Die durch den vorherigen Bullrun verwöhnten Bitcoin-Anleger werden mit der langen Seitwärtsbewegung ungeduldig. Dabei deuten die Indikatoren eher einen bevorstehendenAnstiegan. So erreicht das Nettowachstum der Teilnehmer am Bitcoin-Netzwerk einen neuen Höchststand. Einige Analysten erwarten deshalb ein sehr starkes zweites Halbjahr. Auch die Bollinger-Bänder als Maß der Volatilität sind auf ein Dreimonatstief gefallen. In der Vergangenheit folgten danach große Bewegungen. Außerdem ist die Abweichung vom viel beachteten Stock-to-Flow-Modell extrem stark, da nach diesem Modell der Preis von Bitcoin derzeit bei 80 000 Dollar stehen sollte.
Es fehlt momentan noch ein überzeugender Trigger für eine neue nachhaltige Aufwärtsbewegung. Spekulationen über einen Apple-Einstieg fallen aber eher in die Rubrik "das jüngste Gerücht". Interessanter ist dagegen die Ankündigung von Twitter- und Square-Chef Jack Dorsey einer DeFi-Plattform für Bitcoin-Anwendungen. Der Zahlungsdienstleister Square ist schon seit Jahren mit seiner Cash App ein Pionier im Kryptobereich und bietet darüber seit 2017 den Bitcoin-Handel an, der zu einer Haupteinnahmequelle von Square wurde. Die TBD genannte neue Plattform soll die Entwicklung von dezentralen Finanzdienstleistungen erleichtern, die sich auf den Bitcoin fokussieren.
Der Bitcoin ist wegen seiner geringeren Programmierbarkeit für diese Anwendungen nicht so gut geeignet wie Ethereum. Jedenfalls würde eine Erweiterung der direkten Anwendbarkeit von Bitcoin die derzeit verzweifelte Suche der Investoren nach Rendite in Zeiten von Null- und Minuszinsen bedienen. Renditen von vier oder fünf Prozent im DeFi-Bereich sind bei anderen Assets noch lange nicht zu sehen. Abschreckend wirkte bisher die Komplexität. Eine einfach zu verstehende Bitcoin-kompatible DeFi-Plattform könnte deshalb durchaus ein neuer Treiber werden.
"Don’t wait to buy Bitcoin, buy Bitcoin and wait." Diese Handlungsmaxime verbreitete Michael Saylor gerade über Twitter. Außerdem vertritt Saylor die Meinung, dass der Bitcoin keine Bedrohung für den US-Dollar ist. Denn der Bitcoin ist eher ein digitales Vermögensobjekt als eine digitale Währung. Von daher ist der Bitcoin eine Bedrohung für andere Vermögensgegenstände wie Immobilien und vor allem Gold.
Deshalb sollte die US-Regierung den Bitcoin nicht als Angriff auf ihre Währung sehen, da sie auch die anderen Assets wie Immobilien oder Gold nicht als Angriff auf den Dollar sieht. Natürlich ist und bleibt der Microstrategy-CEO Saylor sehr positiv beim Bitcoin. Schließlich hat das an der Nasdaq notierte Softwareunternehmen über 100 000 Bitcoin gekauft. Der Schlüssel zum Bitcoin-Erfolg ist die Haltestrategie, unabhängig von den kurzfristigen Volatilitäten.