Vor gerade einmal zwei Monaten hatte sie ihre Bestmarke von 2017 übertroffen und die Schallmauer von 20.000 Dollar durchbrochen. Kurz darauf übersprang sie die Hürden bei 30.000 und 40.000 Dollar.
Den Startschuss für die aktuelle Rally gab Tesla mit der Bekanntmachung, 1,5 Milliarden in die Bitcoin investiert zu haben. Elon Musk, Chef des des Elektroautobauers, gilt als Fan von Kryptowährungen. Er hatte in den vergangenen Wochen sowohl Bitcoin als auch anderen Internet-Währungen mit positiven Tweets Auftrieb gegeben. Außerdem kündigte der Kreditkarten-Anbieter Mastercard an, sein Zahlungsnetzwerk für Kryptowährungen zu öffnen.
"Das Engagement Teslas ist Wasser auf die Mühlen der Bitcoin-Anhänger, die in der Kryptowährung die Geldform der Zukunft sehen", sagte DZ-Bank-Analyst Sören Hettler. Investoren sollten aber bedenken, dass auf derartige Kurssprünge meist Abstürze folgen. "Als Portfoliobeimischung kann Bitcoin in Erwägung gezogen werden, solange das Ausmaß des Engagements den Betrag nicht überschreitet, der als potenzieller Totalverlust in Kauf genommen werden kann."
Auch Jacob Skaaning, Experte des auf Kryptowährungen spezialisierten Hedgefonds ARK46, warnte davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen. "Obwohl die langfristigen Aussichten positiv sind, muss entlang des Weges mit massiven Preisausschlägen gerechnet werden. Bitcoin ist immer noch extrem volatil."
ÄHNLICH UND DOCH GANZ ANDERS
"Ein wichtiges Detail, dass es zu beachten gilt, ist, dass die Rally in diesem Jahr ganz anders ist als die von 2017", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade. Damals explodierte der Kurs binnen weniger Monate um rund 2000 Prozent auf knapp 20.000 Dollar. Damals habe es keine Unstützung institutioneller Anleger gegeben, fügte Aslam hinzu. Der Einstieg von Börsenprofis und Unternehmen dämpfe die Kursausschläge etwas.
"Nach unserer Einschätzung hinkt die öffentliche Wahrnehmung der Käufe durch institutionelle Anleger der Realität hinterher", sagte Joseph Edward, Chef-Analyst des Kryptowährungsbrokers Enigma. Das Interesse der Kleinanleger komme und gehe, die Mittelzuflüsse der Profis seien stabil.
Die Zahlungsabwickler Paypal und Mastercard bieten Interessierten Möglichkeiten zum Kauf und Verkauf von Kryptowährungen. Der Vermögensverwalter BNY Mellon richtet eine Abteilung für Investments in Bitcoin & Co ein. Konkurrent Morgan Stanley denkt über einen ähnlichen Schritt nach.
Ein weiterer Meilenstein sei die Zulassung eines börsennotierten Bitcoin-Fonds (ETF) in Kanada, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Sollte die US-Aufsichtsbehörde SEC eines Tages einen Bitcoin-ETF zulassen, wären Bitcoin und Co wohl endgültig im Mainstream angekommen."
DIE ETWAS ANDERE WÄHRUNG
Bitcoin ist eine rein digitale Währung, mit der sich Geld in sekundenschnelle und anonym rund um den Globus schicken lässt. Anders als bei Euro oder Dollar steht hinter ihr keine Notenbank. Daher ist der Kurs allein das Ergebnis von Angebot und Nachfrage.
Kontrolliert wird die Cyber-Devise, die es seit 2008 gibt, von der Gemeinschaft ihrer Nutzer. Sämtliche Transaktionen werden verschlüsselt in einer gemeinsamen Datenbank, der sogenannten Blockchain, fälschungssicher verbucht.