Im Januar 2020 hat der Pharmakonzern Biontech mit der Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs gegen das Coronavirus begonnen. Gegen Ende 2020 hat die Food and Drug Administration FDA den mRNA-Impfstoff für die Notfallzulassung autorisiert.

Die aktuelle Infektionslage deutet darauf hin, dass Covid-19 auch im kommenden Jahr den Alltag bestimmen wird. 2022 könnte die neue Variante des Coronavirus "Omikron" das Geschehen dominieren. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk mdr berichtete, gehe Biontech-Chef Ugur Sahin davon aus, dass künftig ein neuer Impfstoff gegen die Omikron-Virusmutationen benötigt werde. Zudem erklärte er, dass der Pharmakonzern seinen Impfstoff in relativ geringer Zeit anpassen könne.

Im Quick-Check der BÖRSE ONLINE 48/21 schrieben wir, dass Biontech mit seinem Impfstoff kommendes Jahr einen vergleichbaren Gewinn wie in 2021 erzielen dürfte. Die hohen Einnahmen von Biontech lockten auch neue Investoren. Wer vor rund zwölf Monaten in die Aktie des Impfstoffherstellers investierte, konnte seinen Einsatz fast verdreifachen. In den vergangenen vier Monaten dominierte aber eine Seitwärtsbewegung das Chartbild des Papiers.

So verlief das Jahr 2020 des Pharmakonzerns


Im Januar 2020 hat Biontech-Chef Ugur Sahin das Projekt "Lightspeed" gestartet, um einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln. Der Aktienkurs des Pharmakonzerns hat zu dieser Zeit bei rund 30 US-Dollar gelegen. Bei der Forschung an dem neuartigen Impfstoff hat die Volksrepublik China eine große Rolle gespielt. Im März hat Biontech nämlich eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Firma Fosun Pharma zur Entwicklung des Hoffnungsträgers begonnen. Zudem hat das Biotech-Unternehmen eine Vereinbarung mit dem US-Pharmariesen Pfizer unterzeichnet. Die Kooperationspartner hatten von nun an gemeinsam an der Entwicklung und der Kommerzialisierung des mRNA-Impfstoffes gearbeitet. Die schnellste Impfstoffentwicklung in der weltweiten Geschichte endete im Dezember 2020 in einer Notfallzulassung in den USA. Kurz darauf bekam der Wirkstoff die bedingte Marktzulassung in der Europäischen Union.

Die Forschungs- und Entwicklungskosten sind vergangenes Jahr auf rund 645 Millionen Euro angestiegen, von rund 226 Millionen Euro im Vorjahr. Der Gesamtumsatz ist unter anderem aufgrund der Kollaborationen mit Pfizer von 108,6 Millionen Euro (2019) auf 482,3 Millionen Euro angestiegen. Dennoch lag der Verlust vor Steuern bei 145,8 Millionen Euro. Eine Steuererstattung in Höhe von 161 Millionen Euro sorgte aber dafür, dass der Gewinn zum Jahresende 15,2 Millionen Euro betrug.

Impfbeginn 2021


Anfang 2021 lag der Aktienkurs des Mainzer Biotechnologie-Unternehmens bereits bei über 100 US-Dollar. Immer mehr Investoren wollten an dem Erfolg des Pharmakonzerns partizipieren. Im ersten Quartal 2021 wurden über 450 Millionen Dosen des neuartigen Impfstoffes ausgeliefert.

So war die Performance der Biontech-Aktie


Weltweit wurde über eine Milliarde Dosen des Impfstoffes bestellt. Der bahnbrechende Erfolg des Medikaments schlug sich auch in den Quartalszahlen nieder. So betrug der Umsatz des Covid-19-Impfstoffes im ersten Quartal 2021 rund zwei Milliarden Euro.

Zum Ende des zweiten Quartals gab das Unternehmen an, dass es über 20 Kandidaten an Medikamenten in der "Pipeline" hat. Es arbeitete an der nächsten Generation von Immuntherapien und Impfstoffen. Laut eigenen Angaben leiste der Pharmakonzern Pionierarbeit etwa in den Bereichen Krebs und Infektionskrankheiten.

Die Aktie wurde zu einem echten Top-Performer. Bei dem Börsengang an der Nasdaq im Oktober 2019 kostete eine Biontech-Aktie bei der Ausgabe lediglich 15 US-Dollar. Nicht einmal zwei Jahre später lag der Kurs des Papiers bei über 230 US-Dollar. Im August 2021 erreichte der Aktienkurs sein Rekordhoch bei über 400 US-Dollar. Seit dem Kurshoch vom 9. August 2021 bewegte sich die Aktie in einem Seitwärtstrend.

Ende November nach der Meldung der neuen Coronavirus-Variante "Omikron" begann zeitweise eine Rally bei der Biontech-Aktie. Der Impfstoffhersteller prüfte zu dieser Zeit die Effektivität seines Wirkstoffes gegen die neue Virusvariante. Biontech gab zudem an, dass der Impfstoff in kurzer Zeit angepasst werden könne. Der Aktienkurs blieb aber weiterhin volatil. Anfang Dezember deuteten neue Erkenntnisse daraufhin, dass die Omikron-Variante mildere Symptome verursachen würde. Eine Nachimpfung scheine daher nicht so dringlich, schrieb der Aktionär am 8. Dezember. Die Aktie geriet hierauf unter Druck.

Das Papier profitiert weiterhin von den Auffrischungsimpfungen. Auch eine EU-Zulassung des Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren dürfte eine neuen Umsatzschub bedeuten. Mit einem geschätzten KGV von zehn für das kommende Jahr ist die Aktie noch günstig bewertet. Zudem ist das Pharmaunternehmen weiterhin im Bereich der Krebsforschung aktiv. Eine neue Therapieform in diesem Bereich würde einen weiteren Durchbruch bedeuten. Wir empfehlen das Papier mit "Kaufen" und setzen das Kursziel auf 450 Euro.