Gründe für den jüngsten Kursrutsch bei Bitcoin und Co. gibt es viele. Sehr spekulative Märkte - wie es die Kryptomärkte sind - können ganz grundsätzlich nach einem Bullrun heftig korrigieren. Immerhin hatte sich der Kurs des Bitcoins seit Anfang April mehr als verdreifacht.
Der zuletzt als Katalysator gesehene Facebook-Coin Libra erwies sich zudem nun eher als Party Crasher. Denn es wird offensichtlich, dass Politik und Zentralbanken weltweit dem Libra skeptisch gegenüber stehen. Bei Regierungen und Zentralbanken könnte die Sorge wachsen, dass ihnen die Währungshohheit entgleitet. Jüngst äußerten sich Fed-Chef Jerome Powell, US-Präsident Donald Trump und jetzt auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz negativ. Während man Trumps Eloge auf den durch ihn wieder stark gemachten US-Dollar eher mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen kann, wiegen andere Äußerungen schwerer.
Bei einer größeren Finanzkrise könnte eine Kryptowährung dann auch in westlichen Ländern zu einer Art Fluchtwährung werden. Bisher kannte man dieses Phänomen nur in Ländern mit sehr großen Währungsproblemen wie Venezuela oder der Türkei.
(Quelle: coin-stars.de)
Die jüngste Entwicklung wird also vermutlich nicht das Ende des Bitcoin-Bullenmarktes einläuten - auch wenn die Preise noch deutlich weiter zurückgehen können. Der Kurs ist nach dem Fall unter die psychologische Marke von 10.000 Dollar und unter die 50-Tage-Durchschnittslinie nun auch charttechnisch ziemlich angeknackst. Beim Bitcoin waren allerdings schon häufig abrupte und unerwartete Richtungsänderungen zu erleben.
Bei den Altcoins sieht es dagegen derzeit wirklich trostlos aus. Wann sich das wieder ändern wird, ist schwer zu prognostizieren. Auf Sicht wird sich hier das Geschehen auf die Coins konzentrieren, die mit echten technisch innovativen Projekten einhergehen.