Auch bei der Rendite in der zentralen Autosparte übertraf BMW die Erwartungen. Die Nase vorn hatte hier 2015 allerdings Dauer-Rivale Daimler, der den Münchnern auch bei den Verkaufszahlen gefährlich nahe kam. Für 2016 kündigte BMW-Chef Harald Krüger "einen leichten Zuwachs der Auslieferungen auf einen neuen Höchstwert" an. Politisch und wirtschaftlich bleibe das Umfeld schwankungsanfällig.
Eine Prognose zum Gewinn gab Krüger nicht ab. Details dazu werden nächste Woche bei der Bilanzpressekonferenz erwartet, wo der Vorstandsvorsitzende zudem seine neue Strategie für den Konzern erläutern will. BMW hat sich auf die Fahnen geschrieben, auch künftig der führende Oberklasse-Hersteller der Welt zu bleiben. Analyst Frank Schwope von der NordLB rechnet damit, dass die Münchner stärker von den Stuttgartern und den Ingolstädtern unter Druck gesetzt werden. Seiner Ansicht nach wird Mercedes 2016 BMW als größten Premiumautobauer ablösen - ein Ziel, das die Schwaben sich erst bis 2020 gesetzt hatten.
BMW will zudem in den nächsten Jahren bei Branchentrends wie Digitalisierung und Elektrifizierung den Ton angeben. Allerdings verschlingt dies immens viel Geld. Wann sich die Investitionen auszahlen, ist offen. Außerdem macht den Münchnern wie anderen Autobauer zu schaffen, dass die Gewinne im weltgrößten Pkw-Markt China längst nicht mehr so sprudeln wie früher. Krüger sagte mit Blick auf Ergebnis, Absatz und Umsatz, im 100. Jahr des Bestehens habe BMW die anspruchsvollen Ziele erfüllt und neue Bestmarken eingefahren. Die Erlöse kletterten 2015 um 14,6 Prozent auf 92,2 Milliarden Euro - außer Rekordverkaufszahlen von weltweit 2,25 Millionen Fahrzeugen halfen dabei auch Währungseffekte.
Bei der Rendite im Pkw-Geschäft landete BMW in der oberen Hälfte des in der Oberklasse üblichen Zielkorridors von acht bis zehn Prozent. Wegen hoher Ausgaben für neue Modelle oder Werke, aber auch für Preiskämpfe blieb pro verkauftem Fahrzeug weniger hängen: Vor Zinsen und Steuern sank die Rendite (Ebit-Marge) im Vergleich zum Vorjahr von 9,6 auf 9,2 Prozent. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Rivale Audi fuhr 2015 eine Rendite von 8,3 Prozent ein, Mercedes hatte mit 10,0 Prozent die Nase vorn.
Die BMW-Aktionäre sollen für das sechste Rekordjahr in Folge einen kräftigen Aufschlag bei der Dividende bekommen: Geplant ist, je Stammaktie 3,20 (Vorjahr: 2,90) Euro auszuzahlen und je Vorzugsaktie 3,22 (2,92) Euro. Damit lag die Ausschüttungsquote bei rund 33 Prozent - ob sie erhöht wird, wie viele Analysten erwarten, blieb offen. Bei den BMW-Mitarbeitern fiel der Aufschlag weniger üppiger aus: Ein Facharbeiter etwa bekommt dem Konzern zufolge für 2015 eine Erfolgsbeteiligung von 8.375 Euro, nach 8.365 Euro im Jahr zuvor. Allerdings ist es trotzdem mehr als bei der Konkurrenz.
Reuters