Die Zeichen beim Münchner Automobilkonzern stehen auf Erholung. Nach schwierigen vergangenen Quartalen konnte BMW am Mittwoch mit überraschend guten Zahlen aufwarten. So kletterte der Betriebsgewinn (Ebit) um mehr als 30 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Branchenexperten bei Bloomberg waren nur von 2,16 Milliarden Euro ausgegangen. Der Konzernumsatz stieg ebenfalls um fast acht Prozent auf 26 Milliarden Euro.
Hauptgrund für den Gewinn: Über 600.000 verkaufte Fahrzeuge; ein Plus von 3,6 Prozent. Besonders das einträgliche Geschäft mit den Geländewägen X3 und X4 trug zum Absatzwachstum bei. Hinzu kam eine sehr rigide Sparpolitik.
Für den Jahresausblick zeigte sich der neue Vorstandschef Oliver Zipse optimistisch: "Wir liegen nach den ersten drei Quartalen auf Kurs, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen".
Herausforderungen für 2020 weiter groß
Ähnlich wie die Konkurrenz um Daimler und VW, steckt auch BMW mitten in einem Transformationsprozess. Die Münchner erklärten, dass sie mehr als 12 Milliarden Euro sparen wollen, um die Investitionen für Elektroautos und Autonomes Fahren stützen zu können.
Derweil nimmt die Produktion für E-Auto-Modelle endlich Fahrt auf. Die elektrische Variante des Mini soll noch diesen Monat starten, gefolgt vom BMW iX3-Modell im kommenden Jahr.
Diese Fortschritte sind auch dringend nötig, da der Konzern ab 2020 schärfere EU-Vorgaben erfüllen muss. Harte Strafen drohen Autobauern, deren durchschnittlicher Verbrauch an Emissionen 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer übersteigt.
Mit Blick auf diese nötigen Anpassungen, sagte Vorstandschef Zipse, dass die Komplexität der Veränderungen immer noch gerne unterschätzt werde und noch viele Anstrengungen in der Zukunft nötig seien. Finanzvorstand Nicolas Peter erklärte an der Ausschüttungsquote zwischen 30 und 40 Prozent festhalten zu wollen.
Unsere Einschätzung: Wie die gesamte Autobranche kämpft auch BMW weiter mit den Folgen der Abgasmanipulationen, der Umstellung auf Elektromobilität und Autonomes Fahren, sowie der schwächelnden Konjunktur. Die zuletzt besseren Zahlen der deutschen Autobauer lassen Hoffnungen zu, dass die Talsohle durchschritten ist. Die Herausforderungen für 2020 bleiben aber weiter groß. Anleger sollten weiter vorsichtig bleiben.
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