Bei der Berenberg Bank werfen die Analysten auch ein Auge auf Nebenwerte. Europaweit decken sie 37 Aktien ab, die in diese Kategorie passen. Die meisten davon stammen aus Deutschland. Sie weisen Marktkapitalisierungen von 100 Millionen Euro bis 5,5 Milliarden Euro auf. Die Titel, die derzeit favorisiert werden, kommen aus verschiedenen Branchen, haben unterschiedliche Geschäftsmodelle und sie vertrauen auch auf divergierende Wachstumstreiber.
Gemeinsam sind ihnen aber Aktivitäten in Nischensegmenten und führende Positionen in ihren Bereichen. Das volkswirtschaftliche Umfeld spiele zwar auch eine wichtige Rolle, aber häufig verfügten die favorisierten Gesellschaften aber davon losgelöste Ergebnistreiber. Deshalb folgen die Analysten beim Versuch, potenzielle Gewinneraktien zu gewinnen, einem Ansatz, der sich vor allem auf unternehmensspezifische Überlegungen fokussiert.
Zum Ausfiltern der Top-Favoriten vertrauen die Experten bei Deutschlands ältester Privatbank auf ein Scoring-Modell. Dieses beinhaltet sowohl quantitative als auch qualitative Elemente. Zu den quantitativen Faktoren zählen unter anderem das Ergebnis auf das eingesetzte Kapital, die bilanzielle Verfassung, das Gewinnwachstum und die freie Cash Flow-Generierung. Zu den qualitativen Faktoren gehören beispielsweise die Erfolgsbilanz des Managements, die Aktionärsstruktur, das Momentum oder M&A-Aktivitäten.
Von den beobachteten europäischen Nebenwerten haben wir fünf deutsche Titel ausgewählt, bei denen die Berenberg-Analysten eine besonders hohe Kurschance wittern. Konkret bewegen sich die Kursziele von 16 Prozent bis 74 Prozent über den aktuell gültigen Notierungen.
Berenberg-Nebenwerte-Favorit aus Deutschland, Nummer eins: Zooplus AG (WKN: 511170, 128,95 Euro, alle Angaben beziehen sich auf den Stand vom 26. Oktober)
Längst nicht mehr so schwungvoll wie noch von Ende August 2012 bis Dezember 2015 präsentiert sich der Aktienkurs der Zooplus AG, dem ersten Mitfavoriten der Berenberg Bank aus dem deutschen Nebenwertesegment. Damals war die Notiz von 24,79 Euro bis auf 148,80 Euro nach oben geschossen. Seitdem ist der Ofen aber aus und momentan bewegt sich der SDAX-Vertreter auf einem Niveau, auf dem der Titel Mitte 2015 gehandelt wurde. Mittelfristig ist somit ein Seitwärtstrend zu konstatieren und neue prozyklische Handelssignale gibt es erst bei einem Ausbruch aus dieser Seitwärtsrange nach unten oder nach oben.
Berenberg Analystin Julia Scheufler setzt aufgrund fundamentaler Überlegungen zumindest auf eine Rückeroberung der alten Höchstkurse. Das im Zuge einer Kaufempfehlung ausgegebene Kursziel beträgt 150,00 Euro. Das lässt dem Titel theoretisch 16,3 Prozent Luft nach oben.
In ihrer Zuversicht bestärkt haben sie auch die Aussagen, die Zooplus-Finanzchef Andreas Grandinger jüngst auf einer Investorenkonferenz abgegeben hat. Demnach sieht er den Online-Händler rund um den Haustierbedarf weiterhin in einer starken Position und gerüstet, um der Konkurrenz weitere Marktanteile abzuknöpfen. Zudem wies er auf Initiativen hin, die darauf abzielen, die sinkenden Margen zu bekämpfen. Dazu sollen unter anderem verbesserte Logistikkosten beitragen.
Die bisherigen Zielvorgaben für das Jahresergebnis, die etwa beim Ergebnis vor Steuern eine Spanne von 14 bis 18 Millionen Euro enthalten, hat er bekräftigt. Die anvisierte Zielvorgabe beim Nettoumsatz war dagegen zwischenzeitlich von mindestens 875 Millionen Euro auf mindestens 900 Millionen Euro erhöht worden. Neue Geschäftsdetails gibt es am 17. November.
Zu den Vorteilen von Zooplus zählt Scheufler bei einem Marktanteil von rund 45 Prozent die Stellung als klarer Marktführer. Unter Einbeziehung des Offline-Marktes beträgt der Marktanteil aber erst 3,4 Prozent und lässt somit noch Luft nach oben. Den Schätzungen zufolge soll sich der Online-Anteil im Tiergeschäft mittel- bis langfristig von rund sechs Prozent auf 15-20 Prozent erhöhen. 2020 könne Zooplus auf einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro kommen, das vergleicht sich mit 711 Millionen Euro im Vorjahr.
Die Markteintrittsbarrieren bezeichnet Scheufler zwar als gering, doch es sei am Ende schwierig, ein profitables Online-Geschäftsmodell aufzubauen. Zooplus habe diese Fähigkeit bereits bewiesen und verfügen über eine niedrige Kostenstruktur, eine breite regionale Aufstellung sowie eine breite Produktrange. Außerdem sei man gut darin, die Kunden dauerhaft an sich zu binden.
Bei einem für 2016 erwarteten Gewinn je Aktie von 1,56 Euro ist die Bewertung optisch gesehen hoch. Doch die Berenberg Bank verweist auf ein Verhältnis von Unternehmenswert zu den Umsätze von 0,6. Das sei ein Wert, der deutlich unter dem Branchenschnitt von 1,3 liege. Wobei Scheufler zu bedenken gibt, dass die eigenen Schätzungen beim Gewinn deutlich unter dem Marktkonsens liegen würden.
Portrait: Zooplus wurde 1999 gegründet und ist heute gemessen an Umsatzerlösen Europas führender Internethändler für Heimtierbedarf. Die Umsatzerlöse betrugen im Geschäftsjahr 2015 insgesamt 711 Millionen Euro - davon wurden rund 70 Prozent im internationalen Geschäft erzielt. Das Geschäftsmodell wurde bislang bereits in 30 Ländern Europas erfolgreich eingeführt. Zooplus vertreibt Produkte für alle wichtigen Heimtiergattungen. Zum Produktangebot zählen insbesondere Tierfutter (Trocken- und Nassfutter und Futterbeigaben) sowie Zubehör wie Kratzbäume, Hundekörbe oder Spielzeug in allen Preiskategorien. Neben einer Auswahl von über 8.000 Produkten stehen den zooplus-Kunden zudem eine Vielzahl interaktiver Content- und Community-Angebote zur Verfügung.
Berenberg-Nebenwerte-Favorit aus Deutschland, Nummer zwei: Surteco SE (WKN: 517690, 23,11 Euro)
Nicht gerade berauschend fällt die Bilanz aus, die der zweite Nebenwerte-Mitfavorit der Berenberg Bank, Surteco SE, in den vergangenen zwölf Jahren hingelegt hat. Der Kurs des im Amtlichen Markt (Prime Standard) der Frankfurter und Münchener Börse notierten Titels bewegt sich aktuell lediglich auf einem bereits im Juni 2014 erreichten Niveau. Das heißt, mehr als eine Seitwärtsbewegung war unter dem Strich nicht drin, auch wenn es zwischenzeitlich sehr volatil nach unten und nach oben ging. Etwas kurzfristig betrachtet kämpft der Wert gerade mit einem Mitte 2014 aufgenommenen Abwärtstrend, wobei der Kurs momentan schon knapp darüber notiert.
Berenberg-Analyst Gunnar Cohrs geht aber davon aus, dass sich die Aktie des Herstellers von dekorativen Oberflächenmaterialien demnächst etwas stärker nach oben absetzen kann. Er rät zum Kauf und das Kursziel beträgt 28,00 Euro. Eine Vorgabe, die sich um 21,1 Prozent über den aktuellen Notierungen bewegt. Zum Kursverhalten in der jüngeren Vergangenheit verweist Cohrs auf die Übernahme von Süddekor. Der Integrationsprozess habe sich länger hingezogen als erwartet und sei auch teurer als angenommen geworden. Doch im zweiten Quartal sei dieses Thema jetzt abgeschlossen worden und es seien jetzt deswegen keine Zusatzkosten mehr zu erwarten.
Darüber hinaus setzt er auf einen Abbau des zwischenzeitlich stark gestiegenen Auftragsbestands. Sobald das geschehen sei, könne an die Durchsetzung von Preiserhöhungen gedacht werden. Das Management sei jedenfalls zuversichtlich, mittelfristig auf Sicht von drei bis vier Jahren eine EBITDA-Marge von 15 Prozent für die gesamte Gruppe erwirtschaften zu können. Derzeit bewegt sich diese Ziffer bei 12,5 Prozent.
Eine verbesserte Profitabilität dürfte bei einer angestrebten Auszahlungsquote von 50 Prozent gemessen am Nettogewinn in steigenden Dividenden resultieren. Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet Coehrs mit einer Zahlung von 0,81 Euro je Aktie nach 0,80 Euro im Vorjahr. Für 2017 sollen es dann deutlich höhere 0,94 Euro geben. Auf dieser Basis würde sich die Dividendenrendite zum aktuellen Kurs bei 4,07 Prozent bewegen.
Die nächsten Geschäftszahlen stehen am 14. November an. Zuletzt bekräftigte der Vorstand die Zielvorgabe, im Gesamtjahr, den Gewinn vor Steuern und Zinsen leicht auf 38-42 Millionen Euro steigern zu können. Coers ist sogar etwas optimistischer, rechnet er doch mit 44,1 Millionen Euro. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert er mit 1,61 Euro nach 1,14 Euro im Vorjahr und für 2017 mit 1,87 Euro. Das KGV für das kommende Jahr bewegt sich somit bei 12,4.
Portrait: Surteco ist ein führender, international tätiger Spezialist für Oberflächentechnologien. Das Produktportfolio umfasst bedruckte Dekorpapiere, Imprägnate, Trennpapiere, dekorative Flächenfolien und Kantenbänder auf der Basis von technischen Spezialpapieren und Kunststoffen. Abgerundet wird das umfangreiche Produktportfolio durch Sockelleisten aus Kunststoff, technische Profile für die Industrie und Rollladensysteme. Der Konzern produziert mit rund 2.700 Mitarbeitern an 20 Standorten auf vier Kontinenten und erwirtschaftet zurzeit rund 29 Prozent des Umsatzes in Deutschland, 44 Prozent im europäischen Ausland und den Rest in Amerika, Asien und Australien. Die Kunden stammen zumeist aus der Holzwerkstoff-, Fußboden- und Möbelindustrie sowie aus dem Innenausbau.
Berenberg-Nebenwerte-Favorit aus Deutschland, Nummer drei: Berentzen AG (WKN: 520160, 6,95 Euro)
Die Aktie von Berentzen erlebte angesichts einer Kursverdoppelung von März 2015 bis September 2015 in kurzer Zeit eine rasante Neubewertung. Anschließend wurde dieser Kursschub mit einem Rückfall bis auf 5,79 Euro wieder etwas korrigiert. Seitdem geht es aber wieder aufwärts mit den Notierungen. Inzwischen ist das Rekordhoch von 8,08 Euro fast wieder in Reichweite gerückt. Gelingt der Sprung darüber, wäre die Korrektur endgültig ausgestanden.
Die Berenberg-Bank setzt sogar fest darauf, dass neue Kursrekorde markiert werden können. Das Kursziel beträgt 9,70 Euro. Damit die Rechnung aufgeht, müsste die im regulierten Markt (General Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gelistete Aktie um fast 40 Prozent zulegen. Ein kursbelastender Faktor ist zuletzt jedenfalls schon einmal weggefallen. Gemeint ist damit der Ausstieg von Aurelius, der 2008 bei Berentzen eingestiegen war und seitdem phasenweise bis zu 60 Prozent der Anteile gehalten hat. Doch jüngst hat die Beteiligungsgesellschaft auch die noch verbliebenen 6,26 Prozent an andere Investoren weitergereicht.
Das Management des Getränkekonzerns kann sich dadurch nun wieder ganz auf den Ausbau der Strategie konzentrieren. Diese besteht darin, die drei Standbeine "Spirituosen", "Alkoholfreie Getränke" und "Frischsaftsysteme" weiter auszubauen. Im ersten Halbjahr 2016 ist das bei einem Umsatzplus von 8,6 Prozent auf 82,0 Millionen Euro und einem Anstieg des Konzern-EBIT um 60,8 Prozent auf 4,0 Millionen Euro auch ganz gut gelungen.
Für Gesamtjahr peilt das Management einen deutlichen Anstieg von Konzerngesamtleistung und Konzern-EBIT an. Die Berenberg Bank kalkuliert beim Umsatz in diesem Jahr mit 165,5 Millionen Euro nach 168,5 Millionen Euro und bis 2018 sollen daraus dann 173,3 Millionen Euro werden. Die Prognosen für das EBIT betragen für dieses Jahr 10,5 Millionen Euro nach 7,6 Millionen Euro und für das übernächste Jahr 12,6 Millionen Euro.
Beim Gewinn je Aktie rechnen die deutsche Privatbank mit 0,46 in diesem Jahr und mit 0,60 bzw. 0,79 Euro in den Jahren 2017 und 2018. Für das übernächste Jahr ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von lediglich 8,8. Bei der Dividende geht man für 2015 von einer Senkung von 0,20 Euro auf 0,16 Euro aus. Für 2017 und für 2018 sollen dann aber höhere 0,21 Euro und 0,28 Euro gezahlt werden. Geht die Prognose auf, könnte sich der Titel zu einem recht attraktiven Dividendentitel mausern.
Portrait: Die Berentzen-Gruppe ist eine der führenden Getränkegruppen in Deutschland und mit einer Unternehmensgeschichte von über 250 Jahren zugleich einer der ältesten heimischen Hersteller von Spirituosen. Mit bekannten Marken wie Berentzen und Puschkin sowie Private-Label-Produkten ist die Berentzen-Gruppe in mehr als 60 Ländern weltweit präsent. Die Unternehmensgruppe verfügt zudem über Standbeine in den Geschäftsbereichen Alkoholfreie Getränke und Frischsaftsysteme.
Die Herstellung und der Vertrieb von eigenen Mineralwässern, Limonaden und Softgetränken erfolgen über die Konzerngesellschaft Vivaris Getränke GmbH & Co. KG. Darüber hinaus weist das Unternehmen über mehr als 50 Jahre Erfahrung im Konzessionsgeschäft für Softgetränke auf, seit 2015 auch als Lizenznehmer für die Marke Sinalco. Unter der Marke Citrocasa bietet die Berentzen-Gruppe darüber hinaus innovative Frischsaftsysteme an und bedient damit den Wachstumsmarkt der modernen, gesundheitsorientierten Getränke.
Berenberg-Nebenwerte-Favorit aus Deutschland, Nummer vier: CTS Eventim AG & Co. KGaA (WKN: 547030, 32,435 Euro)
Die Aktie von CTS Eventim AG & Co. KGaA hat sich seit April 2015 eine Auszeit genommen. Diese Verschnaufpause ist aber auch wohl verdient. Schließlich will ein von 2002 bis 2015 eingefahrener Anstieg von 0,144 Euro auf 37,22 Euro erst einmal verarbeitet sein. Der langfristige Aufwärtstrend ist somit von einem mittelfristigen Seitwärtstrend unterbrochen worden. Doch kurzfristig gesehen hat sich seit Juli wieder etwas Elan breit gemacht und vielleicht ist das ein Vorbote für eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends. Charttechniker warten aber erst auf konkrete Vollzugsmeldungen durch den Aktienkurs.
Die Berenberg Bank traut Europas führendem Ticketing Unternehmen aber losgelöst von charttechnischen Überlegungen schon bald wieder höhere Notierungen zu. Das Kursziel beträgt 46,00 Euro und das ist eine Vorgabe, die immerhin um 41,8 Prozent über den aktuellen Kursen liegt. Dazu scheint zu passen, dass sich das Unternehmen jüngst mit der Erwartungshaltung zu Wort meldete, dass die von ihr betriebene Waldbühne Berlin nach einem gut verlaufenen Jahr 2016 auch 2017 als Open-Air-Location vor einem erfolgreichen Jahr stehen dürfte. Sollte Zukäufe getätigt werden, sei auch Kurse oberhalb von 50 Euro denkbar. In der Vergangenheit sei jedenfalls eifrig erfolgreich akquiriert worden und davon sei auch künftig auszugehen.
Bei der Berenberg Bank sind die Analysten von dem Titel überzeugt, weil der Verkauf von Tickets immer mehr online statt offline abgewickelt werden und CTS Eventim davon einfach profitiere. Die Gebühren beim Online-Verkauf belaufen sich auf sieben Euro je Ticket statt auf einen Euro bei Offline-Verkauf. Für die EBITDA-Marge bedeutet das einen Unterschied zwischen 50 Prozent und 15 Prozent. Außerdem wirkten sich auch andere Einflussfaktoren wie steigende Ticketpreise vorteilhaft aus. Alles das werde am Markt noch nicht ausreichend honoriert, so das Urteil.
Mit dem Markteintritt in Lateinamerika habe sich das Unternehmen ansonsten erstmals auf einen Markt außerhalb Europas eingelassen. Im Laufe der Zeit könne dadurch das EBITDA um zehn Prozent höher ausfallen, heißt es. Bei diesem Expansionsversuch gebe es zwar auch einige Hürden zu überwinden, doch am Ende sollte sich der Schritt als lohnend erweisen.
Beim Gewinn je Aktie stehen für 2016 1,05 Euro zu Buche nach 0,93 Euro im Vorjahr. Für 2017 lautet die Vorhersage 1,21 Euro. Bei der Dividende wird für 2016 von einer Anhebung von 0,46 Euro je Aktie auf 0,52 Euro ausgegangen und für 2017 sollen den Erwartungen zufolge sogar 0,61 Euro gezahlt werden.
Portrait: Die im MDAX notierte CTS Eventim AG & Co. KGaA ist Europas Marktführer im Ticketing mit Aktivitäten in 26 Ländern und zugleich einer der führenden Anbieter von Live-Entertainment. Über Systeme der Eventim-Gruppe werden jährlich mehr als 140 Millionen Tickets für über 200.000 Veranstaltungen vermarktet. Neben den europaweit mehr als 20.000 stationären Vorverkaufspunkten gewinnt der Vertrieb über das Internet zunehmend an Bedeutung. Zur Eventim Gruppe gehören unter anderem online-Portale wie eventim.de, oeticket.com, ticketcorner.ch, ticketone.it, lippu.fi und entradas.com.
Berenberg-Nebenwerte-Favorit aus Deutschland, Nummer fünf: MPC Münchmeyer Petersen Capital AG (WKN: A1TNWJ, 6,017 Euro)
Der fünfte Berenberg Nebenwerte-Favorit aus Deutschland ist die MPC Capital AG. Die Aktie hat eine lange Leidenszeit hinter sich, wie ein Absturz von 780,00 Euro auf 1,00 Euro von 2013 bis 2006 dokumentiert. Nach einer längeren Bodenbildungsphase ging es anschließend wieder aufwärts, doch zuletzt hat sich wieder eine Kursschwäche breit gemacht, die den Anfang 2015 aufgenommenen Aufwärtstrend ernsthaft gefährdet. Charttechnisch Entwarnung kann deshalb erst bei einem Anstieg bis auf mindestens 7,50 Euro gegeben werden, noch besser wäre aber ein Überwinden des bisherigen Jahreshochs von 8,95 Euro.
Aus Sicht der Berenberg sollte letzteres kein Problem sein. Zumindest erweckt diesen Eindruck ein Kursziel, das im Zuge einer bestehenden Kaufempfehlung auf 10,50 Euro festgezurrt ist. Gemessen an den aktuellen Notierungen lässt das der Notiz zumindest theoretisch ein sattes Aufwärtspotenzial von 74,5 Prozent.
Der Asset- und Investment-Manager hat jüngst eine Kapitalerhöhung abgeschlossen, an der übrigens auch die Berenberg Bank federführend beteiligt war. Eingespielt wurde dabei ein Bruttoemissionserlös von rund 36,5 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote des Konzerns erhöhte sich dadurch auf mehr als 65 Prozent und der Streubesitz stieg von 22 Prozent auf rund 36 Prozent. Angedacht ist eine Mittelverwendung für Co-Investments an neuen Projekten. Der zuständige Berenberg-Analyst Martin Comtesse erinnert daran, wie wichtig diese Kapitalmaßnahme ganz allgemein gewesen sein. Denn neue verwaltete Mittel müssten mit zwei bis drei Prozent an eigenem Eigenkapital unterlegt werden.
Zu den vorgelegten Halbjahreszahlen erklärte Comtesse, ein Umsatz von 22,9 Millionen Euro und ein Gewinn vor Steuern von 7,3 Millionen Euro deuten an, dass die Gesellschaft beim Erreichen der Jahresziele auf einem guten Weg sei. Diese sehen für den Umsatz 51 Millionen Euro vor und für den Gewinn vor Steuern 14,9 Millionen Euro. Beim verwalteten Vermögen rechnet Berenberg für 2017 mit 6,8 Milliarden Euro und Umsätzen von 62,8 Millionen Euro.
Das Kursziel von 10,5 Euro, das übrigens wegen dem Verwässerungseffekt durch die Kapitalmaßnahme von bisher 11,00 Euro gesenkt wurde, basiert auf einer diskontierten Cash Flow-Berechnungsmethode. Als fair unterstellt wird für 2017 ein geschätztes KGV von 25,6. Dem steht eine erwartete Zuwachsrate beim Gewinn je Aktie von 46,5 Prozent p.a. von 2017 bis 2019 gegenüber. Für 2018 werden beim Ergebnis je Aktie konkret 0,61 Euro erwartet, woraus sich beim aktuellen Kurs ein geschätztes KGV von rund zehn ergibt. Für das Geschäftsjahr 2017 wird außerdem von einer Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen ausgegangen. An die Aktionäre sollen dann 0,16 Euro je Aktie fließen und 2018 sollen es sogar 0,27 Euro werden. Für 2018 würde sich auf dieser Basis die Dividendenrendite auf immerhin 4,49 Prozent belaufen.
Portrait: Die MPC Capital AG ist ein unabhängiger Asset- und Investment-Manager mit Spezialisierung auf sachwertbasierte Investitionen und Kapitalanlagen. Gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen entwickelt und managt die Gesellschaft sachwertbasierte Investitionen und Kapitalanlagen für internationale institutionelle Investoren, Family Offices und professionelle Anleger. Der Fokus liegt auf den Asset-Klassen Real Estate, Shipping und Infrastructure. Die MPC Capital AG ist seit 2000 börsennotiert und beschäftigt konzernweit etwa 240 Mitarbeiter.