Zins- und Rezessionssorgen bleiben bestimmende Thematik


Es ist insbesondere die Sorge vor weiteren geldpolitischen Straffungen dies- und jenseits des Atlantiks, welche Anlegern den Appetit auf Bitcoin und Co nimmt. Dass die US-Notenbank offensichtlich ein Abwürgen des globalen Konjunkturmotors in Kauf nimmt, um die galoppierende Inflation zu bekämpfen, nährt die Rezessionsängste und zieht Krypto-Assets in Mitleidenschaft. In den USA notierte die Teuerung im vergangenen Monat bei 8,6 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit vier Dekaden. US-Notenbank-Chef Jerome Powell hatte auf der jüngsten Fed-Sitzung gesagt, dass man die Teuerungsdynamik mit allen Mitteln bekämpfen wolle.

Sorgen rund um Celsius Network schweben wie ein Damoklesschwert über Bitcoin und Co - auch Babel Finance ist betroffen


Die Sorgen rund um Celsius Network schweben gleichzeitig weiterhin wie ein Damoklesschwert dem Markt. Der Krypto-Verleiher hatte vor dem Hintergrund der jüngsten Kurs-Turbulenzen am Markt Überweisungen und Transfers ausgesetzt. Auch das in Hongkong ansässige Unternehmen Babel Finance hatte am Freitag vorübergehend Abhebungen und Rücknahmen von Krypto-Vermögenswerten gestoppt. "In letzter Zeit hat der Kryptomarkt große Schwankungen erlebt, und einige Institute in der Branche haben leitende Risikoereignisse erlebt. Aufgrund der aktuellen Situation sieht sich Babel Finance einem ungewöhnlichen Liquiditätsdruck ausgesetzt", hieß es.

Technische Verkäufe könnten den Abwärtsdruck verstärkt haben


Das vergleichsweise geringe Handelsvolumen über das Wochenende könnte die Talfahrt weiter angestoßen haben. Am Samstag kostete eine Bitcoin-Einheit auf der Handelsplattform Bitstamp nur noch rund 17.600 Dollar und damit so viel wie zuletzt Anfang Dezember 2020. Wird eine größere Menge auf den Markt geworfen, kann dies einen Dominoeffekt auslösen und weitere Verkäufe auslösen. In der vergangenen Woche hatte sich der Bitcoin noch oberhalb der 20.000-Dollar-Marke gehalten. Die Kursdynamik vom Wochenende deutet auf einen klassischen "Long Squeeze" hin. Der Bitcoin bleibt damit offensichtlich Zielscheibe spekulativer Adressen, welche auf einen rasanten Kursverfall gesetzt haben.

Bitcoin-Miner könnten zum Problem werden

Die Auswirkungen der anhaltenden Preisrückgänge dürften mittlerweile auch in der Branche der Bitcoin-Miner angekommen sein. Viele kleinere Miner haben aus Rentabilitätsgründen bereits den Stecker gezogen und damit ihr Geschäft aufgeben müssen. Für viele Miner geht die Rechnung nicht mehr auf, was die Sorge vor einer endgültigen Kapitulation eines Großteils forciert. Sollten die Preise noch tiefer fallen als aktuell bestehend, dürfte sich die Kapitulation der Miner verstärken. Nur wenige Farmen könnten überleben.

Zudem leidet die Branche verstärkt unter steigenden Energiekosten, welche sich auch auf das Mining-Geschäft auswirken. Durch einen Verkauf der Bitcoin-Bestände könnten diese versuchen, ihre Ausgaben zu decken. Die Folge ist zudem, dass der Energiebedarf in den vergangenen Tagen rapide abgesackt ist, wie der "Bitcoin Consumption Index" von Digiconomist zeigt.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.