Einen konkreten Matchplan, wie er den angeschlagenen Konzern zurück in die Erfolgsspur bringen will, hat der Brite noch nicht vorgelegt. Bislang weiß man nur: Thomas Blades sieht "viel Potenzial". Seit Anfang Juli ist er neuer Chef von Bilfinger. Die Mannheimer hatten in der Vergangenheit mit häufigen Vorstandswechseln und sechs Gewinnwarnungen innerhalb eines Jahres für Negativschlagzeilen gesorgt. 2015 meldete das Unternehmen ein Minus von knapp einer halben Milliarde Euro. Die Krise, hervorgerufen durch massive Einbrüche im Kraftwerksgeschäft, zeigte sich auch im Verlust des Investment-Grade-Ratings. Im Juni vergangenen Jahres stufte S&P die Bonität Bilfingers um eine Stufe auf "BB+" mit negativem Ausblick herab.
Blades soll nun die Wende bringen. Kein leichtes Unterfangen. Auch weil er es mit einem sehr aktiven Aktionär zu tun bekommt. Die Renditeerwartungen des schwedischen Investors Cevian, der 26 Prozent hält, haben sich bislang nicht erfüllt. Wohl auf Drängen von Cevian hat Bilfinger noch vor dem Amtsantritt Blades die Sparte Building & Facility an den Investor EQT verkauft. Damit fließen dem Konzern im laufenden Jahr 700 Millionen Euro zu.
Nach Ansicht von S&P verbessert der Verkauf das Kreditprofil. Die Agentur erhöhte den Ausblick auf "stabil". Allerdings arbeitete das Segment Building & Facility bislang profitabel und steuerte 40 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Diese Ertragsperle fehlt Bilfinger künftig.
Priorität Investment Grade?
Blades muss sich nun mit Cevian abstimmen, wie der Erlös verwendet werden soll. Eine Sonderausschüttung an die Aktionäre wäre ein klares Zeichen dafür, dass die Rückkehr in den Investment-Grade-Bereich auf der To-do-Liste eher unten angesiedelt ist. Der Kauf der bis 2019 laufenden Anleihe bleibt bis zur Klärung der künftigen Strategie daher riskant. Gelingt Blades jedoch die komplizierte Balance zwischen Wachstum und Sparen, könnte S&P den Daumen heben. Kursgewinne wären dann die Folge.