Die Pharmakonzerne Novo Nordisk und Eli Lilly liefern sich gerade ein heißes Rennen um die besten Abnehmpräparate. Wer hat demnächst die Nase vorn?
Zuletzt konnte der amerikanische Konzern Eli Lilly einen wichtigen Erfolg feiern. Ihr Abnehmpräparat Zepbound konnte in einer Woche mehr Verschreibungen verzeichnen als Wegovy von Novo Nordisk, wie das Portal „Benzinga“ berichtete. Zepound ist dabei erst seit Dezember in den USA verfügbar, Wegovy dagegen schon seit zwei Jahren. Die Vorherrschaft in diesem Markt zu erringen, ist für beide Unternehmen wichtig, denn die Abnehmwirkstoffe gelten in der Gesundheitsbranche gerade als das große Milliardengeschäft. Kann Novo Nordisk jetzt wieder kontern?
Zumindest die Aktie der Dänen scheint schon am absoluten Limit zu performen. In den letzten drei Jahren stieg das Papier durch die Erfolge seiner Diabetes- und Abnehmmedikamente um etwa 270 Prozent (US-Dollar-Basis). Die Privatbank Berenberg hob zwar zuletzt ihr Kursziel für den Konzern von 850 auf 900 dänische Kronen, beließ die Einstufung aber auf „Hold“. Die Aktien seien momentan doppelt so hoch bewertet wie die weltweite Gruppe vergleichbarer Unternehmen angesichts der Kurs-Gewinn-Relation auf Basis der Schätzungen für 2025. Die bereits gefeierten und zukünftigen Erfolge des Unternehmens mit seinen Mitteln Ozempic und Wegovy scheinen also bereits eingepreist zu sein. Novo Nordisk hat aber noch ein weiteres Blockbuster-Medikament in der Pipeline, das auch Eli Lilly in Bedrängnis bringen könnte.
Pille statt Spritze
Die bereits genannten Abnehmmedikamente haben die Gemeinsamkeit, dass sie alle gespritzt werden müssen. Und genau hier werkelt Novo Nordisk gerade an einer Alternative namens Amycretin. Die Pille hat in einer Phase-1-Studie bei der Gewichtsabnahme gezeigt, dass sie sogar noch wirksamer als das injizierbare Wegovy wirken könnte.
Nach zwölf Wochen hatten Studienteilnehmer bei der Einnahme der Pille 13 Prozent ihres Körpergewichts runter, bei der Wegovy-Spritze waren es im gleichen Zeitraum sechs Prozent. Sollte Amycretin auch über einen längeren Zeitraum wirken und zu einer deutlicheren Gewichtsabnahme führen, würde sich für Novo Nordisk der mögliche Absatzmarkt noch einmal erweitern. Denn es gibt genug Menschen, die statt einer Spritze lieber Pillen einnehmen.
Chancen für Anleger bei Novo Nordisk?
Gerade für langfristige Anleger ist das eine Chance, denn bis das Mittel in den Verkauf kommt, könnten noch Jahre ins Land ziehen. Zumindest aber diskutiert das Unternehmen schon, mit Amycretin die Phase-2-Studien zu überspringen und direkt in die dritte Phase einzusteigen. Das zeugt einerseits von Selbstvertrauen in die Wirksamkeit der Pille und andererseits würde das einen möglichen Start für das Medikament beschleunigen.
Auch wenn Novo Nordisk also schon teuer bewertet ist, gibt es noch Raum für Wachstum und den nächsten Stoff, aus dem Blockbuster gemacht werden. Ob der am Ende auch die Präparate von Eli Lilly aussticht, ist aber unsicher, denn auch das Biotech-Unternehmen aus Amerika steht nicht still.
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