Der Abwärtstrend der vergangenen Wochen hat sich weiter verstärkt. Dabei hat sich die Abwärtsbewegung des Bitcoin nach dem Durchbruch durch wichtige Marken wie der 200-Tage- Linie und zuletzt des Widerstands bei 7500 US-Dollar beschleunigt. So fiel der Bitcoinkurs am Freitag nach dem Bruch des Widerstands innerhalb kürzester Zeit noch einmal um zehn Prozent bis auf Tiefstwerte von fast 6800 Dollar. Zwar konnte sich der Preis danach zunächst wieder über die Marke von 7000 Dollar erhöhen. Aber auch wenn nach dem Kursverfall zunächst etwas Ruhe eingetreten ist, dürfte der Boden noch nicht erreicht sein. Vielmehr würde die nächste Welle den Preis wohl bis in den Bereich des großen Widerstands bei 6000 Dollar führen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Widerstand dann hält, ist deutlich größer als es jetzt bei den 7500 Dollar der Fall gewesen ist.
Allerdings: Wird auch dieser Widerstand gerissen, könnte der Bitcoin auf 4000 bis 4500 Dollar fallen. Der Kursverlauf weist Ähnlichkeit mit dem von vor eineinhalb Jahren und dem von Ende Oktober auf. Geht diese Kursentwicklung weiter wie im vergangenen Jahr, dann landet der Bitcoin-Preis im Bereich um 4500 Dollar.
Der Kurssprung vor vier Wochen wurde mit den Äußerungen von Chinas Präsident Xi Jingping begründet, der die Blockchain auch für China als Kerntechnologie klassifiziert hatte. Dass deshalb die Kryptowährungen nach oben schossen, war nicht nachvollziehbar, denn er hatte mit keinem Wort Bitcoin oder andere Kryptowährungen erwähnt.
Durchsuchung bei Binance
Den Zusammenhang suggerierte vielmehr der Binance-Chef Zhao mit bullishen Tweets. Interessanterweise sollen vergangene Woche Büroräume von Binance in Shanghai durchsucht worden sein. Zwar dementierte Binance, dort überhaupt Räumlichkeiten zu haben. Jedoch mussten sowohl Binance als auch das Kryptoprojekt TRON ihre Veröffentlichungen im sozialen Netzwerk Weibo - dem chinesischen Pendant zu Twitter - aufgeben. Dies passt zu Berichten, dass chinesische Behörden stärker gegen Krypto-Aktivitäten vorgehen.
Das Projekt des E-Yuan scheint China aber weiter zu forcieren. Was kein Widerspruch ist. Denn China könnte Bitcoin & Co bewusst schwächen wollen, um einen möglichen E-Yuan um so stärker erscheinen zu lassen. Allerdings gibt es wegen des völlig unterschiedlichen Konzepts keinen Zusammenhang. Der E-Yuan ist ein Stable Coin, der sich ausschließlich am Wert der chinesischen Währung ausrichtet.
Dagegen führt der Wert des Bitcoins ein völliges Eigenleben. Der Kurs richtet sich lediglich nach Angebot und Nachfrage. Sein längerfristiger Wert wird bestimmt vom Glauben, dass sich der Bitcoin als globaler Wertaufbewahrungsspeicher aufgrund seiner begrenzten Stückzahl weiter durchsetzen wird. Das Positive: Es sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis sich der Einstieg wieder lohnt. Aktuell erscheint es wahrscheinlich, dass die Bitcoinkurse bis in den Bereich um 6000 Dollar zurückkommen. Diese Preise wären für Neuengagements dann wieder hochinteressant.
Dennoch sollten strategische Investoren im 6000er-Bereich nicht ihr ganzes Pulver verschießen. Denn bereits im vergangenen Jahr fiel der Bitcoin auch mal auf die 4500-Dollar-Marke.
Altcoins schwach
Die Altcoins hatten sich in jüngerer Vergangenheit mit einer relativen Stärke gegenüber dem Bitcoin ausgezeichnet. Sie wurden aber vom Marktführer Bitcoin mit nach unten gezogen. Die Kursverluste der 20 größten Altcoins lagen meist in der gleichen Größenordnung wie beim Bitcoin, der in der vergangenen Woche rund 18 Prozent verloren hat.
Einen absoluten Ausreißer mit einem Wochenplus von 13 Prozent gab es mit Tezos. Hier stimulierten positive Nachrichten bezüglich einer Partnerschaft mit der von der Regierung in Singapur unterstützten Blockchain-Plattform Tribe sowie eines großen Projekts mit dem französischen Militär den Kurs. Nachhaltige Aufwärtsbewegungen bei den Altcoins sind aber erst dann wieder zu erwarten, wenn das Schwergewicht Bitcoin nach oben dreht.