Vergangene Woche hat der Bitcoin die Marke von 50.000 Dollar wieder geknackt. Nach seinem Allzeithoch bei 64.000 Dollar im April war er Mitte Juli bis auf 30.000 Dollar abgestürzt. Der Großteil der Marktbeobachter erwartete eigentlich eine Fortsetzung der Baisse. Doch es kam anders.
Auslöser für den Absturz waren neben der Überhitzung des Segments der Kryptodevisen vor allem Eingriffe der chinesischen Behörden. Der Großteil der Mining-Farmen im Reich der Mitte wurde daraufhin bis Juli geschlossen. In diesen Rechenzentren wird der Bitcoin geschöpft. Da rund zwei Drittel der Server-Farmen in China ansässig waren, traf das die Kryptowährung hart.
Jedoch reagierten die Miner erstaunlich schnell und flexibel und verlegten die Farmen nach Kasachstan, die Mongolei, Nord- und Südamerika. Aus der anfänglichen Nervosität der Anleger entwickelte sich so Zuversicht: Durch die nun dezentraler verteilte Herstellung der Bitcoins gibt es nun - anders als zuvor - keine Abhängigkeit von einem einzigen Staat mehr.
Überdies wird in diesen Ländern mehr erneuerbare Energie zur Schöpfung der Bitcoins eingesetzt als in China, was dessen CO2-Fußabdruck verringert. Die klimaschädliche Herstellung war zuletzt einer der Hauptkritikpunkte an der Kryptowährung. "Dieser Stresstest in den vergangenen Monaten belegt die Resilienz von Bitcoin gegen Angriffe eindrucksvoll", sagt Dirk Röder, Bitcoin-Experte und Führungskraft beim IT-Unternehmen MaibornWolff.
Zertifikat wurde gekündigt
Gegenwärtig konsolidiert der Bitcoin nach der fulminanten Hausse zwischen 45.000 bis 50.000 Dollar. Dort befinden sich starke Widerstände und in diesem Bereich wird sich laut Jochen Stanzl, technischer Analyst beim CFD-Broker CMC Markets, in den kommenden Wochen entscheiden, ob es mit der Kryptowährung weiter auf- oder wieder abwärts geht.
Anleger, die im Bitcoin-Zertifikat (ISIN: DE 000 VL3 TBC 7) von Vontobel engagiert sind und weiter auf den Bitcoin setzen wollen, müssen sich umorientieren. Das Papier wurde von Vontobel zum 10. September gekündigt. Die Schweizer offerieren nun ein neues Bitcoin-Zertifikat (ISIN: DE 000 VX1 BTC 7). Jedoch ersetzt dieses nicht automatisch das alte Papier im Depot. Anleger müssen entweder ihr altes Papier verkaufen oder es auslaufen lassen und das neue Produkt erwerben. Das Abwarten der Fälligkeit hat den Vorteil, dass keine Verkaufsspesen anfallen.
Die Gebühren des neuen Zertifikats sind mit 3,75 Prozent p. a. aber üppiger als beim alten mit 1,5 Prozent. Wegen hoher Eigenmittelanforderungen sei das laut Vontobel erforderlich.
Anleger sollten daher erwägen, statt des neuen Vontobel-Papiers besser einen ETC (ISIN: DE 000 A27 Z30 4) auf den Bitcoin wie den der ETC Group zu erwerben. Der kostet im Jahr nur 2,0 Prozent und da zudem ein Auslieferungsanspruch für Bitcoins besteht, sind Gewinne nach einem Jahr Haltedauer nach jetziger fiskalischer Rechts- lage steuerfrei. Bei Zertifikaten fällt dagegen stets Abgeltungsteuer an.