Endlich gibt es wieder bessere Nachrichten aus der Autobranche. Dank der starken Nachfrage für die neuen SUV-Modelle X3, X4 und des vor allem für Kunden aus China und Russland gebauten X7 verdiente BMW im dritten Quartal besser als erwartet. Der Überschuss legte um mehr als elf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu, das operative Betriebsergebnis sogar um ein Drittel auf 2,3 Milliarden Euro. Allerdings fiel das Plus auch wegen des schwachen Geschäfts im dritten Quartal des Vorjahres so deutlich aus.

Anders als die meisten in der Branche gibt sich BMW-Lenker Oliver Zipse, der seinen Vorgänger Harald Krüger im August abgelöst hatte, optimistisch: "Wir liegen nach den ersten drei Quartalen auf Kurs, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen." Im dritten Quartal verkauften die Bayern mit 613.000 Autos rund 3,6 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr.

Ein wesentlicher Faktor dafür sind die guten Geschäfte auf dem größte Automarkt der Welt, in China. Der Umsatz des DAX-­Konzerns legte um 7,9 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro zu und war damit ebenfalls höher als von Analysten geschätzt.

Doppelt so viele Luxusautos


Chef Zipse erwartet, dass die Märkte im Premiumsegment "eine gute Robustheit behalten", und die Münchner wollen "besser sein als das Premiumsegment". Heißt: BMW will im nächsten Jahr doppelt so viele Luxusautos verkaufen wie 2018. Man müsse in jenem Segment zulegen, wo die Margen am größten seien, hatte Finanzvorstand Nicolas Peter kürzlich in München gesagt.

Im vergangenen Jahr wurden im Top­segment 65.000 Autos der 7er- und 8er-Reihe einschließlich des Hybrid­autos i8 verkauft, 2019 sollen es 110.000 sein, im nächsten Jahr dann bis zu 140.000 BMW-Luxus­karossen. Mit dem X7 und zwei Varianten der 8er-Reihe wurde das Segment jüngst aufgefrischt. Auch ein X8 soll in Vorbereitung sein. "Der X7 ist ein außerordentlich erfolgreiches Produkt. Wir sind an der Grenze der Produktionskapazität", berichtet Zipse.

Währenddessen verharrt die Konkurrenz der Bayern in dem begehrten Marktsegment weiter in der Defensive. Daimler hatte im dritten Quartal zwar ebenfalls mehr verdient, aber einen sorgenvollen Ausblick geliefert. Volkswagens Premiumtochter Audi hatte ihre Umsatz- und Gewinnprognose für das Jahr zwar bekräftigt, das Absatzziel jedoch leicht zurückgenommen.

BMW verschafft der bisher gute Geschäftsverlauf etwas mehr finanziellen Spielraum für Investitionen in Fahrzeuge mit alternativem Elektroantrieb, in die Digitalisierung und in autonomes Fahren. In zwei Jahren soll der Anteil der E-Autos und Hybridfahrzeuge auf ein Viertel und bis 2030 auf die Hälfte des Absatzvolumens steigen. Auch bei den Luxusmodellreihen 7er und 8er sollen Autos mit Hybrid­antrieb vom Band laufen.

So will BMW die verschärften CO2-Grenzwerte trotz des wachsenden SUV-Anteils erfüllen. Strafzahlungen wegen zu hoher Emissionswerte der Autoflotte seien "definitiv keine strategische Option", sagte Finanzvorstand Peter.

Bei der Rendite sehen sich die Münchner trotz der Belastungen durch die hohen Investitionen während der kommenden Jahre auf dem richtigen Weg. Bei der operativen Marge (Ebit) streben sie für 2019 weiterhin 4,5 bis 6,5 Prozent an. Im dritten Quartal waren es 6,6 Prozent, von Januar bis einschließlich September dieses Jahres allerdings erst 4,1 Prozent. Der Grund für den niedrigen Wert sind Rückstellungen für eine mögliche EU-­Kartellstrafe, gegen die sich der Konzern jedoch wehrt.

Währenddessen läuft seit zwei Jahren ein Sparprogramm, um die Kosten bis 2022 um mehr als zwölf Milliarden Euro zu senken. BMW will so bald wie möglich zurück in den gewohnten Renditekorridor zwischen acht und zehn Prozent Ebit-Marge. Das wird aber voraussichtlich noch einige Jahre dauern.

Antrieb: Seit dem Tief im Oktober hat die gemessen am KGV günstig bewertete Aktie um knapp 20  Prozent zugelegt. Einsteigen.

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 88,00 Euro
Stoppkurs: 57,00 Euro