Seit Monaten reißen die Nachrichten über Crash, Rezession und einen möglichen Rückgang der Märkte um x Prozent nicht ab. Aber was, wenn dieser von allen Seiten erwartete Crash genau deswegen ausbleibt?
Schlechte Nachrichten gibt es erstaunlich viele, wenn man auf die Medienlandschaft in den vergangenen zwölf Monaten schaut. Und nicht umsonst erwarten viele Anleger spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine einen Crash an den Aktienmärkten.
Aber müsste dieser dann nicht, wenn ihn jeder erwartet, schon eingepreist sein und dementsprechend ausbleiben? Oder trifft Anleger der Abverkauf genau dann, wenn sie es am wenigsten erwarten?
Bleibt der am meisten erwartete Crash seit Jahrzehnten aus?
Denn tatsächlich erwarten Anleger seit Langem einen Crash. Und man könnte definitiv so argumentieren, dass Risiken bereits adäquat eingepreist sind. Allerdings bedeutet dies keinesfalls, dass eine Rezession ausbleibt, nur weil die Märkte mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit diese einpreisen.
Trotzdem muss ein Wirtschaftsabschwung aber auch keinen Ausverkauf an den Börsen auslösen. Denn an den Märkten wird bekanntlich die Zukunft gehandelt und bisher geht man von einer kurzen, relativ milden Rezession aus. Diese sollte dann spätestens durch die Zinssenkungen der Fed in den USA ein jähes Ende finden könnten.
Lesen Sie dazu auch: Rezession, oder nicht? Diese Woche bringt die Entscheidung
Sollten Anleger besser verkaufen?
Allerdings zeigt die Historie hier ein anderes Bild: die meisten von Zinsen ausgelösten Abverkäufe ereigneten sich nämlich in Phasen der Zinssenkung. Dies hat vor allem mit den Schäden zu tun, die die vorherigen Zinserhöhungen in der Wirtschaft angerichtet haben und die bisher im aktuellen Umfeld noch niemand richtig abschätzen kann. Lesen Sie dazu auch:
Börsen-Überraschung: Jens Ehrhardt prognostiziert einen Aktien-Crash, wenn Zinsen gesenkt werden
Dementsprechend dürften einige Anleger vielleicht sogar von einem Crash an dem Punkt getroffen werden, wenn sie es am wenigsten erwarten. Denn auch wenn viele sich auf einen kurzen Wirtschaftsabschwung einstellen, so dauern Bärenmärkte und Rezessionen im Schnitt um die vier Jahre.
Trotzdem sollten Anleger in einem solchen Szenario keinesfalls verkaufen. Sondern eher die regelmäßigen Chancen, die sich an den Kapitalmärkten bieten, nutzen, um das eigene Geld in günstige Aktien anzulegen. Außerdem spricht auch nichts gegen eine Cash-Reserve, um einen möglicherweise großen Ausverkauf auch voll mitzunehmen.
Lesen Sie auch: Für die Altersvorsorge: So berechnen Sie Ihre Rentenlücke