Im Supermarkt wird alles teurer, aber in den meisten Depots ist von einer Steigerung der Aktienpreise nichts zu spüren. Deswegen könnten gerade jetzt Dividendenaktien etwas sein, was Anlegern Sicherheit gibt. Dies sieht auch einer der weltweit vermögendsten Männer, Bill Gates, so. Von Johann Werther
Value-Aktien in inflationären Zeiten
Die Flucht des Kapitals von Growth in Value Aktien kann seit Anfang des Jahres sehr gut beobachtet werden. Während Highflyer und Anlegerlieblinge wie Palantir, Snowflake oder Tesla mehr oder weniger abstürzen, liegen konservative Werte wie eine Coca-Cola, eine Phillip Morris oder andere Unternehmen mit konservativen Geschäftsmodellen auf Year-to-Date Sicht im Plus. Das liegt natürlich erst einmal grundsätzlich daran, dass Firmen, welche Gewinne erwirtschaften, lange nicht so zinssensibel sind wie andere Geschäftsmodelle. Außerdem haben diese Unternehmen Preissetzungsmacht und können damit erheblich besser auf gestiegene Preise für Güter und Dienstleistungen reagieren.
Doch wenn es Privatanlegern schon schwerfällt, in solchen Zeiten das eigene Geld zusammenzuhalten, wie muss das dann mit 107,7 Milliarden an Vermögen sein? Dies ist das grobe Besitzportfolio von Bill Gates, einem der global vermögendsten Menschen und Microsoft-Gründer. Er setzt schon seit Langem auf sehr konservative Werte in seinem eigenen Portfolio. Von diesen drei Positionen können sich Anleger eventuell auch etwas abschauen:
Caterpillar
Den ersten Wert kennt jeder, der schon einmal an einer Baustelle entlanggelaufen ist. Die berühmten Bagger und Baufahrzeuge von CAT schmücken in ihrem grellen Gelb jeden Betonweg. Das Unternehmen, was sich im Verlauf der Jahrzehnte zum Weltmarktführer aufgeschwungen hat, dürfte ausgerechnet im Heimatland USA eine Renaissance erleben. Grund dafür ist das Infrastrukturprogramm von Joe Biden, welches Milliarden für neue Bauprojekte zur Verfügung stellt.
Infolgedessen werden mehr Maschinen von CAT benötigt, welche zwar wie alle den globalen Lieferkettenproblemen unterliegen, jedoch dank Kooperationen mit regionalen Herstellern ein nicht ganz so großes Problem haben sollten. Die Aktie von CAT liegt deswegen auf Sicht eines Jahres mehr als sieben Prozent im Plus und zahlt Anlegern stolze 2,5 Prozent an Dividendenrendite.
Walmart
Ebenfalls auf der Liste von Bill Gates steht der größte Einzelhändler der USA, in Form des 370 Milliarden Euro schweren Walmart Konzerns. Das Unternehmen hat in inflationären Zeiten nicht nur Preissetzungsmacht, sondern lockt auch immer preisbewusster werdenden Kunden mit Sonderangeboten in die weltweit verteilten Filialen.
Auf Sicht eines Jahres liegt die Aktie ca. 10 Prozent im Plus, was die Mehrheit der Wertpapiere wohl nicht von sich behaupten können. Gerade die Zeit von Covid hat Walmart als Chance und nicht als Problem verstanden und seinen Marktanteil weiter ausgebaut und ist auch nicht so stark von Lieferkettenproblemen betroffen wie kleinere Handelsketten. Neben diesen positiven Entwicklungen winkt Aktionären hier eine Dividendenrendite von 1,6 Prozent.
Waste Management
Für wen Einzelhandel und Baumaschinen allerdings nicht konservativ genug sind, der kann auch einmal einen Blick auf eines der sichersten und vorhersehbaren Geschäfte der Welt werfen, nämlich Müll. Jährlich steigt die weltweite Masse von Abfällen pro Kopf und damit auch der Umsatz von Waste Managment, einem der größten Player rund um das Thema Müll in Nordamerika.
Entsprechend zur Steigerung des Volumens steigt auch der Umsatz des eigentlich so konservativen Geschäftsmodells im zweistelligen Bereich. Deswegen liegt die Aktie auch auf Sicht eines Jahres um 30 Prozent im Plus und zahlt Anlegern eine seit 19 Jahren steigende Dividende (aktuelle Dividendenrendite 1,5 Prozent).