Der chinesische Konzern baut eine Zellfabrik in Erfurt; eine entsprechende Vereinbarung soll am Nachmittag im Rahmen der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin unterzeichnet werden.

An den Kosten für die Fabrik in Thüringen hat sich BMW nach Duesmanns Worten beteiligt; eine Größenordnung nannte der Einkaufsvorstand jedoch nicht. CATL werde ab 2021 aus Erfurt Zellen für das elektrisch und autonom fahrende Modell "iNext" liefern. Weitere Auftragsvergaben an dieses Werk würden geprüft. Duesmann sagte weiter, sein Haus würde es begrüßen, wenn auch andere Autobauer bei CATL in Erfurt einstiegen. BMW arbeitet mit den Chinesen seit 2011 zusammen. CATL, der ursprünglich Batteriezellen für Handys produzierte, baue heute die leistungsfähigsten Batteriezellen für Elektrofahrzeuge und sei inzwischen der weltgrößte Anbieter.

Zu den Abnehmern von CATL-Zellen zählt auch Mercedes-Benz. Es gehöre zur Strategie von Daimler, Komponenten dort einzukaufen, wo gefertigt werde, sagte ein Sprecher. "Wir begrüßen die Entscheidung von CATL, in Deutschland zu produzieren und befinden uns in einem partnerschaftlichen Dialog dazu." Gemeinsam wollen Daimler und BMW die Zellen indes nicht einkaufen, auch wenn sie sonst bei der Beschaffung im Rahmen einer langjährigen Kooperation häufig zusammenarbeiten. "Die Zelle macht die Batterie unterschiedlich", sagte Duesmann. Über eine solche Differenzierung bei Ladegeschwindigkeit oder Reichweite können sich die Marken von der Konkurrenz abheben.

Wie der Einkaufschef weiter erläuterte, will BMW künftig einzelne Rohstoffe für Batteriezellen selbst einkaufen und an seine Zelllieferanten weiterreichen. Dabei gehe es vor allem um Kobalt - was als Problemmaterial gilt, weil beim Abbau in vielen Ländern Arbeits- und Menschenrechte missachtet werden. Besonders der Kongo, wo rund 60 Prozent der Vorkommnisse verortet werden, steht in der Kritik. Duesmann sagte, die Mine, aus der BMW Kobalt beziehe, und eine zweite, die der Konzern besichtige, seien "nicht im Kongo". Langfristige Verträge mit Rohstofflieferanten, die unmenschliche Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit ausschlössen, würden derzeit abgeschlossen. Zudem arbeite BMW an der Reduzierung des Kobaltgehalts in künftigen Zellgenerationen und gemeinsam mit CATL am Recycling von Zellen.

Ab 2020 will der Autobauer den Angaben zufolge seine Zelllieferanten mit selbst eingekauftem Kobalt ausrüsten. Neben CATL ist dies derzeit der koreanische Hersteller Samsung SDI. Duesmann zufolge fühlt sich BMW mit zwei Zelllieferanten "sehr wohl". Es könne aber sein, dass ein dritter dazukomme, betonte der Manager. Derzeit würden Gespräche mit acht Herstellern geführt. BMW investiere auch selbst viel Geld in die Zellforschung und setze sich mit mehreren Zukunftstechnologien auseinander, von denen noch nicht klar sei, welche sich durchsetze. "Im Moment geht der Strauß an technologischen Lösungen sogar noch auf." Ob der Konzern irgendwann selbst in die Produktion einsteige, sei "noch nicht entschieden", sagte der Einkaufschef. "Ich schließe das aber nicht aus."

rtr