Die Analysefirma ARK Invest hat ihre "Big Ideas 2020" veröffentlicht. Darin geht es neben den Aussichten bei Trendthemen wie Deep Learning, Streaming Media, Electric Vehicles etc. auch um den Bitcoin. ARK stellt die Frage, ob es Bitcoin in die elitäre Liga der 1-Billionen-Dollar-Unternehmen wie Apple oder Microsoft schafft. Auch wenn Bitcoin kein Unternehmen ist, wäre das eine Art Ritterschlag. Die aktuelle Marktkapitalisierung von über 150 Milliarden Dollar ist ja bereits eine Hausnummer, die Ende 2017 schon einmal bei 300 Milliarden Dollar lag. Aktuell würde eine Bewertung mit 1 Billion Dollar einem Bitcoin-Preis von über 55.000 Dollar entsprechen. Beim Blick auf den aktuellen Kurs erscheint das utopisch. Beim Blick auf die bisherigen Kursverläufe des Bitcoins dagegen schon weniger. Und eine Analyse der ja doch eher konservativen Bayerischen Landesbank kam ja schon zu dem Ergebnis, dass selbst ein Preis von 90.000 Dollar nicht völlig unrealistisch ist.
ARK Invest kam jedenfalls für drei verschiedene Annahmen, die mit Bereinigungsfaktoren korrigiert wurden, zu einem Marktwert des Bitcoins von über oder knapp unter 1 Billion Dollar.
Erstens, weil sie sich als weltweite Reservewährung etablieren könnte und dadurch einen maßgeblichen Anteil der weltweiten Währungen übernehmen könnte. ARK nimmt für diesen Fall die Summe der Geldmenge M2 aller Staaten exklusive der vier größten Volkswirtschaften und billigt dem Bitcoin darauf einen Marktanteil von 5% zu. Die Bitcoin-Bewertung würde dann bei 1,1 Billionen Dollar liegen.
Zweitens, die Etablierung Bitcoins als digitales Gold und damit als weltweites Wertaufbewahrungsmittel. Hier hält ARK einen Anteil von 15% von Bitcoin an der gesamten Marktkapitalisierung des Goldes für möglich und damit eine Bitcoin-Bewertung von 0,8 Billionen Dollar.
Und drittens sieht ARK einen großen Wert von Bitcoin als Baustein eines Vermögensschutzes von High Net Worth Individuals (HNWIs). Diese vermögenden Personen werden definiert als solche mit einem Anteil von über 1 Million Dollar in handelbaren Assets. Diese Personen haben - insbesondere in Staaten mit weniger Rechtssicherheit als in Deutschland - Angst vor staatlichen Eingriffen wie Pfändungen oder Enteignungen und daher ein großes Bedürfnis für einen entsprechenden Schutz ihres Vermögens. Bitcoin als nicht so leicht greifbares und pfändbares Asset bietet diesen Schutz. Bei einem Vermögen dieser HNWIs von 46 Billionen Dollar kommt ARK zu einem Bitcoin-Wert von 1,3 Billionen Dollar.
Auch wenn man diese abgeleiteten Werte in Frage stellen kann, so erscheint der Wert aller drei Use Cases zusammen durchaus für eine Billionen-Bewertung und damit für einen Bitcoin-Preis von über 55.000 Dollar auszureichen. Für dieses Jahr wäre die Annahme eines Kursanstiegs auf dieses Niveau natürlich sehr ambitioniert. Für das nächste Jahr sieht das dagegen anders aus. Insbesondere wenn man die Kursanstiege nach den zwei bisherigen Halvings des Bitcoins betrachtet. Diese starteten jeweils einige Monate nach den Halving-Events ihre parabolischen Verläufe (vgl. den Bitcoin-Chart unten). Das nächste Bitcoin-Halving ist in wenigen Monaten im Mai 2020. Der perfekte Sturm könnte also durchaus im laufenden Jahr starten. Dunkle Wolken in Form von internationalen Handelskonflikten, der hohen Bewertung von anderen Assetklassen wie Aktien und Immobilien und den laufenden Gelddruckmaschinen der Zentralbanken gibt es bereits genug.