Autobauer, die ihre Produkte in Mexiko fertigen und zollfrei in die USA importieren, sind dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ein Dorn im Auge. Unverhohlen droht Trump mit einem Importzoll von 35 Prozent. Um die Wogen zu glätten, haben die führenden US-Autohersteller eine intensive Zusammenarbeit mit der neuen Regierung angekündigt und hohe Investitionen in den USA versprochen.

Nach einem Treffen zwischen Trump und Ford-Chef Mark Fields, GM-Lenkerin Mary Barra und Fiat Chrysler-Boss Sergio Marchionne twitterte der US-Präsident über ein großartiges Treffen mit Mark Fields und Mary Barra. Sergio Marchionne wurde in dem Trump-Twitter allerdings nicht erwähnt.

Trump forderte erneut, die Produktion in den USA zu steigern und Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenzug will Trump Vorschriften lockern und Steuern zu senken. Viele Autobauer unterhalten in Mexiko Werke, da die dortigen Lohnkosten weit unter denen in den USA liegen. Sollte Trump ernst machen und Importzölle erheben, wäre die Produktion in Mexiko wirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen.

Bei den Anlegern kamen Trumps Worte gut an. Die Aktie von Ford, GM und Fiat Chrysler legen - ebenso wie die der deutschen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen - kräftig zu.

Für BMW, Daimler und VW ist der US-Markt mit 1,3 Millionen Verkäufen sehr wichtig. BMW stampft gerade ein Mexiko ein Werk für die 3er-Limousine aus dem Boden. Analysten halten es aber für möglich, dass BMW die Investitionen stutzt. Der Wachstumstreiber in den USA sind ohnehin die Geländewagen der X-Reihe und die werden ausnahmslos in Spartanburg in South Carolina gefertigt. Zudem gehört BMW zu den Herstellern, die eine ausgeglichene Position zwischen Produktion und Verkauf in den USA aufweisen.

Unterm Strich produziert auch Daimler in den USA fast so viele Autos, wie sie verkaufen. Zudem verfügen die Stuttgarter wegen seiner starken US-Präsenz und der Truck-Sparte über beste Verbindungen in die Politik. Ab 2018 soll in Mexiko zwar die kompakte A-Klasse vom Band laufen, aber das Modell wird in den USA gar nicht angeboten.

Dagegen produziert Volkswagen nur jedes achte in den USA verkaufte Auto vor Ort, ein großer Teil der Fahrzeuge stammt aus Mexiko. Besonders betroffen wäre die Premiummarke Audi, die vor wenigen Monaten eine Fabrik in Mexiko eröffnet hat. VW-Lenker Matthias Müller steht im Fall von Strafzöllen vor dem Dilemma, in einer "Übergangszeit mit Verlusten zu fertigen und die Mexiko-Produktion einzustellen oder andere Märkte zu suchen", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.

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Einschätzung der Redaktion



Donald Trump macht offenbar ernst. Wer die Zusammenarbeit mit dem neuen US-Präsidenten verweigert, riskiert drastische Konsequenzen. BMW und Daimler sind aber gut aufgestellt - beide Aktien bleiben kaufenswert. Volkswagen steuert indes auf ein Problem zu, dass es nun schnell zu lösen gilt. Wir bekräftigen unsere Einschätzung "Beobachten".

BMW
Kursziel: 110 Euro
Stopp: 72,80 Euro


Daimler
Kursziel: 85 Euro
Stopp: 59,90 Euro