DAS IST LOS BEI BEYOND MEAT:


Es geht auch um die Wurst, aber vor allem um den veganen Burger: Der Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat setzte sein rasantes Wachstum in den vergangenen Monaten fort - trotz Corona-Krise - aber auch Wettbewerber Impossible Foods strengt sich an. Der Konkurrent ist gerade eine Partnerschaft mit Starbucks in den USA eingegangen und fischt damit in Gewässern von Beyond Meat. Der neue Börsenstar aus dem vergangenen Jahr hatte nämlich bereits Partnerschaften mit der Kaffeekette in China und Kanada geschlossen.

Impossible Foods ist natürlich nicht der einzige Konkurrent, auch große Nahrungsmittelkonzerne wollen auf dem Markt für vegane Lebensmittel mitmischen. So bietet auch Nestle Fleischersatz auf Pflanzenbasis an und stellt zum Beispiel den Burgerpattie für den Big Vegan TS von McDonald's her.

Ein kurzer Rückblick: Beyond Meat wurde 2009 gegründet und war im Mai vergangenen Jahres furios an der Börse gestartet. Die Burger des Herstellers bieten inzwischen diverse Fast-Food-Ketten an. Es läuft sichtlich gut, in diesem Jahr hat der Konzern im Auftaktquartal die Investoren mit schwarzen Zahlen positiv überrascht. Beyond Meat konnte zwischen Januar und März einen Gewinn von 1,8 Millionen Dollar vorweisen, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 6,6 Millionen Dollar angefallen war. Die Erlöse waren im ersten Quartal im Jahresvergleich um 141 Prozent auf 97,1 Millionen Dollar (89,6 Mio Euro) gestiegen.

Erst vor wenigen Wochen verkündete das Management von Beyond Meat, seine erste Produktionsstätte in Europa zu eröffnen. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Werk mit Zandbergen, einem niederländischen Fleischimporteur und -verarbeiter. Zandbergen betreibt die neue Anlage und stellt dort wahrscheinlich ab Ende 2020 auch Beyond-Meat-Produkte her. Da die Nachfrage nach pflanzlichem Protein und insbesondere nach Beyond Meat-Produkten in Europa und im Nahen Osten wachse, komme die Eröffnung der ersten Produktionsstätte außerhalb von Missouri zum richtigen Zeitpunkt, erklärte das Management.

Aber nicht nur in Europa verfolgen die US-Amerikaner neue Projekte, auch in China tut sich etwas. Dort hat Beyond Meat eine Partnerschaft mit dem E-Commerce-Giganten Alibaba geschlossen. Dabei geht es um die Einführung der pflanzlichen Burger in chinesischen Lebensmittelgeschäften.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:


Während Beyond Meat eine Chance auf eine Partnerschaft mit Starbucks im US-Geschäft verloren hat, verweisen die Analysten der Privatbank Berenberg auf die Erfolge des Börsen-Aufsteigers. Nicht nur Starbucks in China und Kanada konnte der Konzern überzeugen, auch KFC und Pizza Hut im Reich der Mitte haben sich für Beyond Meat entschieden. Das Kursziel von Berenberg liegt bei 125 Dollar und damit deutlich unter dem aktuellen Kurs von fast 143 Dollar. Aber Analyst Donald McLee sieht auch Risiken. Er glaubt, dass es zu Lieferengpässen von pflanzlichen Proteinen kommen könnte.

Auch nach den positiven Zahlen für das erste Quartal waren Analysten mit Blick auf die Corona-Pandemie zurückhaltend: Adam Samuelson von Goldman Sachs honorierte zwar das Wachstum und den Margenschwung im ersten Quartal, betrachtet dies aber eher geprägt von der Vorkrisenzeit. Der vorsichtige Ausblick signalisiert für ihn, dass sich die Viruskrise erst spät im März auf die Nachfrage ausgewirkt hat. Er hält deshalb die gegenwärtigen Belastungen aus der Krise nicht für angemessen im Kurs berücksichtigt.

Die Analysten von JPMorgen halten die langfristigen Wachstumsaussichten von Beyond Meat für ausgezeichnet, außerdem loben sie die Führung, kurzfristig sehen sie aber auch Corona-Risiken.

Von den von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten stimmen insgesamt nur drei Experten derzeit für 'Kaufen'. Neun Mal plädieren die Analysten für 'Halten' und acht für "Verkaufen".

DAS MACHT DIE AKTIE:


Mit einem kleinen Feuerwerk war Beyond Meat vor über einem Jahr an der Börse gestartet. Mit einem Ausgabepreis von 25 Dollar je Aktie stieg der Kurs in den folgenden Wochen sofort in luftige Höhen, bis das Papier im Juli fast 240 Dollar wert war. Die Euphorie ließ dann allerdings etwas nach, Anleger mussten erst mal wieder kleinere Brötchen backen.

Seit Jahresbeginn 2020 hat das Papier mehr als 90 Prozent zugelegt, betrachtet man allerdings die vergangenen zwölf Monate, steht unterm Strich ein Minus von rund 7 Prozent.

In den vergangenen drei Monaten erholte sich der Kurs von seinem Coronoa-Tief bei rund 48 Dollar und verdreifachte sich seitdem. Im Moment kostet das Papier rund 141 Dollar - damit ist das Unternehmen an der Börse derzeit knapp neun Milliarden Euro wert.

dpa-AFX