schlag zu den führenden Pharmagroßhändlern in Europa aufzusteigen. Elliott hätte bei einem Scheitern der Übernahme erhebliche Einbußen zu verkraften, da der Celesio-Kurs dann auf Talfahrt gehen dürfte. Wenn Elliott in letzter Sekunde doch nachgäbe und das vorliegende Angebot akzeptierte, wäre die Glaubwürdigkeit des Hedgefonds in späteren Übernahmeprozessen angekratzt. Der Hedgefonds hatte sich sogar schriftlich verpflichtet, auf die 23-Euro-Offerte von McKesson nicht einzugehen.
Reuters