TEIL 1: Einleitung (Samstag, 12.04.2014)

TEIL 2: Aktivseite der Bilanz (Samstag, 19.04.2014)

TEIL 3: Passivseite der Bilanz (Samstag, 26.04.2014)

TEIL 4: Kapitalflussrechnung (Samstag, 03.05.2014)

TEIL 5: Kennzahlenanalyse I (Samstag, 10.05.2014)

TEIL 6: Kennzahlenanalyse II (Samstag, 17.05.2014)

Die Bilanz ist Bestandteil des Jahresabschlusses eines Unternehmens. Sie stellt zusammen mit der Gewinn-und Verlustrechnung den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens an einem Stichtag dar. Rechentechnisch stellt die Bilanz eine aus der Buchführung ermittelte, systematisch gegliederte Vermögensübersicht dar. Sie ermöglicht es nachzuvollziehen, wie viel ein Unternehmen wert ist und ob der aktuelle Aktienkurs gerechtfertigt ist.

Die Prinzipien. Aufgrund aktueller Rechtsvorschriften müssen alle Unternehmen in der EU, deren Papiere in einem geregelten Markt einer Börse notieren, seit 2005 die Aufstellung von Konzernabschlüssen nach den Rechnungslegungsnormen der International Accounting bzw. International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS, siehe Kasten auf Seite 23), den Interpretationen des International Financial Reporting Interpretations Committee (IFRIC) und den Interpretationen des Standing Interpretations Committee (SIC) vornehmen. Die IFRS sollen losgelöst von nationalen Rechtsvorschriften die Aufstellung international vergleichbarer Jahres-und Konzernabschlüsse regeln. Das International Accounting Standards Committee (IASC) wurde am 29. Juni 1973 von Berufsverbänden der Accountancy Profession (mehrheitlich Wirtschaftsprüfer) aus neun Ländern, darunter Deutschland, gegründet.

Der Abschluss. Es ist für die Qualität der im Abschluss mitgeteilten Informationen wesentlich, dass diese für die Adressaten verständlich sind. Deshalb wird bei diesen vorausgesetzt, dass sie eine angemessene Kenntnis geschäftlicher und wirtschaftlicher Tätigkeiten und der Rechnungslegung sowie die Bereitschaft besitzen, die Informationen mit entsprechender Sorgfalt zu lesen. Informationen zu komplexen Themen, die aufgrund ihrer Relevanz für wirtschaftliche Entscheidungen der Adressaten im Abschluss enthalten sein müssen, dürfen jedoch nicht allein deswegen weggelassen werden, weil sie für bestimmte Adressaten zu schwer verständlich sein könnten. Der Abschluss zeigt die wirtschaftlichen Auswirkungen von Geschäftsvorfällen und anderen Ereignissen, indem er sie nach ihren ökonomischen Merkmalen in verschiedene Klassen einteilt. Diese werden als Abschlussposten bezeichnet. Die unmittelbar mit der Ermittlung der Vermögens-und Finanzlage verbundenen Posten (Bilanz) sind: Vermögenswerte, Schulden und Eigenkapital. Die unmittelbar mit der Ermittlung der Ertragskraft verbundenen Posten (Gewinn-und Verlustrechnung) sind: Erträge und Aufwendungen. Die Kapitalflussrechnung enthält sowohl Posten der Gewinn-und Verlustrechnung als auch der Bilanz.

Die Definitionen. Ein Vermögenswert ist eine in der Verfügungsmacht des Unternehmens stehende Ressource, die ein Ergebnis von Ereignissen der Vergangenheit darstellt und von der erwartet wird, dass dem Unternehmen aus ihr künftig ein wirtschaftlicher Nutzen zufließt.

Eine Schuld ist eine gegenwärtige Verpflichtung des Unternehmens, die aus Ereignissen der Vergangenheit entstanden ist und deren Erfüllung erwartungsgemäß mit einem Abfluss von Ressourcen mit wirtschaftlichem Nutzen verbunden ist.

Das Eigenkapital ist der nach Abzug aller Schulden verbleibende Restbetrag der Vermögenswerte des Unternehmens.

Die Erträge stellen eine Zunahme des wirtschaftlichen Nutzens in der Berichtsperiode in Form von Zuflüssen oder Erhöhungen von Vermögenswerten oder einer Abnahme von Schulden dar. Die Definition der Erträge umfasst Erlöse und Bewertungsgewinne. Erlöse fallen im Rahmen der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens an -etwa Umsatzerlöse, Dienstleistungsentgelte, Zinsen, Mieten, Dividenden oder Lizenzerträge. Bewertungsgewinne stehen für weitere Posten, die die Definition von Erträgen erfüllen. Sie können im Rahmen der gewöhnlichen Tätigkeit anfallen oder nicht. Auch Bewertungsgewinne stellen eine Zunahme des wirtschaftlichen Nutzens dar und unterscheiden sich insofern ihrer Art nach nicht von den Erlösen.

Die Aufwendungen stellen eine Abnahme des wirtschaftlichen Nutzens in der jeweiligen Berichtsperiode in Form von Abflüssen oder Verminderungen von Vermögenswerten oder einer Erhöhung von Schulden dar. Die Definition von Aufwendungen umfasst Aufwendungen die im Rahmen der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit anfallen sowie Bewertungsverluste. Zu den Aufwendungen im Rahmen der gewöhnlichen Tätigkeit zählen beispielsweise Umsatzkosten, Löhne und Gehälter sowie Abschreibungen. Gewöhnlich treten sie als Abfluss oder als Abnahme von Vermögenswerten auf, zum Beispiel von Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten, Vorräten und Sachanlagen. Bewertungsverluste stehen für weitere Posten, die die Definition von Aufwendungen erfüllen. Sie können im Rahmen der gewöhnlichen Tätigkeit des Unternehmens entstehen oder auch nicht. Bewertungsverluste stellen eine Abnahme des wirtschaftlichen Nutzens dar und unterscheiden sich insofern ihrer Art nach nicht von den Aufwendungen, die im Rahmen der gewöhnlichen Tätigkeit eines Unternehmens anfallen.

Die Auswirkungen. Basierend auf diesen grundlegenden Kriterien gilt bei der Rechnungslegung:

Ein Vermögenswert wird in der Bilanz angesetzt, wenn es wahrscheinlich ist, dass der künftige wirtschaftliche Nutzen dem Unternehmen zufließen wird, und wenn seine Anschaffungs-oder Herstellungskosten oder sein Wert verlässlich ermittelt werden können.

Eine Schuld wird in der Bilanz angesetzt, wenn es wahrscheinlich ist, dass sich aus der Erfüllung einer gegenwärtigen Verpflichtung ein Abfluss von Ressourcen ergibt, die wirtschaftlichen Nutzen enthalten, und dass der Erfüllungsbetrag verlässlich ermittelt werden kann.

Erträge werden in der Gewinn-und Verlustrechnung erfasst, wenn es zu einer Zunahme des künftigen wirtschaftlichen Nutzens in Verbindung mit einer Zunahme eines Vermögenswerts oder einer Abnahme einer Schuld kommt, die verlässlich ermittelt werden kann.

Aufwendungen werden in der Gewinnund Verlustrechnung erfasst, wenn es zu einer Abnahme des künftigen wirtschaftlichen Nutzens in Verbindung mit einer Abnahme eines Vermögenswerts oder einer Zunahme einer Schuld kommt, die verlässlich ermittelt werden kann.

AUFGABEN DER BILANZ

Die Funktionen

Dokumentation Die Bilanz gibt Auskunft über das Firmenvermögen. Sie stellt den formellen Abschluss der Buchführung für einen bestimmten Zeitraum dar.

Gewinnermittlung Der Vergleich des Eigenkapitals zu Beginn mit dem am Ende des Geschäftsjahrs ergibt den Gewinn oder Verlust in einem Geschäftsjahr.

Information Die Bilanz ist ein Instrument zur Unternehmenssteuerung. Dritten gibt sie die Möglichkeit, sich über die Unternehmenssolidität zu informieren.

STANDARDS DER BILANZ

Die Prinzipien

Für börsennotierte Konzerne gelten internationale Standards. Worauf diese basieren

Internationale Bilanzstandards. Die International Accounting Standards beziehungsweise die International Financial Reporting Standards (IAS/IFRS) beruhen auf den Prinzipien der Unternehmensfortführung, dem Grundsatz der Periodenabgrenzung, der Verständlichkeit, der Entscheidungsrelevanz, der Verlässlichkeit und der Vergleichbarkeit, der zeitnahen Berichterstattung, der Abwägung von Kosten und Nutzen sowie der Abwägung der qualitativen Anforderungen an den Jahresabschluss.

Qualitative Anforderungen. Auch Merkmale, durch die die im Abschluss erteilten Informationen für die Adressaten überhaupt erst nützlich werden, zählen zu den qualitativen Anforderungen an den Jahresabschluss nach IAS/IFRS. Die vier wichtigsten qualitativen Anforderungen an eine Bilanz sind: Verständlichkeit, Relevanz, Verlässlichkeit und Vergleichbarkeit. Hinzu kommen weitere Kriterien wie beispielsweise: Wesentlichkeit der Informationen, glaubwürdige Darstellung sowie Abwägung von Nutzen und Kosten.