BMW-Aktie: Konzern muss Mercedes auch 2017 Platz 1 in Oberklasse überlassen
· Börse Online RedaktionDie Ingolstädter, die noch mit den Ausläufern der Dieselkrise und hausgemachten Problemen im weltgrößten Automarkt China kämpfen, freuten sich dennoch über ein weiteres Rekordjahr, wie es auch die Rivalen verbuchten. Allen drei Oberklasse-Herstellern spielte der SUV-Trend in die Hände.
Etwa jedes dritte Fahrzeug, das die Premiumanbieter verkaufen, ist inzwischen ein Geländewagen. Dank immer neuer Modelle, vom Kompakt-SUV bis zum Riesen-Siebensitzer, sind hier die Zuwachsraten hoch. Aufgesplittet nach einzelnen Märkten liefen die Geschäfte der Autobauer erneut in China am besten, auch wenn dort zeitweise die Verkäufe schwächelten. Audi litt dort zudem unter einem Streit mit seinen Händlern. Übers Gesamtjahr gesehen steigerten die Ingolstädter ihren Absatz in China um ein Prozent auf knapp 598.000 Fahrzeuge. Mercedes und BMW wuchsen zwar deutlich schneller auf dem weltgrößten Automarkt, blieben aber hinter der Marke mit den vier Ringen, die dort seit geraumer Zeit die Oberklasse anführt.
BMW verwies darauf, dass sie mit ihren drei Marken - dazu zählen auch Mini und Rolls-Royce - weiter der weltweit führende Hersteller von Premium-Pkw blieben. Insgesamt lieferte der Konzern knapp 2,5 Millionen Fahrzeuge aus - das sind 4,1 Prozent mehr und der siebte Rekordabsatz in Folge. Daimler lag mit seinen Marken Mercedes und Smart knapp dahinter. Der neue BMW-Vertriebschef, Pieter Nota, äußerte sich zuversichtlich, dass der Absatz der Kernmarke auch 2018 weiter steigen wird. "Unser Fokus liegt dabei weiterhin fest auf der Profitabilität."
Mercedes hatte 2005 den lange wie selbstverständlich gehaltenen Spitzenplatz im Premiumsegment an BMW verloren. 2011 zog die ehrgeizige VW-Tochter Audi an den Schwaben vorbei. Mit zahlreichen neuen Modellen und der Neuausrichtung des Vertriebs in China setzte sich Mercedes 2017 wieder an die Spitze der drei Dauerrivalen. Weil sich die Branche hin zum autonomen und vernetzten Fahren wandelt, rücken Absatzzahlen zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen werden Dienstleistungen rund um die Mobilität immer wichtiger. Allerdings tüfteln die Hersteller noch daran, wie sich mit Service und Daten Geld verdienen lässt.