Mit dem Sprung über 11 000 Dollar zum Wochenschluss schaffte der Bitcoin den Ausbruch aus seiner sechswöchigen Seitwärtsbewegung. Experten nennen vor allem drei wesentliche Faktoren, die den Anstieg befeuert haben. Zum einen war eine zunehmende Bitcoin- und Ethereum-Akkumulation bei Groß­investoren zu beobachten. Auch zeichnet sich generell ab, dass immer mehr institutionelle Investoren in den Markt einsteigen. Außerdem hat sich charttechnisch die Marke von 10 500 Dollar als sehr wichtiger Widerstand etabliert.

Neben diesen Argumenten spricht auch die Stärke des gesamten Kryptomarktes für einen nachhaltigen Bitcoin-Anstieg. Die nächsten Widerstände liegen bei den Höchstständen um 12 500 Dollar von diesem Jahr und um 13 500 Dollar vom vergangenen Jahr. Wird auch dieser Widerstand geknackt, könnte es bis zum Allzeithoch von knapp 20 000 Dollar gehen. Dies kann durchaus bis zum Jahresende passieren. Denn es hat sich immer wieder gezeigt, dass der Bitcoin in einer Aufwärtsbewegung eine enorme Dynamik entfalten kann.

Digitale Zentralbankwährungen


In der "Welt am Sonntag" wurde gerade die Frage gestellt: Kommt der digitale Euro? Die Antwort ist: Klar, er kommt. Die Bedeutung des bargeldlosen Bezahlens nimmt schon lange zu, eine elektronische Währung ist letztlich nur ein weiterer Schritt. Viele sehen dies nicht zu Unrecht kritisch, denn mit dem Bedeutungsverlust des Bargelds wird der Bürger noch gläserner. Nicht ohne Grund nimmt bei der Entwicklung einer Central Bank Digital Currency (CBDC) China gerade eine Vorreiterrolle ein. Letztlich haben dadurch neben dem Finanzamt auch alle anderen Behörden ein ideales Instrument für eine nahezu lückenlose Überwachung der finanziellen Transaktionen ihrer Bürger, mit dem sie staatlichen Kontrollwahn befriedigen können.

Die japanische Regierung äußerte nicht zum ersten Mal Bedenken wegen der schnellen Entwicklung der chinesischen Zentralbank-Digitalwährung. China könnte als erstes großes Land eine CBDC einführen und somit vom First-Mover-Effekt profitieren. Die Gefahr ist groß, dass China bei einer breiten Einführung eines digitalen Yuan dann Standards bei der Technologie und im Design setzt, an denen sich andere orientieren müssen, wollen sie Gebrauch von der CBDC machen.

Gerade erst prognostizierte ein von der chinesischen Zentralbank herausgegebenes Magazin, dass Zentralbank-Digitalwährungen zum neuen Schlachtfeld der Nationalstaaten werden könnten. Daneben rüttelte die westlichen Zentralbanken auch die geplante Einführung der Facebook-Coin Libra wach. Deshalb ist es eigentlich nur noch eine Frage des Zeitpunkts, wann der digitale Euro kommt. Experten erwarten ein Pilotprojekt der EZB schon für nächstes Jahr, vor 2023 ist mit einer Einführung nicht zu rechnen.

Sind die CBDCs eine Konkurrenz zum Bitcoin? Nein. Die Ausgabe eines digitalen Euro wird genauso von der EZB gesteuert wie jetzt auch schon. Dagegen gibt es bei Kryptowährungen wie dem Bitcoin keinen zentralen Akteur, der den Wert beeinflusst. Dieser wird ausschließlich durch Angebot und Nachfrage der Investoren bestimmt.