Bilfinger werde im Rohrleitungsbau "etwa 200 bis 300 Arbeitsplätze" abbauen, sagte Vorstandschef Roland Koch in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Interview mit dem "manager magazin". Auch in anderen Konzernteilen werde es Kapazitätsanpassungen geben. Die Maßnahmen würden allerdings nicht den Umfang des bereits laufenden Sparprogramms erreichen, bei dem 1250 Stellen gestrichen werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien möglich. "Aber das Gros der Arbeitsplätze werden wir sozialverträglich abbauen", sagte Koch.

Bilfinger hatte bereits weitere Einschnitte angekündigt, nachdem der Konzern im Juni seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gekippt hatte. Der Ausbau des Ökostroms macht Kraftwerke in Deutschland unrentabel. Die Energieversorger, wichtige Auftraggeber der Badener, halten sich deshalb mit Investitionen zurück. Der Umsatz in der Sparte Hochdruck-Rohrleitungsbau wird laut Prognose voraussichtlich auf 200 Millionen Euro und damit auf die Hälfte sinken. Beschäftigt sind in diesem Zweig 1100 Mitarbeiter in Deutschland.

Da die Aussichten in Deutschland so unsicher sind, will Bilfinger stärker im Ausland expandieren. Koch sagte dem Magazin, das Unternehmen werde seinen Kunden verstärkt in die USA, Asien und andere Regionen folgen. "Südafrika, aber auch der Mittlere Osten sind hier Stichworte." Mitte November will er weitere Details und neue Wachstumsziele nennen.

Der Gewinn von Bilfinger war schon im vergangenen Jahr bei leicht geschrumpftem Umsatz kaum gestiegen. In diesem Jahr rechnet der Konzern nun sogar mit einem Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebita) auf 380 bis 400 (Vorjahr: 419) Millionen Euro. Auch das Konzernergebnis werde um bis zu zehn Prozent auf 230 bis 245 Millionen Euro sinken.

Reuters