Seit Weihnachten geht es endlich auch am deutschen Aktienmarkt endlich wieder nach oben mit den Kursen. Von der Aufwärtsbewegung profitieren auch die Nebenwerte. Teilweise führen sie die Rally sogar an, nachdem sie im Vorjahr oft noch an vorderster Front unter Druck standen.

Wie schlecht 2018 war, zeigt sich auch an dem von der Berenberg Bank beabachteten Anlageuniversum. Dort decken die acht auf Nebenwerte aus der DACH-Region (Deutschland, Schweiz, Österreich) spezialisierten Analysten mittlerweile 62 Unternehmen ab, darunter acht Schweizer und drei österreichische Mid-Caps. Zusammen mit den 77 Mid-Cap-Unternehmen, die von Branchenteams betreut werden, bietet Berenberg damit nunmehr Research zu 139 Mid-Caps in Deutschland, Österreich und der Schweiz an.

Wie das Analystenteam bestätigt, war nach mehreren Jahren mit einer besseren Wertentwicklung als am Gesamtmarkt 2018 ein hartes Jahr für DACH-Midcaps. Im Durchschnitt sanken die Kurse der beobachteten Titel um 28 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Das vergleicht sich mit einem Minus von 18 Prozent beim DAX und beim MDAX sowie von minus 20 Prozent beim SDAX.

Nachdem neuerdings der Wind zum Besseren gedreht hat, hat man intern die Nebenwerte-Analysten nach ihren Top-Favoriten für das Jahr 2019 gefragt. Die acht Empfehlungen umfassen Titel, die entweder strukturelles Wachstum, Qualität, Value oder individuelle Katalysatoren für steigende Kurse zu bieten haben. Wir stellen auf den nachfolgenden Seiten jene fünf Werte vor, die bei der Veröffentlichung der Studie über das größte Aufwärtspotenzial verfügten. Konkret liegen die Kursziele bei den Favoriten um 28 Prozent bis 84 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Auf Seite 2: Takkt





Takkt-Aktie



Zu den deutschen Nebenwerte-Favoriten von Berenberg für 2019 zählt unter anderem Takkt. Den Anteilsscheinen der Versandhandelsgruppe traut der zuständige Analyst James Letten einen Anstieg bis auf 20,00 Euro zu. Das verspricht angesichts einer aktuellen Notiz von 14,56 Euro ein Plus von 37,4 Prozent für den Fall, dass er mit seiner Vorhersage Recht behält.

Wie es heißt, handelt es sich bei dem Wert um einen Value-Titel. Für diese Einschätzung spreche eine Rendite auf den freien Cash Flow von neun Prozent, ein geschätztes KGV für 2019 von nur gut elf, eine starke Bilanz und die Möglichkeit einer Sonderdividende. Denkbar seien angesichts der vorhandenen Finanzmittel aber auch Übernahmeaktivitäten. Das Management werde den Dividendenvorschlag im Frühjahr vorlegen, bevorzuge aber generell M&A-Aktivitäten, weil den Verantwortlichen die Preise für die Übernahmeziele nach wie vor angemessen erschienen.

Das zuletzt starke organische Quartalswachstum sei vor einem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund eingefahren worden und die Stabilisierung der Sparte Hubert könnte kurzfristig für Auftrieb sorgen. Kosteneinsparungen und selektive Preiserhöhungen hätten außerdem zu einer Stabilisierung der Gewinnspannen beigetragen.

Konkret habe Takkt in den beiden vergangenen Berichtsquartalen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Europa und Nordamerika ein starkes organisches Wachstum von rund fünf Prozent erzielt. Erste Anzeichen deuteten auch darauf hin, dass sich das Unternehmen gut auf den Online-Vertrieb eingestellt hat. Letten geht davon aus, dass das wachsende E-Commerce-Geschäft das durchschnittliche Auftragsvolumen und die Profitabilität nicht wesentlich verringert. Auch vor dem Hintergrund dieser Annahme sei der langfristigen EBITDA-Margenkorridor von 12-15 Prozent nicht gefährdet.

Trotz der negativen Auswirkungen durch das angeschlagene US-Food-Service-Segment Hubert (der 20-25 Prozent an TAKKT America stellt und zuletzt einen prozentual hohen einstelligen organischen Rückgang verbuchte) habe Takkt America in den vergangenen zwei Quartalen ein organisches Wachstum von 3,5-4,0 Prozent erzielt, da das NBF-Büromöbelgeschäft um zehn Prozent und der Rest von Takkt America um fünf Prozent (ex-Hubert) wächst.

Die jüngste Nachricht, dass der Hubert Unternehmensbereich auf Visual Merchandising mit einer breiteren Kundenbasis umgestellt wird, sei zu begrüßen, weil Letten seit langem bezüglich der Verfassung der US-Gastronomie- und Einzelhandelsbranche aus Lieferantensicht besorgt sind. Berenberg rechnet damit, dass eine Stabilisierung des Geschäftsbereichs das organische Wachstum von TAKKT America um rund zwei Prozent steigern würde. Takkt Europe hingegen wachse im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich.

Charttechnik



Die Aktien von Takkt waren seit dem Jahr 2000 zwar auch immer wieder volatilen Rückschlägen ausgesetzt, unter dem Strich ging es aber aufwärts. Richtig gut sieht es sogar aus, wenn man die Tiefst- und Höchstkurse heranzieht. Denn das Tief betrug 3,45 Euro im Dezember 2002 und das Hoch 23,13 Euro im Januar 2017. Nachdem es jüngst wieder einen deutlichen Rückschlag setzte, bewegt sich die Notiz wieder in deutlich tieferen Regionen. Den seit März 2018 aufgebauten Abwärtstrend konnte der Titel zuletzt aber überwinden, was charttechnisch gesehen auf bessere Zeiten hoffen lässt.



Profil



Die Takkt AG ist die in Europa und Nordamerika führende Versandhandelsgruppe für Business Equipment Solutions. Weltweit liefert TAKKT an Kunden in über 25 Ländern. Als Basis ihres Erfolgs sieht die Gruppe ein starkes Systemgeschäft, das kontinuierlich optimiert wird. Der Business-to-Business-Handel unterteilt sich in die Vertriebswege Einzelhandel, Großhandel und Versandhandel. Über diese Vertriebswege werden nahezu alle Produkte für den Geschäftsbedarf vertrieben. Die Produkte können in die Produktgruppen Verbrauchsgüter (consumables), dauerhafte Güter für die Betriebs- und Geschäftsausstattung (durables) und Spezialprodukte wie Elektrokomponenten, Werkzeuge und Arbeitssicherheitsprodukte (specialities) eingeteilt werden.

In dem so beschriebenen Gesamtmarkt für Geschäftsbedarf konzentrieren sich die Gesellschaften der TAKKT-Gruppe auf den Business-to-Business-Versandhandel mit Betriebs-, Büro- und Lagerausstattungen sowie Arbeitssicherheitsprodukten. Ziel ist, Kunden die komplette Ausstattung für ihr Unternehmen aus einer Hand anzubieten. Dazu erstellen die Gesellschaften der TAKKT-Gruppe ein umfassendes Gesamtsortiment, welches insgesamt aus mehr als 500.000 Produkten besteht. Ergänzt wird das Angebot durch eine Servicepalette.

Auf Seite 3: Secunet Security Networks





Secunet Security Networks-Aktie



Auf die Nebenwerte-Favoritenliste von Berenberg haben es die Aktien von Secunet Security Networks geschafft. Der zuständige Analyst Alec O'Donoghue hat seinen Kaufempfehlung für diesen IT-Sicherheits-Spezialisten mit einem Kursziel von 135,00 Euro versehen. Damit die Rechnung aufgeht, müsste der Titel ausgehend von der aktuellen Notiz von 104,20 Euro um 29,6 Prozent zulegen.

Wie es ansonsten allgemein heißt, bietet der deutsche High-End-IT-Sicherheitsanbieter Secunet für den Zeitraum von 2018 bis 2020 die Aussicht auf ein durchschnittliches Umsatzplus von 21,5 Prozent p.a. und eine EBIT-Marge für das laufende Jahr von 18,4 Prozent. Den angepassten Gewinn je Aktie sieht man von 2017 bis 2020 von 2,44 Euro auf 4,95 Euro steigen.

Die Gesellschaft profitiere vom strukturellen Wachstum der Cybersicherheitsmärkte. Auch die Marktposition sei privilegiert: Mit der verschlüsselten Netzwerklösung SINA als Flaggschiff verfüge man praktisch über ein Monopol im deutschen öffentlichen Sektor. Secunet nehme jedenfalls aufgrund seiner Erfolgsgeschichte und seiner exklusiven Lizenzen eine marktbeherrschende Stellung bei der Erbringung hochwertiger IT-Sicherheitsdienstleistungen für deutsche öffentliche Einrichtungen und private Unternehmen, die staatliche Partner sind, ein.

Dieser Status sei darauf zurückzuführen, dass das Flaggschiff unter den verschlüsselten Netzwerkprodukten, SINA, gemeinsam mit der Bundesregierung entwickelt wurde und der Wechsel zu unbewiesenen Anbietern erhebliche Risiken mit sich bringe. Diese Stärken sollten eine beeindruckende und wachsende EBIT-Marge von 15,3 Prozent, 18,4 Prozent und 19,6 Prozent in den Jahren 2018 bis 2020 ermöglichen.

Das Unternehmen habe bereits früher erklärt, sich aktiv nach Akquisitionsmöglichkeiten umzusehen und ein entsprechender Deal könnte zu einem Katalysator für den Aktienkurs werden. Secunet könnte dabei entweder ein neues deutsches Produkt kaufen und seine Beziehungen nutzen, um das Produkt an die deutsche Regierung zu verkaufen, oder ein ausländisches Unternehmen kaufen und damit Secunet-Produkte an die Regierung dieses Landes verkaufen. Die Fragmentierung des europäischen IT-Sicherheitsmarktes und der starke Cashflow von Secunet versetze die Gesellschaft in eine gute Position, um als Konsolidierer zu agieren.

Charttechnik



Der Aktienkurs der Secunet Security Networks AG kann von Oktober 2004 bis Juli 2018 mit einem Anstieg von 2,95 Euro auf 128,00 Euro eine sehr überzeugende Bilanz vorweisen. Unter dem Strich nimmt sich der Titel seit Mitte 2017 aber neuerdings eine Auszeit. Dabei fällt auf, dass sich im Bereich von 79,00 bis 82,00 Euro eine Unterstützungszone herausgebildet hat, die recht tragfähig zu sein scheint. Dank der in den vergangenen Wochen verbuchten Kursgewinne sind jedenfalls deutliche Verbesserungen im Chartbild zu erkennen.



Profil



Die Secunet AG ist in der IT-Security tätig und deckt mit ihrem Angebot die gesamte Wertschöpfungskette dieses Bereichs ab. Das Dienstleistungsspektrum des Unternehmens reicht von der Sicherheitsanalyse, Beratung und Implementierung bis hin zu Wartung und Schulung. Es werden somit die grundsätzlich unterschiedlichen Tätigkeitsfelder im Bereich der IT- Security wie Sicherheitsberatung, Systemadministration oder Programmiertätigkeit unter einem Firmendach vereint, um den Kunden dadurch ganzheitliche Dienstleistung anzubieten.

Auf Seite 4: PVA TePla





PVA TePla-Aktie



Auch die Aktien von PVA TePla konnten sich für die Berenberg-Auswahlliste qualifizieren. Der zuständige Analyst Gustav Froberg hat seine Kaufempfehlung für den Vakuum-Spezialisten mit einem Kursziel von 15,00 Euro garniert. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 11,75 Euro hat dieser Wert 27,7 Prozent Luft nach oben.

Als Hersteller von Kristallzuchtanlagen für Silizium und Siliziumkarbid (SiC)-Wafer habe das Unternehmen die Möglichkeit, von zwei strukturellen Trends zu profitieren: dem Aufbau von Silizium-Waferkapazitäten in China und der Umstellung auf SiC für Leistungshalbleiter in Elektrofahrzeugen. Eine Ausgangslage, die den Titel zum Top-Pick im Hardwarebereich der DACH-Technologieaktien für 2019 mache.

Froberg prognostiziert von 2018-2021 einen durchschnittlichen Umsatzanstieg von 33 Prozent p.a. und einen Zuwachs von im Schnitt 50 Prozent p.a. Vor diesem Hintergrund rät er zu dem Einstieg bei dem Titel, bevor es zur Bekanntgabe von potenziellen neuen Aufträgen kommt. Den Angaben zufolge sieht man den angepassten Gewinn je Aktie von 2017 bis 2020 von 0,26 Euro auf 0,62 Euro steigen.

Wir es konkreter heißt, so davon auszugehen, dass chinesische Hersteller ihre heimischen Siliziumwaferkapazitäten ausbauen werden. Für PVA TePla, einen der wenigen herstellerunabhängigen Hersteller von Silizium-Kristallzuchtanlagen, bedeute dies eine Marktchance von einer Milliarde Euro. Froberg rechnet damit, dass der Hochlauf der Halbleiterindustrie in China zu einer durchschnittlichen Wachstumsraten von 16 Prozent p.a. bei den Auftragseingängen bis 2021 führen wird.

Die Einsatzraten von SiC für Leistungshalbleiter in Elektrofahrzeugen sollten nach seinen Schätzungen bis 2025 in Richtung 50 Prozent steigen. Um diese Nachfrage zu befriedigen, müsse die globale Kapazität der SiC-Kristallzuchtanlagen um das 17-fache erhöht werden, was einen adressierbaren Markt von 1,4 Milliarden Euro für PVA TePla eröffne, dem einzigen unabhängigen Hersteller von SiC-Zuchtanlagen weltweit. Froberg prognostiziert zwischen 2018 und 2021 ein durchschnittliches Plus von 141 Prozent p.a. bei den Neuaufträgen für SiC-Maschinen, was einem Marktanteil von zehn Prozent für PVA entspreche.

Charttechnik



Der Kursverlauf bei den Aktien von PVA Tepla ist nicht wirklich nach dem Geschmack echter Langfrist-Anleger. Denn dafür waren die Kursausschläge in den vergangenen 20 Jahren einfach zu volatil. Von Februar 2015 bis Juli 2018 hat der Titel aber einen Anstieg von 1,46 Euro auf 18,40 Euro vorzuweisen. Im Vorjahr setzte es im Zuge des schwachen Gesamtmarktes einen spürbaren Rücksetzer, im Bereich von 9,70 Euro scheint der Wert aber einen Boden gefunden zu haben und ausgehend von diesem Niveau versucht man sich inzwischen langsame wieder an einer neuerlichen Aufwärtsbewegung. Ein wichtiger charttechnischer Schritt nach vorne wäre dabei ein Sprung über das Dezember-Zwischenhoch von 12,20 Euro.



Profil



Die PVA TePla AG entstand im November 2002 durch die Verschmelzung der PVA Vakuumanlagenbau GmbH mit der TePla AG. Als Vakuum-Spezialist für Hochtemperatur und Plasmaprozesse ist die PVA TePla AG eines der führenden Unternehmen im Weltmarkt bei Hartmetall-Sinteranlagen, Kristallzucht-Anlagen sowie Anlagen zur Oberflächenaktivierung und Feinstreinigung im Plasma.

Mit ihren Systemen und Dienstleistungen unterstützt die PVA TePla wesentliche Herstellungsprozesse und technologische Entwicklungen von Industrieunternehmen, insbesondere in der Halbleiter-, Hartmetall-, Elektro-/ Elektronik- und Optikindustrie sowie auf den zukunftsträchtigen Gebieten der Energie-, Photovoltaik- und Umwelttechnologie. Das Unternehmen bietet seinen Kunden individuelle Lösungen aus einer Hand an. Diese reichen von der Technologieentwicklung über die maßgeschneiderte Konstruktion und Bau der Produktionsanlagen bis zum Kundendienst.

Auf Seite 5: Dermapharm





Dermapharm-Aktie



Als Mitglied in der Nebenwerte-Favoritenliste für 2019 beurteilt Berenberg auch die Aktien von Dermapharm als besonders aussichtsreich. Das Kursziel bewegt sich bei 35,00 Euro, so dass sich bei einer aktuellen Notiz von 25,52 Euro für die Anteilsscheine des Herstellers von patentfreien Markenarzneimitteln theoretisch ein Aufwärtspotenzial von gut 37 Prozent ergibt.

Die zuständige Analystin Charlotte Friedrichs schätzt den Titel wegen seines starken nicht-zyklischen Wachstums in pharmazeutischen Nischenmärkten und seiner erstklassigen Margen. Sie prognostiziert für 2017-2021 eine durchschnittliche Wachstumsrate beim Umsatz und beim Ergebnis von zwölf Prozent p.a.

Hinzu komme als Pluspunkt eine gesunde Bilanz, auch weil diese weiteres Wachstumspotenzial mit Hilfe von Akquisitionen ermögliche. Bei einem Verhältnis von Nettoverschuldung zum EBITDA (nach der Euromed-Akquisition) von 1,3 sei der Verschuldungsgrad niedrig. Bei einer Erhöhung auf das 3,0-fache könnte das in einem Anstieg des Gewinns je Aktie von rund zehn Prozent führen.

Zudem bestehe über diese Schiene das Potenzial, die Margenentwicklung und Internationalisierung des Unternehmens weiter voranzutreiben. Bei einem Verhältnis von Unternehmenswert zum EBIT von zehn bzw. von neun für 2019 bzw. für 2020 werde die Aktie mit einem attraktiven Abschlag von 25 Prozent gegenüber Mitbewerbern gehandelt.

Auch wenn es sich bei der Dekristol Vitamin D-Produktsuite von Dermapharm um eine Trophäe des Unternehmens handele, sei der Abverkauf der Aktien übertrieben, der sich nach der Markteinführung eines generischen Konkurrenzprodukts durch Aristo einstellte. Die Strategie von Dermapharm basiere auf einem breiten Portfolio von Nischenprodukten und Friedrichs schätzt, dass Dekristol im Jahr 2018 rund sieben Prozent des Konzernumsatzes und 15-20 Prozent des Konzern-EBITDA ausmachte.

Sie bewertet das gesamte Dekristol-Franchise mit weniger als acht Euro pro Aktie. Seit der Ankündigung im November 2018, dass Aristo ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringt, sei der Aktienkurs um rund vier Euro gesunken, was 50 Prozent gemessen an dem genannten Wertansatz bedeute. Friedrichs glaubt außerdem, dass Dermapharm aufgrund seiner starken Markenpositionierung und ihrer Schätzung, dass mehr als 80 Prozent des Dekristol-EBITDA über den Selbstzahlerkanal erwirtschaftet werden, bei dem die Markenbekanntheit ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung sei, nicht so sehr wie vom Markt befürchtet an Marktanteilen verlieren wird.

Charttechnik



Die Dermapharm-Aktien sind erst seit dem 09.02.2018 börsennotiert. Der Chart ist deswegen noch nicht allzu aussagefähig. Bei einem im Oktober 2018 markierten Hoch von 30,01 Euro reichte es zwischenzeitlich zu Notierungen über dem Ausgabepreis von 28,00 Euro. Aktuell notiert der Titel aber deutlich darunter, wobei das Tief erst unlängst am 20. Dezember mit 21,63 Euro aufgestellt wurde. Um charttechnisch besser in Form zu kommen, wäre es jetzt wichtig, den seit Oktober ausgebildeten Abwärtstrend zu beenden, wobei die Notiz an dieser Hürde bereits rüttelt.



Profil



Dermapharm ist ein Hersteller von patentfreien Markenarzneimitteln für ausgewählte Märkte in Deutschland. Die 1991 gegründete Gesellschaft hat ihren Sitz in Grünwald bei München und ihren Hauptproduktionsstandort in Brehna bei Leipzig. Das integrierte Geschäftsmodell der Gesellschaft umfasst die hausinterne Entwicklung, eigene Produktion sowie den Vertrieb von Arzneimitteln und anderen Gesundheitsprodukten für ausgewählte Märkte durch einen pharmazeutisch geschulten Außendienst. Dermapharm verfügt über rund 900 Arzneimittelzulassungen für mehr als 200 pharmazeutische Wirkstoffe, die sich in einem breiten Produktsortiment widerspiegeln.

Zu den Kernmärkten der Gesellschaft gehören derzeit neben Deutschland auch Österreich und die Schweiz. Die Gesellschaft plant, ihre internationale Präsenz weiter auszubauen. Das Geschäftsmodell von Dermapharm umfasst überdies ein Parallelimportgeschäft, das unter der Marke 'axicorp' betrieben wird. Ausgehend vom Umsatz gehörte Dermapharm hier 2016 zu den vier umsatzstärksten Parallelimporteuren in Deutschland. Das Unternehmen setzt auf drei Wachstumstreiber: die hausinterne Entwicklung neuer Produkte, die Ausweitung der internationalen Präsenz sowie weitere Akquisitionen. Dazu zählt der Erwerb des Arzneimittelherstellers und -vermarkters Trommsdorff im Januar 2018, zu dessen Portfolio beispielsweise die bekannten Marken Keltican R forte und Tromcardin R complex gehören.

Auf Seite 6: Aurelius





Aurelius-Aktie



Eindeutig am meisten Aufwärtspotenzial unter den Berenberg-Nebenwerte-Favoriten für 2019 besitzen die Aktien von Aurelius. Denn das Kursziel beträgt hier 69,00 Euro. Das heißt, der zuständige Analyst Martin Comtesse traut den Anteilsscheinen der Beteiligungsgesellschaft ausgehend von einer aktuellen Notiz von 37,48 Euro einen Anstieg von gut 84 Prozent zu.

Wie Comtesse zu seiner Kaufempfehlung allgemein ausführt, bietet Aurelius eine einzigartige Investmentchance in einen Turnaround-Spezialisten. Jedenfalls könne das Unternehmen mit einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte aufwarten, da es in der Vergangenheit gelungen ist, das 9,8-fache der investierten Mittel zu erwirtschaften.

Trotzdem würden die Aktien derzeit mit einem Abschlag von 25 Prozent auf den ausgewiesenen Nettoinventarwert gehandelt, während sie in der Vergangenheit mit einer Prämie von bis zu 40 Prozent gehandelt worden seien. Verändert habe sich diesbezüglich die Ausgangslage durch die Short-Attacke von Gotham City Research im März 2017. Weil es sich bei Aurelius nicht um eine Holdinggesellschaft im klassischen Sinne, sondern um einen wertschöpfenden Turnaround-Spezialisten handele, geht man davon aus, dass die Aktie aufgrund des verfolgten Geschäftsmodells zu den früher zugestandenen Bewertungsrelationen zurückkehren kann.

Erläuternd dazu wird ausgeführt, dass Aurelius eine Industrieholding mit dem Schwerpunkt auf dem Erwerb von in Schwierigkeiten geratenen, mittelständischen Unternehmen oder Spin-offs von größeren, zu restrukturierenden Unternehmen sei. Mit mehr als 80 abgeschlossenen Transaktionen und über 30 Exits habe das Management seine Fähigkeit bewiesen, das Geschäftsmodell profitabel umzusetzen und sein Portfolio nachhaltig zu erweitern.

Comtesse erwarten positive Katalysatoren im Jahr 2019 durch umfangreiche Portfolio-Exits und das Eindecken von Short-Positionen. Der erwähnte Ausstieg aus bestehenden Beteiligungen könnte zu einer hohen Dividendenausschüttung beitragen. Unternehmen wie Solidus, Ghotel, Scandinavian Cosmetics, CalaChem und Briar Chemicals, die alle potentiellen Exit-Kandidaten seien, könnten insgesamt mehr als 500 Millionen Euro an Erträgen generieren. Im vergangenen Jahr habe das Management die Basisdividende bereits auf 1,50 Euro je Aktie angehoben, was bereits eine Dividendenrendite von 4,4 Prozent bedeute.

Für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020 rechnet Comtesse derzeit mit Ausschüttungen von jeweils 3,00 Euro. Das wäre gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von rund acht Prozent. Den Gewinn je Aktie taxiert er für die genannten Jahre auf 3,70, 4,14 und 4,51 Euro.

Charttechnik



Den Aktien von Aurelius ist es von Juni 2006 bis März 2017 gelungen, von 0,71 Euro auf 67,03 Euro nach oben zu stürmen. Der Titel war somit mit das Beste, was der deutsche Aktienmarkt zu bieten hatten. Allerdings ist seit dem letztgenannten Hoch der Ofen aus und bis zum Ende des Vorjahres ging es im Tief bis auf 30,78 Euro nach unten. Spannend ist aber nun, dass dem Titel inzwischen der Sprung über den Abwärtstrend gelungen ist, was charttechnisch gesehen Mut macht.



Profil



Aurelius ist seit vielen Jahren international erfolgreich im Markt für Unternehmensübernahmen und eine der führenden europäischen Beteiligungsgruppen. Ausgehend von Büros in München, London, Stockholm und Madrid erwirbt Aurelius europaweit Unternehmen und Konzernabspaltungen mit Entwicklungspotenzial. Die Tochterunternehmen werden unter dem Dach von Aurelius strategisch langfristig ausgerichtet und weiterentwickelt und profitieren dabei von der Managementerfahrung und Finanzkraft des Mutterkonzerns.

Aktuell zählen weltweit 23 Konzernunternehmen mit Standorten in Europa, Asien, und den USA zum Aurelius Konzern. Dazu gehören zahlreiche bekannte Traditionsmarken, Dienstleistungsunternehmen sowie Industrieunternehmen. Die Akquisition von Unternehmen erfolgt nach strengen Investitionskriterien, unterliegt aber keinem Branchenfokus. Die Aktie der Aurelius SE & Co. KGaA ist im m:access der Börse München gelistet. Am 02. Januar 2017 übernahm Aurelius Office Depot Europa, das europäische Geschäft von Office Depot, Inc., was die bisher umsatzstärkste Übernahme des Unternehmens darstellt.