Doch in Teilbereichen der Branche geht es bekanntlich ganz schön zur Sache und es handelt sich dabei um jene Titel, die von der Pandemie sogar profitieren. So sitzen die Spezialisten für Coronavirus-Impfstoffe in diesem Jahr nach wie vor noch auf dicken Gewinnen, auch wenn zuletzt zumeist die vorherige Kursdynamik etwas verloren gegangen ist. Doch dem Kursverhalten nach zu urteilen könnte es sich hierbei eher um eine temporäre Konsolidierung zur Bereinigung überkaufter Strukturen in grundsätzlich weiterhin intakten Aufwärtstrends handeln, als um eine nachhaltige Trendwende nach unten.
Das Interesse der Anleger an den Vertretern aus diesem Segment ist jedenfalls unverändert groß. Das hat auch damit zu tun, dass sich Marktteilnehmer von den innovativen Branchenmitgliedern im Laufe der kommenden Jahre weitere Produkterfolge versprechen.
Auch viele Wissenschaftler sehen beispielsweise in mRNA (Messenger Ribonucleic Acid) eine große Zukunft. Im Vergleich zu klassischen Impfstoffen bietet die neue Technologie etliche Vorteile. So lasse sich die mRNA schnell, kostengünstig und in großen Mengen produzieren, erklärt dazu die Bank Vontobel. Zudem verweist das Schweizer Institut auf den Krebsforscher Niels Halama, der die Entwicklung der mRNA-Technologie noch relativ am Anfang sieht und noch eine riesige Vielfalt von Möglichkeiten wittert, bei denen mRNA große Erfolge erzielen könnte.
Anders als es die seitwärtstendierenden Biotech-Aktienindizes suggerieren, tut sich sehr wohl allgemein nach wie vor sehr viel im Biotech-Sektor und man darf gespannt sein, welche Mittel die Branche als nächstes im Kampf gegen Krankheiten hervorbringt. Unternehmen wie Biontech, Moderna oder Valneva sind derzeit ständig wegen irgendwelcher Nachrichten rund um ihre Aktivitäten in den Schlagzeilen und in der Gunst der Investoren stehen diese Titel ganz weit oben. Anlass genug, um einen Blick auf dieses Trio zu werfen, indem wir nachfolgend Chartbilder und Bewertungsrelationen begutachten sowie einige Analysten zu Wort kommen lassen.
Valneva-Aktie
Zu einem echten Hoffnungsträger in Sachen Impfstoffe hat sich nicht nur aus Anlegersicht in der jüngeren Vergangenheit Valneva gemausert. Dahinter steckt ein in Frankreich ansässiges Spezialimpfstoffunternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von prophylaktischen Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten mit hohem medizinischem Bedarf konzentriert.
Die fokussierte Pipeline umfasst den einzigen Borreliose-Impfstoffkandidaten, der sich derzeit in der klinischen Entwicklung befindet, einen Single-Shot-Impfstoffkandidaten gegen Chikungunya und einen inaktivierten Impfstoffkandidaten gegen COVID-19.
Charttechnik und aktuelle Nachrichtenlage: Wie gefragt der Titel an der Börse seit geraumer Zeit ist, zeigt die Kursentwicklung seit Mitte März 2020. Denn seitdem ist die Notiz ausgehend von 2,07 Euro bis zum 06. September 2021 auf 22,50 Euro gestiegen.
An diesem Mittwoch hat sich der Titel daran gemessen allerdings wieder etwas nach unten hin abgesetzt. Denn die Meldung über eine Kapitalerhöhung und die damit verbundene Platzierung von 5,5 Millionen Aktien teilweise in Form von US-Anrechtsscheinen ADS sorgte für spürbaren Abgabedruck. Im Handel an der Pariser Heimatbörse ergab sich zur Wochenmitte deshalb am Ende ein Tagesminus von 9,18 Prozent auf 20,38 Euro. Auf letztgenannter Basis errechnet sich seit Mitte März des Vorjahres aber trotzdem noch immer ein extrem starkes Plus von 884,5 Prozent.
Der Blick auf den Langfrist-Chart zeigt, dass der Wert in früheren Jahren nicht nachhaltig überzeugen konnte. Vielmehr ist der Kurs von 2007 bis in das Vorjahr hinein stetig abgebröckelt. Doch neuerdings sieht es wie skizziert sehr viel besser aus. Es hat sich ein steiler Aufwärtstrend etabliert und wenn es gelingt, das erwähnte Rekordhoch zu knacken, dann wäre der Aufwärtstrend auch als völlig intakt untermauert.
Die zuletzt wieder demonstrierte Kursstärke ging nachrichtlich einher mit der Veröffentlichung von vielversprechenden Ergebnissen der Phase-3-Studie des hauseigenen Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus veröffentlicht. Dieser habe beide primäre Endziele erreicht, hieß es. Der Impfstoffkandidat weise einen höheren Wirkungsgrad als der von Astrazeneca auf bei zugleich weniger Nebenwirkungen. An der Studie hatten den Angaben zufolge 4.012 Menschen ab 18 Jahren in Großbritannien teilgenommen.
Analystenstimmen: Nach dem zuvor erwähnten Bericht über die positiven Studiendaten hat Goldman Sachs das Modell für die mit einem Kaufsiegel versehenen Valneva-Aktien überarbeitet und im Anschluss daran das Zwölfmonats-Kursziel auf 27,50 Euro erhöht. Verglichen mit den zuvor gültigen 14,50 Euro handelt es sich als um eine massive Erhöhung der Zielvorgabe.
Bei dem Impfstoffkandidaten VLA2001 handele es sich um einen inaktivierten Vollvirus-Impfstoffkandidaten, der CpG 1018, ein von Dynavax entwickeltes Adjuvans, enthält. Die positiven Phase-3-Daten stammten aus einer direkten Vergleichsstudie zwischen VLA2001 und Vaxzevria/AZD1222, einem bereits zugelassenen COVID-19-Impfstoff, der von AstraZeneca vermarktet werde.
Nachdem Goldman Sachs im Monat zuvor alle VLA2001-Umsätze aus dem Modell entfernt hatten, um der Kündigung eines Vertrags mit der britischen Regierung über 190 Millionen Dosen, die zwischen 2021 und 2025 geliefert werden sollten, Rechnung zu tragen, nehmen die Analysten nach den positiven Phase-3-Daten nun die VLA2001-Umsätze wieder in das Modell auf, da man die Aussichten für den Kandidaten als verbessert ansieht. Man geht nun von einem risikobereinigten jährlichen Spitzenumsatz für VLA2001 in Höhe von 405 Millionen Euro aus und prognostiziert angesichts der potenziellen jährlichen Umsatzchancen für VLA einen risikobereinigten, kumulativen Umsatz von 5,2 Milliarden Euro für VLA2001 im Prognosezeitraum 2023-2035.
Zu Wort meldeten sich in Reaktion auf die Studiendaten auch die Analysten von First Berlin. Diese setzen darauf, dass der Bedarf an Auffrischungsimpfungen und der Wunsch, denjenigen entgegenzukommen, die Angst vor den bestehenden Impfstofftechnologien haben, sowie die wahrscheinlich bessere Wirksamkeit der VLA2001- Technologie gegen künftige Varianten des Virus zu einer gesunden Nachfrage von der Europäischen Kommission nach dem COVID-19- Impfstoff von Valneva führen dürfte.
Auch First Berlin hat das eigene Bewertungsmodell überarbeitet, um die Kündigung des britischen VLA2001-Vertrags, die positiven Phase-3-Ergebnisse, die eigene Einschätzung der Wahrscheinlichkeit von Bestellungen für VLA2001 aus der EU und anderen Territorien sowie die jüngsten positiven Nachrichten über Valnevas Borreliose-Impfstoffkandidaten VLA15 zu berücksichtigen. Das Resultat ist ein von 14,40 Euro auf 23,80 Euro angehobenes Kursziel.
Bewertung: Bezüglich der allgemeinen Ergebnisschätzungen ist es so, dass der Analystenkonsens für dieses Jahr mit einem Verlust je Aktie von 0,60 Euro rechnet. Für 2022 gehen die Schätzungen dann mit 0,88 Euro von schwarzen Zahlen aus. Die Prognosen für die Jahre 2023 bis 2025 bewegen sich bei 1,38 Euro, 0,64 Euro und 1,94 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes LKGV von 10,5, was moderat erscheint.
Moderna-Aktie
Längst dick im Covid-19-Impfstoffgeschäft ist Moderna. Der hauseigene COVID-19-Impfstoff erhielt am 18. Dezember 2020 die Notzulassung von der FDA und wurde am 6. Januar 2021 von der EMA zugelassen. Die Pipeline des Unternehmens umfasst über zehn Produktkandidaten in der klinischen Entwicklung für ein breites Spektrum an Krankheitsfeldern. Hinzu kommen zahlreiche Forschungsprogramme, die sich in der Entwicklung befinden.
Seit unserer Gründung im Jahr 2010 arbeitet die Gesellschaft nach eigenen Angaben daran, die branchenweit führende mRNA-Technologieplattform aufzubauen, inklusive der Infrastruktur zur Beschleunigung der Arzneimittelentdeckung in Verbund mit einer schnell wachsenden Pipeline und ein erstklassigen Team.
Charttechnik und aktuelle Nachrichtenlage: Der Kurs des erst seit Ende 2018 an der Börse notierten Titels kann von August 2019 bis August 2021 einen starke Performance-Bilanz vorweisen. Kletterte die Notiz da doch von 12,27 Dollar auf 484,47 Dollar. Seit dem letztgenannten Rekordhoch befindet sich der Wert zwar in einer Konsolidierung/Korrektur. Aber im Bereich von gut 300 Dollar scheint sich eine tragfähige Unterstützung herausgebildet zu haben.
Der seit August 2019 ausgebildete Aufwärtstrend ist derzeit zwar noch umkämpft, aber der Charakter des Kursverhaltens im Rahmen der jüngsten Verschnaufpause deutet darauf hin, dass es gelingen könnte, diesen zu verteidigen. Um die zuletzt erlittenen Schäden im Chartbild komplett zu beheben, wäre es aber am besten, das alte Rekordhoch zurückzuerobern und noch besser zu verbessern.
Unlängst legte der US-Impfstoffhersteller positive Zwischenergebnisse einer klinischen Studie mit seinem Corona-Vakzin bei Kindern vor. Bei Sechs- bis Elfjährigen habe der Impfstoff eine "starke" Immunantwort hervorgerufen, erklärte das Unternehmen. Bei den Kindern sei eine "robuste neutralisierende Antikörper-Antwort" einen Monat nach der zweiten Impfdosis festgestellt worden. Das Biotechnologie-Unternehmen sprach zudem von einem "vorteilhaften Sicherheitsprofil". Die Kinder hätten den Impfstoff gut vertragen, hieß es zudem in einer Meldung der Nachrichtenagentur Dow Jones.
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat außerdem in dieser Woche eine Coronavirus-Auffrischungsimpfung mit dem Moderna-Impfstoff empfohlen. Eine Booster-Impfung mit Spikevax könnte Menschen über 18 Jahren sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis gegeben werden, teilte die Behörde mit. Bei Erwachsenen, bei denen der Schutz abgenommen hatte, waren die Werte der Antikörper den Experten zufolge durch den Booster gestiegen.
Losgelöst von Covid-19 erinnerte die Gesellschaft kürzlich auch daran, dass man in Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Institute for Life Changing Medicines ein neues Therapeutikum für die extrem seltene Krankheit Crigler-Najjar-Syndrom Typ 1 (CN-1) entwickelt. Nach Angaben von Moderna gibt es schätzungsweise 70 bis 100 bekannte Fälle von CN-1 auf der Welt. Ziel der Zusammenarbeit sei es, Patienten eine mRNA-Therapie für die Behandlung kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Analystenstimmen: Eine weitere wichtige Meldung war, dass die US-Aufsichtsbehörde FDA die Verwendung des Moderna-Impfstoffes bei 5-11-Jährigen befürwortet. Das Gremium bewertete das Risiko/Nutzen-Verhältnis der Impfung in der genannten Altersgruppe laut Barclays insgesamt sehr positiv, obwohl man Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit der Impfung bei seropositiven Kindern hatte.
Abzuwarten bleibt gemäß den Analysten bei der britischen Investmentbank was Anfang November erwartete zusätzliche Informationen über mögliche praktische Probleme bei der Einführung des Impfstoffs bringen. Barclays bekräftigte im Anschluss an die Meldung aus den USA die Übergewichtung-Empfehlung für die Aktie, die mit einem Kursziel von 463 Dollar versehen ist, was sich mit einem Schlusskurs am Mittwoch von 340,88 Dollar vergleicht.
Zum Kauf mit einem Kursziel von 385,00 Dollar raten auch die Analysten von CFRA, wobei man im Oktober das Anlageurteil von zuvor halten angehoben hat. Dieser US-Finanzdienstleiter ist der Ansicht, dass die Empfehlung des FDA-Beratungsgremiums für eine Auffrischung des Impfstoffs Covid19 von MRNA für Erwachsene ab 65 Jahren und für gefährdete Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren ein kurzfristiger Katalysator für die Aktien des Unternehmens ist.
Man ist außerdem der Meinung, dass die Möglichkeit, verschiedene Covid-19-Impfstoffe miteinander zu kombinieren, positiv für Moderna sein könnte, da sein Impfstoff eine hohe Wirksamkeit aufweise und zusätzliche Marktchancen eröffne. Als einer der ersten und wirksamsten von der FDA zugelassenen Impfstoffe für Covid-19 glauben die Analysten, dass mRNA-1273 einen bedeutenden Anteil des weltweiten Covid-Impfstoffmarktes im Laufe der Zeit weitgehend halten kann. Langfristig sieht CFRA außerdem ein erhebliches Potenzial in den mRNA-Therapeutika, die Moderna entwickelt.
Risiken wittert man für den Fall einer geringeren Wirksamkeit des Coronavirus-Impfstoffes bei Mutationen von Covid-19, der Bedrohungen durch die Konkurrenz sowie in Vertriebs- oder Herstellungsproblemen und einer geringeren Häufigkeit der Wiederimpfung als erwartet. Insgesamt stuft man das Risikoprofil als hoch ein.
Bewertung: Blickt man auf die durchschnittlichen Analystenschätzungen, dann sehen diese bei Moderna beim Gewinn je Aktie für dieses Jahr 29,94 Dollar vor. Im kommenden Jahr sollen dann 28,34 Dollar herausspringen, bevor dann aber für 2023 deutlich tiefere 12,24 Dollar prognostiziert werden.
Für 2024 sehen die Schätzungen sogar noch niedrigere 5,34 Dollar vor, ehe man für 2025 wieder mit einem Anstieg auf 10,29 Dollar rechnet. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von gut 33. Wie man das beurteilt, hängt davon wie, für wie aussichtsreich man die Produkt-Pipeline des Unternehmens hält.
Biontech-Aktie
Ein anhaltend reges Interesse zeigen Anleger auch an den Aktien von Biontech. Das kommt auch darin zum Ausdruck, dass der Titel regelmäßiger unter den Top-3 der meistgesuchten Aktien auf BÖRSE-ONLINE.de vertreten ist.
Biopharmaceutical New Technologies (Biontech) ist laut eigener Beschreibung ein Immuntherapie-Unternehmen der nächsten Generation, das neue Therapien für Krebs und andere schwere Krankheiten entwickelt. Die deutsche Gesellschaft nutzt eine breite Palette von computergestützten Entdeckungs- und therapeutischen Arzneimittelplattformen für die schnelle Entwicklung neuartiger Biopharmazeutika.
Das breite Portfolio an onkologischen Produktkandidaten umfasst individualisierte und standardisierte mRNA-basierte Therapien, innovative chimäre Antigenrezeptor-T-Zellen, biospezifische Checkpoint-Immunmodulatoren, zielgerichtete Krebs-Antikörper und kleine Moleküle.
Auf der Grundlage einer umfassenden Expertise in der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen und seiner eigenen Produktionskapazitäten entwickeln BioNTech und seine Partner neben seiner vielfältigen Onkologie-Pipeline auch mehrere mRNA-Impfstoffkandidaten für eine Reihe von Infektionskrankheiten. BioNTech hat dabei auch eine breite Palette von Beziehungen zu mehreren globalen pharmazeutischen Kooperationspartnern aufgebaut, darunter Genmab, Sanofi, Bayer Animal Health, Genentech, ein Mitglied der Roche-Gruppe, Regeneron, Genevant, Fosun Pharma und Pfizer.
Charttechnik und aktuelle Nachrichtenlage: Gefragt sind die Anteilsscheine von Biontech neben der Pionierrolle bei Wirkstoffen gegen das Coronavirus bei Anlegern natürlich wegen der erstklassigen Performance. So zeigt das Chartbild von Oktober 2019 bis August 2021 einen extrem starken Anstieg von 12,70 Dollar auf 447,23 Dollar. Zum Vergleich: An die Börse kam der Wert am 10. Oktober 2019 zu einem Ausgabepreis vom 15 Dollar je American Depositary Shares (ADS).
Der seit dem IPO aufgebaute Aufwärtstrend wurde jüngst im Rahmen einer Konsolidierung/Korrektur einem ernsthaften Test unterzogen. Noch besteht die Chance, dass der Titel diesen Test erfolgreich besteht. Denn im Bereich der Aufwärtstrendgeraden hat sich die Notiz zuletzt stabilisiert. Der Charakter der Verschnaufpause lässt wie bei Moderne die Chance auf eine Fortschreibung des besagten Aufwärtstrends. Doch um das Chartbild abschließend zu korrigieren, wäre es ebenfalls wie bei Moderna am besten, die zuvor erwähnte Bestmarke vom August zu toppen.
Nachrichtlich gesehen war zuletzt davon die Rede, dass der Coronavirus-Impfstoff von Biontech und Pfizer nach Konzernangaben bei Kindern eine Wirksamkeit von knapp 91 Prozent hat. Laut einem von Pfizer bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingereichten Dokument beträgt der Schutz vor einer Covid-19-Erkrankung bei Fünf- bis Elfjährigen 90,7 Prozent. Ein schwerer Krankheitsverlauf sei nicht registriert worden.
Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich daran anknüpfend dann auch an diesem Dienstag für eine Notfallzulassung des Corona-Impfstoffes für die genannte Altersgruppe ausgesprochen. Die Empfehlung ist zwar nicht bindend, die FDA folgt den Fachleuten aber in der Regel, hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Eine endgültige Entscheidung der FDA wird in Kürze erwartet. Eine Impfkampagne für die etwa 28 Millionen betroffenen Kinder in den USA könnte nach Angaben des Weißen Hauses dann bereits im November starten.
Analystenstimmen: Zu den Optimisten mit Blick auf Biontech gehört die Berenberg Bank. Die Analysten bei der deutschen Privatbank nennen als Kursziel 400,00 Dollar, was sich mit einem Schlusskurs zur Wochenmitte von 278,77 Dollar vergleicht. Das positive Anlageurteil hat viel damit zu tun, dass die erfolgreiche Entwicklung des hauseigenen COVID-19-Impfstoffs eine starke Validierung der mRNA-Technologie des Unternehmens darstellt. Man ist der Meinung, dass BNT162 weithin als der beste COVID-19-Impfstoff seiner Klasse angesehen wird und Impfstoffe wie dieser eine mehrjährige kommerzielle Chance darstellen.
Biontech entwickele darüber hinaus eine breite Pipeline von Krebstherapien. Man erwartet, dass die Erlöse aus dem COVID-19-Impfstoff die Entwicklung dieser Programme beschleunigen werden. Ein Standard-Krebsimpfstoff BNT111 zur Behandlung des fortgeschrittenen Melanoms sei dabei ein Führungsprogramm. Die vorläufigen Ergebnisse der Phase-1-Studie sind nach Erachten der Analysten überzeugend. Die Wahrscheinlichkeit, dass BNT111/CPI beim Melanom erfolgreich sein werde, erschienen hoch.
Die übrige Pipeline bietet Aufwärtspotenzial und Optionen für das Unternehmen. Bis zum Jahresende 2021 werden demnach 15 Medikamente in 18 Studien untersucht. Eine breite präklinische Pipeline in den Bereichen Infektionskrankheiten, Onkologie und Autoimmunkrankheiten unterstütze das zukünftige Wachstumspotenzial.
Zurückhaltender zeigte sich dagegen die Deutsche Bank im Zuge der kürzlich erfolgten Ersteinschätzung des Titels. Denn die zuständigen Analysten konnten sich nur zu einer Haltempfehlung durchringen, die mit einem Kursziel von 250,00 Dollar einhergeht.
Aus der Sicht des zuständigen Analysten Emmanuel Papadakis wird Biontech zwar angetrieben von einem visionären Management-Paar, das das Unternehmen frühzeitig mit dem großen Peer-Unternehmen Pfizer verpartnert habe. Auch sei es Biontech gelungen, sich als eine der beiden bahnbrechenden mRNA-Technologie-Erfolgsgeschichten rund um die Pandemie herauszukristallisieren.
Die Bewertung von Biontech hält Papadakis aber eindeutig für zu hoch. Bei seinen Berechnungen tut er sich schwer, die Marktkapitalisierung allein auf der Grundlage der Covid-Impfstoffprognose auch nur halbwegs zu erreichen. Es dürfte aber zumindest davon ausgegangen werden, dass die Pandemiebestellungen in naher Zukunft robust bleiben werden.
Es gebe zudem Spielraum für einen Ausbau der Technologieplattform, und die Nettobarmittel sollten im Jahr 2021 in der Größenordnung von sieben Milliarden Euro liegen. Sie könnten sich 2022 noch einmal verdoppeln, woraus sich ein gewisses Polster ergebe, zitiert die Nachrichtenagentur Dow Jones aus der Erststudie der Deutschen Bank.
Bewertung: Der Analystenkonsens rechnet bei Biontech für 2021 mit einem Gewinn je Aktie von 35,08 Dollar und für 2020 in einer ähnlichen Größenordnung von 35,33 Euro. Die Schätzungen für 2023 sehen dann tiefere 21,33 Euro vor und für 2024 und 2025 bewegen sich die Vorhersagen bei nochmals niedrigeren 9,53 Euro bzw. 8,06 Euro.
Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von gut 30. Wie man das einschätzt, hängt davon ab, wie lange man glaubt, dass Biontech vom Corinavirus-Impfstoff profitieren kann und ob die mit klinischen Produktkandidaten gut bestückte Pipeline hält, was sie verspricht.